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Bloodcast 01 - Cast & Crew

Bloodcast 01 - Cast & Crew

Titel: Bloodcast 01 - Cast & Crew
Autoren: Michael Peinkofer
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Schulabschluss bekommen.«
    »Nein«, gab Hina zu. »Der muss vorerst warten. Dafür werde ich mir einen Traum erfüllen.«
    Einen endlos scheinenden Augenblick lang starrte Christa Lauterbach ihre Schülerin an. Für einen kurzen Moment glaubte Hina, etwas wie verborgene Sehnsucht stünde in ihrem Gesicht zu lesen. »Ich werde die entsprechenden Unterlagen vorbereiten«, sagte die Rektorin dann. »Allerdings benötige ich die Unterschrift beider Erziehungsberechtigter.«
    »Ja, Frau Lauterbach. Und danke.« Hina verabschiedete sich mit einem Nicken und wandte sich zum Gehen. Sie stand bereits auf der Schwelle des nüchtern eingerichteten Büros, als die Rektorin sie noch einmal zurückrief.
    »Hina?«
    »Ja, Frau Lauterbach?«
    »Ich wünsche Ihnen alles Gute. Und vergessen Sie im Laufe dieses Jahres nicht, dass hier ein Platz für Sie ist!«
    »Das werde ich nicht.«
    »Und jetzt raus hier!«, fügte die Rektorin schmunzelnd hinzu. »Zeigen Sie es denen da draußen!«
*
    In aller Eile hatten sie ihre Zimmer bezogen.
    Lenas Quartier ging nach Westen hinaus auf die Auffahrt und den Park um die Villa. Es war ein modern eingerichtetes Zimmer, etwa dreimal so groß wie das, was sie zu Hause bewohnte. Neben Dusche und WC verfügte es auch über eine eigene Musikanlage und eine Multimediakonsole mit Zugang zum Internet. Für die größte Begeisterung unter den Teilnehmerinnen sorgten allerdings die Kleiderschränke. Bis zum Rand waren diese mit Kleidung aus der aktuellen Kollektion von Kayne & Sparks gefüllt - Kleider, Hosen, Röcke, Oberteile, Trainingszeug und Schuhe von Joggingtretern bis hin zu mörderisch hohen High Heels: alles vornehmlich in Rot und Schwarz, den bevorzugten Farben des Labels.
    Die Mädchen hatten sich kaum in ihren Zimmern eingerichtet, als sie bereits nach unten in den Speisesaal gerufen wurden, zu einer Versammlung, wie es hieß. Fraglos würden sie nun erfahren, was sie in den nächsten Tagen, Wochen und vielleicht sogar Monaten erwartete. Die Spannung, die in der Luft lag, war beinahe körperlich zu greifen. Selbst Lena ertappte sich dabei, dass sie nicht mehr ausschließlich an Robby dachte und an das, was sie zurückgelassen hatte, sondern ihren Blick gespannt nach vorn wandte. Noch waren sie alle keine Models und weit davon entfernt, das nächste Face of KayS zu werden. Doch wie waren sie aufgenommen worden!
    In einer Villa, deren Annehmlichkeiten alles überboten, was die meisten der Teilnehmerinnen gewohnt waren. Die punkige Sabina verfiel in schnatterndes Gelächter angesichts all des Luxus, der sie umgab; Shani vergaß für eine Weile ihren Kummer über den Freund, der sie verlassen hatte; und selbst die resolute Zerda blickte weniger finster drein als während der Fahrt hierher. Lediglich Kayla erweckte den Eindruck, alles genau so und nicht anders erwartet zu haben.
    Als die Mädchen nach unten gingen, lachend und scherzend, erweckten sie weder den Eindruck, sich in einem Wettbewerb zu befinden, noch erbitterte Konkurrentinnen zu sein. Vielmehr fühlte sich Lena an einen Klassenausflug erinnert, an einen Haufen schnatternder Gänse in der Pubertät. Und obwohl sie sich fast schämte, es sich einzugestehen, genoss sie das sogar.
    »Wo willst du hin?«, fragte sie, als ihr eine der Teilnehmerinnen auf der Treppe entgegenkam. Es war die Goth-Braut, die sich in tiefstes Schwarz gehüllt hatte. »Wir sollen doch alle in den Speisesaal kommen.«
    »Ich weiß«, erwiderte die andere und lächelte zaghaft, den Kopf zwischen die Schultern gezogen. Im Unterschied zu den übrigen Kandidatinnen schien sie sich in der Villa noch nicht recht wohlzufühlen. »Ich komme gleich runter.«
    »Ist alles noch ziemlich ungewohnt, was?«, fragte Lena und machte eine Handbewegung, die die breite Treppe und die riesige, zum ersten Stock hin offene Eingangshalle einschloss, in der jedes gesprochene Wort widerhallte.
    »Kann man wohl sagen.«
    »Wie heißt du?«
    »Gesine«, antwortete die Goth-Braut und streckte ihr die Hand zur Begrüßung hin. »Gesine Hormann.«
*

Gesine
    »Und? Schon aufgemacht?«
    Die sanfte Stimme ihrer Großmutter riss Gesine aus ihren Gedanken und brachte sie ins Hier und Jetzt zurück. Fast ein wenig befremdet nahm sie wahr, dass sie unter einem leuchtend roten Sonnenschirm saß, umgeben von Blumenbeeten.
    »Den Brief«, wurde ihre Großmutter deutlicher, die mit liebevoller Hingabe aus roten Tulpen und gelben Gerbera einen Strauß band. »Hast du ihn schon aufgemacht?«
    Gesine
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