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Blood Sun

Blood Sun

Titel: Blood Sun
Autoren: David Gilman
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dem Boden und stand sofort auf.
    »Wohin jetzt?«, wollte Riga wissen.
    Max rief sich in Erinnerung, wie das Gebäude mit der Satellitenschüssel von oben ausgesehen hatte. Dann wandte er sich nach links und rannte auf die Öffnung zu, die in den Dschungel führte.
    »Hier entlang!«
    Kaum waren sie dem Messerhaus entkommen, glaubte Max, das Explodieren von Feuerwerkskörpern zu hören.
    »Gewehrfeuer«, sagte Riga. »Kalaschnikows, M16 und andere Waffen. Zwei, drei Kilometer weit weg.«
    Max lief weiter. Riga konnte trotz seiner Beinverletzung mit ihm Schritt halten. Der gibt wohl niemals auf, dachte Max. Er hatte noch nie einem anderen Menschen den Tod gewünscht, aber bei Riga machte er eine Ausnahme.
    Durch die wild wuchernden Äste und Ranken konnten sie kein Stück vom Himmel sehen. Das Ganze kam Max wie ein grüner Korridor vor, den ein Gärtner angelegt hatte.
    »Das ist Absicht« sagte Riga. »Von außen ist dieser Weg gut getarnt, den soll niemand zu Gesicht bekommen.«
    Max hätte gerne gewusst, wer die Schüsse abgab. War die Polizei oder Armee angerückt? Er hatte keine Vorstellung, wie weit sie schon gerannt waren, denn in diesem Durchgang sah alles gleich aus. Dann wurde der Weg abschüssig und an seinem Ende zeigte sich eine von Schlingpflanzen überwucherte Steinmauer.
    Riga strich mit den Händen über die Kalksteinblöcke. Falls diese Mauer zu einem Gebäude gehörte, musste sich der Rest unter der Erde befinden. Max betrachtete die unheimlichen Figuren, die in den Stein gemeißelt und wahrscheinlich schon mehr als tausend Jahre alt waren. Jetzt brauchte er nicht zu bluffen.
    »Das ist ein Tempel. Ein alter Tempel«, sagte er.
    »Woher weißt du das?«, fragte Riga.
    »Er ist auf dem Foto meiner Mutter zu sehen. Dieser versteckte Weg war damals noch nicht da. Irgendwo gibt es einen Eingang.«
    Max’ Herz krampfte sich zusammen. Seine Mum war hier gewese n – genau an dieser Stelle. Er fühlte sich ihr so nah wie schon lange nicht mehr.
    Max tastete die Mauer ab. Er vermutete, dass seine Mutter auf dem Bild vor dem Tempeleingang gestanden hatte. Er bohrte seine Hände durch das dichte Gestrüpp.
    »Das Zeug muss weg!«, rief er Riga zu.
    Riga band seine Machete ab und schlug damit auf die seilartigen Ranken ein, bis eine fenstergroße Öffnung zutage trat, vor die Maschendraht gespannt war.
    »Ich weiß zwar nicht viel über die Maya«, sagte Max, »aber Draht hatten die damals ganz bestimmt nicht.«
    Riga zog Max beiseite und trat mehrmals fest gegen die Drahtbespannung. Nach einiger Zeit gab sie nach und flog ins Gebäudeinnere.
    Riga stieg durch die Öffnung. Eine Treppe führte hinab. Sie befanden sich im dunklen Korridor eines alten Tempels, der offenbar nicht mehr benutzt wurde. Vorsichtig schritt Riga die Stufen hinab, Max folgte ihm. Sie erreichten einen stickigen Gang, der sie nach links führte. Hier war nur ihr Atem zu hören. Nach einer Weile gelangten sie in eine Art Vorraum. Ohne den haarfeinen Türspalt, durch den etwas Licht drang, wäre es hier unten stockfinster gewesen. Als Max die Arme ausstreckte, stießen seine Hände auf glattes Holz.
    »Riechen Sie das?«, fragte Max.
    »Chemikalien«, sagte Riga. »Lass uns reingehen.« Er rammte die Spitze seiner Machete zwischen das Holz und den Stein, um die Tür aufzuhebeln, doch es klappte nicht. »Tritt du mal dagegen.«
    Max versetzte der Tür einen kräftigen Tritt. Holz splitterte.
    »Fester, Junge!«
    Max versuchte es noch mal mit aller Kraft und dank dem zusätzlich von Rigas Schulter ausgeübten Druck sprang die Tür auf.
    Dahinter kam ein Raum zum Vorschein, der wie das Labor in einem Krankenhaus aussah. Ein Zelt aus Polyäthylenfolie nahm den größten Teil des Platzes ein. An der Wand gegenüber befand sich eine Schiebetür aus Metall, die nach draußen führte. In dem durchsichtigen Zelt packten zwei Männer in Schutzanzügen kleine, mit einer blutroten Flüssigkeit gefüllte Fläschchen in gepolsterte Behälter. Zwei weitere Männer schleppten Kisten nach draußen. Sie trugen Jeans, T-Shirts und Kopftücher und hatten Kalaschnikows auf dem Rücken. Das Ganze wirkte wie eine Aufräumaktion.
    Als Riga und Max in den Raum stürmten, ließen sie die Kisten fallen. Einer der Männer im Zelt schrie etwas. Seine Stimme war wegen des Helms nur undeutlich zu hören, aber es ging mit Sicherheit darum, dass der Inhalt der Kisten nicht beschädigt werden durfte.
    Ein Mann hob seine Kalaschnikow. Riga stieß Max zu Boden, tauchte unter
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