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Bloodcast 01 - Cast & Crew

Bloodcast 01 - Cast & Crew

Titel: Bloodcast 01 - Cast & Crew
Autoren: Michael Peinkofer
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Worte wirken lassen. »Nachdem das geklärt ist«, fuhr er dann sachlicher fort, »kommen wir nun zu den Spielregeln. Wir alle leben hier auf vergleichsweise engem Raum. Das Zusammenleben kann nur funktionieren, wenn ihr euch an gewisse Regeln haltet. Dazu gehört, dass keine unangemeldeten Besuche von außerhalb erlaubt sind und die Villa nur mit unserer vorherigen Genehmigung verlassen werden darf.«
    »Und wenn wir neue Klamotten brauchen?«, fragte jemand. Es war Zerda, das Mädchen mit den türkischen Wurzeln.
    »Ihr werdet alles bekommen, was ihr braucht. Eure Aufmerksamkeit hat einzig und allein dem Wettbewerb zu gelten. Hat jemand damit ein Problem?«
    Niemand sagte etwas. Auch die temperamentvolle Zerda nicht.
    »Zur Hausordnung gehört auch, dass eure Handys während der Trainingsstunden abgeschaltet bleiben. Außerdem dürft ihr sie künftig nicht mehr nach 20 Uhr benutzen.«
    Hier und dort sorgte diese Regel für Gemurmel. Die Kandidatinnen tauschten teils überraschte, teils genervte Blicke miteinander. Erneut wagte niemand zu widersprechen. Sie alle waren hier, weil sie etwas erreichen wollten. Das bedeutete wohl auch, dass man sich an Regeln hielt …
    »Und noch eine Regel gibt es, die strikt eingehalten werden muss«, brachte Leander seinen Vortrag zu Ende. »Der Zutritt zum Nordflügel, wo die Crew wohnt, ist den Kandidatinnen streng untersagt.«
    »Warum?«, fragte Sabina, der Punk, fast reflexhaft.
    »Dass es verboten ist, sollte dir genügen«, stellte Leander klar, jedes einzelne Wort betonend. »Der Nordflügel ist tabu. Wer dieser Regel zuwiderhandelt, fliegt aus dem Wettbewerb, kapiert?«
    »Klar«, versicherte Sabina. Auch die anderen Mädchen nickten oder bekundeten anderweitig Zustimmung. Die freudige Erwartung, mit der die meisten in den Speisesaal gekommen waren, machte nun einer gewissen Ernüchterung Platz.
    »Aber dazu werdet ihr ohnehin weder Zeit noch Anlass haben«, sagte Nicolas in einem offenkundigen Versuch, die Stimmung zu retten. »Stattdessen solltet ihr jede Minute eurer freien Zeit dazu nutzen, an euch zu arbeiten - an eurem Aussehen, euren Bewegungen, eurem Körper. Steps, unser Laufstegtrainer, wird etwas später zu uns stoßen. Er bringt euch alles bei, was ihr über den Catwalk wissen müsst. Mit ihm werdet ihr üben, üben und nochmals üben!«
    »Außerdem betreibt ihr eure eigene PR«, bemerkte Kassiopeia. »Im Internet berichtet ihr über euren Alltag hier und eure Trainingsfortschritte. Je mehr Follower ihr hinter euch versammelt, desto größer sind eure Chancen, die jeweils nächste Runde zu erreichen.«
    »Genauso ist es«, stimmte Leander zu. Er hatte die Arme hinter dem Rücken verschränkt und wippte auf den Zehenspitzen wie ein Schleifer vor seinen Rekruten. »Denkt daran, dass ihr stets von uns beobachtet werdet, und verhaltet euch entsprechend! Wir wissen nicht, wie die Leute draußen entscheiden. Aber eines steht schon jetzt fest: Am Ende kann nur die Stärkste von euch gewinnen. Über einen Zeitraum von sechs Monaten hinweg gibt es kein Verstecken und kein Verstellen. Die Masken fallen letztlich, und die Wahrheit kommt ans Licht!«
*
    Die Stimmung, in der die Mädchen in den Wohntrakt zurückkehrten, war schwer zu beschreiben. Es schien von allem etwas dabei zu sein. Noch immer war da freudige Erwartung, das schiere Glück darüber, in die Endausscheidung gekommen zu sein. Aber beides hatte durch Leanders ernüchternde Ansprache einen Dämpfer bekommen. Und erstmals schlich sich in die Begeisterung auch ein wenig Furcht vor den Herausforderungen …
    »Mann, das war ja richtig gruselig!«, stöhnte Kayla und ließ sich auf die Couch im gemeinsamen Wohnzimmer fallen. »Die sollen sich mal nicht so aufspielen. Unterm Strich ist es ein Casting wie jedes andere auch.«
    »Hast du denn schon mal bei einem mitgemacht?«, wollte Lena wissen. Ihr ging Kaylas Wichtigtuerei zunehmend auf die Nerven.
    »Allerdings - und schon einige Jobs an Land gezogen«, erwiderte die Angesprochene und grinste überlegen. »Ist nichts dabei, wenn man weiß, wie’s geht.«
    »Und du weißt es natürlich.«
    »Na klar - warum sonst wäre ich wohl hier?«
    »Weißt du«, meinte Lena, »ich denke, ich spreche für uns alle hier, wenn ich dir sage, dass du dich nicht so aufplustern solltest.«
    »Allerdings«, stimmte Zerda ungefragt zu, auch einige andere nickten.
    »Ach ja?« Kaylas grüne Raubtieraugen starrten sie durchdringend an. »Und wieso nicht?«
    »Weil du das hier in
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