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Blood - Ein Alex-Cross-Roman

Blood - Ein Alex-Cross-Roman

Titel: Blood - Ein Alex-Cross-Roman
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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ein Paar Stand-Up-Comedians.
    An diesem Abend befanden sich siebenundzwanzig Capos und Soldaten im Club. Sie spielten Karten, tranken Grappa und Espresso und sahen im Fernsehen die Bullets gegen die Knicks verlieren. Schlagartig wurde es still im Raum, und die Spannung stieg.
    Niemand kommt so einfach in den Club von St. Francis of Assisi, schon gar nicht ohne Einladung und bewaffnet.
    Einer der Eindringlinge, ein Mann namens Michael Sullivan, bedachte die Anwesenden von der Tür her mit einem gelassenen Salut. Komische Geschichte, dachte Sullivan. Wie diese gnadenlosen, harten Jungs hier auf einem Haufen hocken und über das Leben sinnieren. Sein Partner , Jimmy »Hats« Galati, ließ seine Blicke unter dem Rand eines mitgenommenen schwarzen Filzhutes − so ähnlich wie der von Squiggy in der Sitcom Laverne & Shirley − hervor durch den Raum gleiten. Der Club wirkte ziemlich konventionell − normale Stühle, Kartentische, behelfsmäßige Bar, verwanzte Holztäfelung.
    »Kein Empfangskommitee? Keine Blaskapelle?«, fragte Sullivan, der Konfrontationen in jeder Form liebte, verbale genau so wie körperliche. Er und Jimmy Hats gegen alle anderen,
so war es immer gewesen, schon seit ihrem fünfzehnten Lebensjahr, als sie aus ihrem Zuhause in Brooklyn geflüchtet waren.
    »Wer, zum Teufel, seid ihr?«, wollte ein einfacher Soldat wissen, während er sich von einem der wackeligen Kartentische erhob. Er war knapp einen Meter neunzig groß, besaß kohlrabenschwarze Haare und mochte an die hundert Kilogramm wiegen. Offensichtlich stemmte er regelmäßig Hanteln.
    »Das da ist der Schlachter von Sligo. Schon mal was von ihm gehört?«, fragte Jimmy Hats. »Wir kommen aus New York. Schon mal was von New York gehört?«

3
    Der geschniegelte Mafia-Soldat zeigte keine Reaktion, aber ein älterer Mann in einem schwarzen Anzug mit bis an den Kragen zugeknöpftem weißen Hemd hob die Hand, als wäre er der Papst, und sagte langsam, mit starkem Akzent und jedes Wort einzeln betonend: »Wem verdanken wir diese Ehre? Natürlich haben wir schon vom Schlachter gehört. Warum seid ihr hierher nach Baltimore gekommen? Was können wir für euch tun?«
    »Wir sind nur auf der Durchreise«, wandte sich Michael Sullivan an den alten Mann. »Müssen in D.C. einen kleinen Job für Mr Maggione erledigen. Haben die Herren vielleicht schon einmal von Mr Maggione gehört?«
    Überall im Raum wurde genickt. Der Tonfall der ganzen Unterredung legte nahe, dass es sich um ernsthafte Angelegenheiten handelte. John Maggione war das Oberhaupt der New Yorker Familie, die weite Teile der Ostküste bis hinunter nach Atlanta beherrschte.
    Jeder im Raum wusste, wer John Maggione war, und auch, dass es sich bei dem Schlachter um seinen skrupellosesten Auftragskiller handelte. Angeblich traktierte er seine Opfer mit Schlachtermessern, Skalpellen und Hämmern. Ein Journalist der Newsday hatte einen seiner Morde mit den folgenden Worten geschildert: »Kein menschliches Wesen könnte so etwas anrichten.« Der Schlachter war in Mafiakreisen genauso gefürchtet wie bei der Polizei. Daher waren die Anwesenden auch verwundert darüber, dass der Killer so jung war und mit seinen langen, blonden Haaren und den auffallend blauen Augen eher wie ein Filmstar aussah.

    »Wo bleibt dann der Respekt? Ich bekomme das Wort zwar oft zu hören, aber hier in diesem Club ist nichts davon zu spüren«, sagte Jimmy »Hats«, dem, genau wie dem Schlachter selbst, der Ruf vorauseilte, regelmäßig Hände und Füße zu amputieren.
    Der Soldat, der vorhin aufgestanden war, griff plötzlich und ohne Vorwarnung an, der Arm des Schlachters schoss pfeilschnell nach vorne. Er schnitt dem Mann erst die Nasenspitze und dann eines seiner Ohrläppchen ab. Der Soldat griff sich mit beiden Händen an die verwundeten Stellen und wich so schnell zurück, dass er das Gleichgewicht verlor und krachend auf dem Holzfußboden aufschlug.
    Der Schlachter war schnell und offensichtlich tatsächlich so geschickt im Umgang mit dem Messer, wie alle behaupteten. Er war wie einer der Totschläger damals aus Sizilien, und genau so hatte er auch das Spiel mit dem Messer gelernt: von einem der alten Soldaten in Brooklyn. Das Amputieren und das Knochenzermalmen hatte er sich wie selbstverständlich angeeignet. Für ihn war das so etwas wie sein Markenzeichen, Symbol seiner Skrupellosigkeit.
    Jimmy Hats hatte jetzt eine Pistole gezogen, eine Halbautomatik, Kaliber vierundvierzig. Hats trug den Beinamen »Jimmy, der
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