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Blood Lily Chronicles 02 - Zerrissen

Blood Lily Chronicles 02 - Zerrissen

Titel: Blood Lily Chronicles 02 - Zerrissen
Autoren: Julie Kenner
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brauchte mich lebend. Er brauchte mich wegen meines Arms.
    Also würde er mich gefangen nehmen und irgendwo einlochen. Wegsperren, wie er es mit Zane gemacht hatte, nur dass ich keinen geräumigen Keller bekommen würde. Meine Zelle würde klein sein, eng, dunkel und schaurig. Und niemand würde mir die Freiheit versprechen. Stattdessen stünden mir Schmerz und Qualen bevor und das entsetzliche Wissen, dass meine Haut Geheimnisse preisgeben würde, deren Enthüllung ich lieber vermeiden wollte.
    Beim bloßen Gedanken daran rastete ich aus. Das würde ich verhindern.
    Mit allen Mitteln. Egal wie.
    Das einzig Gute an der Geschichte war die Tatsache, dass er mich lebend brauchte. Deshalb konnte ich mit ganz anderem Körpereinsatz kämpfen, als mir das sonst möglich gewesen wäre. Und das tat ich auch. Ich warf mich härter und unbändiger ins Gefecht als je zuvor.
    »Du kannst nicht gewinnen!«, fauchte er.
    »Na, dann pass mal auf!« Ich sprang auf ihn zu, wild entschlossen, zuzuschlagen und ein paar wichtige Punkte für die Guten zu erzielen. Kiera griff ihn ebenfalls an. Doch obwohl ich mit dem Messer einige satte Treffer landen konnte, erreichte ich nichts. Seine Haut war wie eine Rüstung. Er lachte mich aus. Buchstäblich.
    »Ziemlich blöd von mir, zu glauben, du wärst stark. Zu glauben, du wärst eine würdige Gegnerin.« Er riss den Mund auf und lachte ...
    Und ich packte seine Zunge, zog daran und fuhr ihm mit der Klinge drüber. Das brachte ihn zwar nicht um, aber immerhin zum Verstummen. Und im Moment war ich auch für kleine Erfolge dankbar.
    Clarvek wich zurück, heulte auf, wirbelte herum und zerschmetterte mit seinem dicken Schwanz meinen Couchtisch. Mir wurde klar, was er vorhatte; ich griff nach dem Schwanz und bekam ihn zu packen, gerade als er durchs Fenster sprang.
    Die Glasscheibe zersplitterte, ich spürte den Luftzug, während wir in die Tiefe stürzten und schwer auf dem Asphaltboden aufschlugen, ich auf der Kreatur, die ich von allen auf der Welt am meisten hasste.
    »Miststück!«, schnaubte er. Seine im Geist ausgestoßenen Worte hallten durch die Luft wie durch eine dämonische Lautsprecheranlage. »Wir haben dir Macht verliehen, und so zeigst du dich erkenntlich?«
    »Macht? Ihr habt mir mein Leben versaut! Ich habt mir eine Falle gestellt, um mich als windigen Bauern in eurem bescheuerten Spiel zu missbrauchen ...«
    »Wir haben dich gemacht, damit du Großartiges leistest. Du übst die Macht aus, Lily. Du.«
    »So? Dann pass mal auf, wie ich meine Macht an deiner fetten, hässlichen Fresse ausübe.«
    Nicht der beste Spruch aller Zeiten, ich geb’s zu, aber ich konnte keinen klaren Gedanken fassen. Die dunklen Kräfte rauschten durch meinen Geist, durch meinen Kopf, sie drängten mich, zu töten und zu töten und zu töten.
    » Ja, Baby, nur zu. Immer her damit.«
    Ich ging auf ihn los, doch er richtete sich auf und schwang seinen tödlichen Schwanz, der mich auf Hüfthöhe erwischte. Ich flog durch die Luft und landete unsanft auf der Windschutzscheibe eines unweit geparkten Autos.
    »Lily!«
    Irgendwie hatte es Kiera auf die Straße runter geschafft. Jetzt stand sie bewegungslos da und zielte mit der Armbrust auf ihn. Bevor ich noch protestieren konnte, hatte sie den Pfeil abgeschossen. Und sie traf ins Schwarze, in eine weiche Stelle zwischen zwei Rippen.
    Das reichte nicht, um ihn zu töten. Das war ihr auch klar. Deshalb rannte sie mit gezücktem Messer auf ihn zu, um ihm endgültig den Garaus zu machen und diesen Tod für sich zu reklamieren.
    »Nein!«, schrie ich und rannte ebenfalls los. Ich musste ihm den Rest geben. Ich brauchte seine Essenz, sonst wäre alles umsonst gewesen.
    Sie drehte sich um, erst verblüfft, dann stocksauer, als ich sie aus dem Weg räumte. Clarvek brüllte, und während ihm Kiera einen Tritt in den Unterleib verpasste, sprang ich hoch und stieß ihm das Messer durchs Auge mitten ins Hirn.
    Er brach zusammen. Sein riesiger Leib zerfloss zu Schleim und gab den Blick auf ein Auto frei, das volle Kanne auf uns zuraste.
    In meiner Lage war es mir jedoch herzlich egal, was die Anwohner wohl denken mochten. Ich war vollauf damit beschäftigt, auf der Straße einfach zusammenzuklappen, unfähig, mich noch zu rühren. So gewaltig war die Essenz eines Dämons vom Kaliber Clarveks.
    Es war da. Alles. Und jetzt konnte ich es sehen. Konnte es anwenden.
    »Steigt ein!« Das Auto kam mit quietschenden Reifen zum Stehen, Deacon lehnte sich aus dem
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