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Blue 1001 Nacht ... (German Edition)

Blue 1001 Nacht ... (German Edition)

Titel: Blue 1001 Nacht ... (German Edition)
Autoren: Bonnyb.
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klauten wir Zigaretten, und
Alkohol und ertr ä nkten
unser Leid.
    Hakan
entwendete bei seinem Vater eine Wasserpfeife und Kalle, der eigentlich
Karl-Leopold hie ß ,
besorgte Shit. Sein Bruder war als Dealer bekannt und so knappste Kalle ö fter
mal etwas f ü r
uns ab. Den ersten Joint rauchte ich mit dreizehn. Wir hatten uns in der alten
Fabrik getroffen, wo wir, auf ein paar sch ä bigen Matratzen sitzend, ordentlich die Kuh
fliegen lie ß en. Auch
wenn wir Straftaten begingen, eines war ungeschriebenes Gesetz: Gewalt wurde
nicht ausge ü bt.
Egal was wir klauten oder sonst f ü r Bl ö dsinn ausheckten, es geschah ohne die Aus ü bung
von Gewalt. Niemand sollte zu Schaden kommen.

 
 
    Wie
sehr sich die Umst ä nde nach meinem Weggang ge ä ndert
hatten, berichtete mir Hakan. "Du hast allen gefehlt, Blue, ohne dich war
es nicht mehr richtig, ohne dich zerfiel die Gemeinschaft." Traurig hatte
er dabei meine Hand genommen.
    "Mario
ist tot, Kalle liegt sabbernd in einer Klinik und Sascha sitzt noch f ü r
drei Jahre im Knast. Blue ... Mario ist tot!", seine Stimme klang
erstickt. Als ich ihm in die Augen sah, erkannte ich den w ä ssrigen
Schimmer darin. Nur mit M ü he konnte der starke Hakan seine Tr ä nen
zur ü ckhalten.
    Wie
erstarrt hatte ich seine Worte zwar geh ö rt, aber nicht begriffen. Mario, der stille,
d ü nne
Junge, der immer in seiner eigenen Traumwelt gelebt hatte. Mario, der Comics
las, nein regelrecht verschlang und mich mit seiner Leidenschaft f ü r
starke Comic-Helden angesteckt hatte, war tot. Wie konnte das sein?
    "Was
ist passiert?", kr ä chzte ich und meine Stimme wollte mir nicht
gehorchen. Hakan r ä usperte sich, versuchte, seine Gedanken zu
ordnen, und begann schlie ß lich zu erz ä hlen. Eine Weile sei alles beim Alten geblieben.
Die verbliebenen Vier versuchten, die Gruppe zusammenzuhalten. Da wir uns oft
bei mir getroffen hatten, f ü hlten sie sich ihrer Sicherheit beraubt.
Immer ö fter
fanden ihre Treffen in der alten Fabrik statt, es wurde immer mehr getrunken
und Drogen konsumiert. Eines Tages hatte Kalle Heroin dabei. Hakan flippte aus,
denn sein gesunder Menschenverstand funktionierte noch am besten.
    "Hau
ab damit, Kalle, Alter ... spinnt du total? Ohne mich! Geh und nimm das
Dreckszeug mit!", tobte er. Kalle verpasste ihm daraufhin ein Veilchen.
Wenn Kalle Koks genommen hatte, dann wurde er unberechenbar. Selbst Hakan hatte
dann Respekt und traute sich nicht an ihn heran. Die anderen beiden waren hin-
und hergerissen. Angst und Neugier hielten sich die Waage und so kam es, wie es
kommen musste. Alle au ß er Hakan spritzten sich was von dem wei ß en
Gift. Danach ging es steil bergab. Nat ü rlich war der erste Schuss gratis!
    Mario
war sofort voll drauf, bettelte, aber Kalle blieb hart. Er k ö nne
nichts besorgen. Es w ä re eine Ausnahme gewesen, dass er was von
seinem Bruder bekommen h ä tte. Geld musste her. Sascha klaute, als g ä be
es kein Morgen. Mario nat ü rlich auch, wurde aber erwischt. Er war nat ü rlich
schon strafm ü ndig
und kam das erste Mal noch mit einer Bew ä hrungsstrafe davon. Immer tiefer rutschten
die beiden in den Sumpf und Hakan konnte ihnen nicht helfen. Sein Vater
erkrankte und er musste sich um den Laden und die Familie k ü mmern.
Sascha beging immer mehr Einbr ü che. Mario verkaufte seinen grazilen K ö rper
auf dem Strich, um sich den n ä chsten Schuss finanzieren zu k ö nnen.
Kalle trat in die Fu ß stapfen seines Bruders, den die Polizei
inzwischen festgenommen hatte. Unerbittlich, ohne Kompromisse. Wer nicht
zahlte, bekam auch keinen Stoff.

 
 
    Hakan
begleitete seinen Vater und seine Mutter zur ü ck in die T ü rkei. Das schwere Rheuma verlangte nach
milderen Temperaturen. So wurde er von einem Tag auf den anderen
Familienoberhaupt. Er ü bernahm das Gesch ä ft
und sorgte f ü r
seine Geschwister. Als er aus der T ü rkei zur ü ckkehrte, erwartete Sascha ihn schon. Total
aufgel ö st,
am Boden zerst ö rt.
    Mario
war tot. Er hatte sich einen goldenen Schuss gesetzt. Hakan und Sascha
verharrten in einer Starre aus Fassungslosigkeit. Der zierliche Mario hatte
seinem beschissenen Leben ein Ende gesetzt. In seinem grenzenlosen Hass auf
Kalle ü berfiel
Sascha den unnachgiebigen Dealer und pr ü gelte ihn halb tot. Er wurde gefasst und
bekam eine ziemlich harte Jugendstrafe. Zehn Jahre Knast! Kalle erholte sich
nicht und lag bis heute im Wachkoma. Ob das seine gerechte Strafe war? Hakan
jedenfalls brauchte lange, bis
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