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Blood - Ein Alex-Cross-Roman

Blood - Ein Alex-Cross-Roman

Titel: Blood - Ein Alex-Cross-Roman
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Bragg eine militärische Scharfschützenausbildung bekommen.«

    »Damals hast du auch mit Anthony Mullino gesprochen, stimmt’s? Deshalb hat er sich an dich erinnert?«
    Sampson nickte. »Also, jetzt kommt’s, jetzt kommt das, was ich all die Jahre mit mir herumgeschleppt habe. Ich habe heute noch Mühe, es auszusprechen. Wir haben den Drecksack erledigt, Alex. Rakeem und ich haben eines Nachts in Brooklyn Jimmy Galati getötet. Bis jetzt konnte ich dir das einfach nicht erzählen. Ich habe es versucht, damals. Und noch einmal, als wir wieder angefangen haben, nach Sullivan zu suchen. Aber ich konnte es nicht.«
    »Sullivan war ein Killer, ein übler Killer«, sagte ich. »Er musste gefasst werden.«
    Jetzt sagte Sampson nichts mehr, genau so wenig wie ich. Wir gingen noch eine Weile weiter, dann trennten wir uns, er ging nach Hause, nehme ich an, durch eben jene Straßen, in denen wir gemeinsam aufgewachsen waren. Er hatte Marias Mörder erledigt, für mich. Er hatte getan, was er für richtig gehalten hatte, aber er wusste, dass ich damit niemals hätte leben können. Deshalb hat er mir nie davon erzählt, nicht einmal dann, als wir uns gemeinsam auf die Jagd nach Sullivan gemacht haben. Diesen letzten Teil konnte ich nicht ganz verstehen, aber alles kann man sowieso nie verstehen. Vielleicht würde ich John ein anderes Mal danach fragen.
    Als ich zu Hause angekommen war, konnte ich nicht einschlafen und nicht vernünftig denken. Schließlich legte ich mich wieder zu Ali ins Bett. Er schlummerte selig wie ein Engel, arglos und unbekümmert.
    Ich lag neben ihm und dachte daran, was Sampson mir erzählt und wie sehr ich ihn ins Herz geschlossen hatte, völlig egal, was geschehen war. Dann dachte ich an Maria und daran, wie sehr ich sie geliebt hatte.
    Du hast mir so sehr geholfen , flüsterte ich meinen Erinnerungen
an sie zu. Du hast mich herausgefordert. Hast mich gelehrt, an die Liebe zu glauben, zu wissen, dass es so etwas gibt, ganz egal, wie schwierig es zu erreichen ist. Also hilf mir noch einmal, Maria … ich muss über dich hinwegkommen, Süße. Du weißt, wie ich das meine. Ich muss über dich hinwegkommen, damit ich endlich wieder mein Leben leben kann.
    Plötzlich hörte ich eine Stimme in der Dunkelheit, die mich aufschreckte, weil ich im Geist irgendwo ganz anders gewesen war, weit weg von der Realität der Gegenwart.
    »Daddy, alles in Ordnung?«
    Ich drückte Ali sanft an meine Brust. »Jetzt ist alles in Ordnung. Natürlich. Danke der Nachfrage. Ich hab dich lieb, Kumpel.«
    »Ich hab dich lieb, Daddy. Ich bin dein kleiner Mann«, sagte er.
    Ja, genau. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

Epilog
    Jemand feiert Geburtstag

122
    So sieht also der Anfang meines neuen Lebens aus, oder vielleicht auch nur seine kontinuierliche Entwicklung von Geschichte zu Geschichte. Meistens ist es ziemlich nett und schön, denn heute ist Nanas Geburtstag, auch, wenn sie sich weigert, eine konkrete Zahl oder wenigstens ein Jahrzehnt zu nennen.
    Meines Erachtens müsste sie sich bereits in einem Stadium befinden, in dem sie mit ihrer Langlebigkeit prahlen könnte, doch das tut sie nicht.
    Aber egal, heute ist jedenfalls ihr Abend, ihre Geburtstags- woche , sagt sie, und da kann sie machen, was sie will. Wie an jedem anderen Tag des Jahres auch , denke ich im Stillen und behalte es für mich.
    Es war der ausdrückliche Wunsch ihrer Hoheit, dass »die Jungs« das Abendessen zubereiten, deshalb bewegen Damon, Ali und ich unsere Familienkutsche zum Markt und machen Gebrauch von einem Teil des knapp zweieinhalb Kubikmeter großen Laderaums. Dann verbringen wir den größeren Teil des Nachmittags mit der Zubereitung von zweierlei Brathähnchen, Brötchen, Maiskolben, Butterbohnen und Tomatensülze.
    Um sieben Uhr wird das Abendessen serviert, einschließlich eines ansprechenden Bordeaux, von dem sogar die Kinder ein Schlückchen abbekommen. »Herzlichen Glückwunsch zum Hundertsten!«, sage ich und erhebe mein Glas.
    »Ich muss auch noch ein paar Grußworte loswerden«, sagt Nana und erhebt sich von ihrem Stuhl. »Ich sehe mich hier am Tisch um, und ich muss sagen, ich liebe unsere Familie mehr als je zuvor, ich bin stolz und glücklich, dass ich dazugehöre.
Besonders in meinem Alter, egal, welches Alter es sein mag, aber ganz bestimmt nicht hundert.«
    »Hört, hört«, pflichten wir ihr alle bei und klatschen in die Hände wie diese kleinen Spielzeugaffen mit ihren Becken.
    »Auf Ali, der schon ganz alleine Bücher lesen
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