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Blood - Ein Alex-Cross-Roman

Blood - Ein Alex-Cross-Roman

Titel: Blood - Ein Alex-Cross-Roman
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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provozierend mit den Hüften zu wackeln.
    Von dem breiten Hauptflur, in dem feierlich drei Kronleuchter hintereinander hingen − die zweifellos Melinda oder ihrem Innenarchitekten zu verdanken waren −, gingen etliche Zimmer ab. In einem brannte Licht.
    »Ich bin zu Hause, Schätzchen!«, rief Melinda und ließ dabei ihre Reisetasche vernehmlich auf den auf Hochglanz polierten Boden fallen.
    Nichts in ihrer Stimme verriet, dass etwas nicht in Ordnung sein könnte. Kein Alarmsignal, keine Warnung, kein schriller Nebenton, nichts als ehefrauliches Wohlwollen.
    Sie ist wirklich verdammt gut, musste Sullivan denken. Bin froh, dass ich nicht mit ihr verheiratet bin.
    Aus dem Zimmer mit dem laufenden Fernseher war keine Begrüßung zu hören. Kein Muckser.
    »Liebling?«, rief sie erneut. »Bist du da drin? Liebling? Ich bin wieder da? Jerry?«
    Das war garantiert eine ziemliche Überraschung für den Drecksack. Liebling, ich bin zu Hause! Liebling, ich lebe noch!

    Endlich tauchte ein müde wirkender Mann in einem zerknitterten Nadelstreifenhemd, Boxershorts und leuchtend blauen Flipflops in der Tür auf.
    Und… auch er ist ein ziemlich guter Schauspieler. Als könnte er kein Wässerchen trüben.
    Bis zu dem Augenblick, in dem er den Schlachter im Gleichschritt hinter seiner geliebten Ehefrau, die er soeben in ihrem gemeinsamen Landhaus hatte erschießen lassen wollen, einherschreiten sieht.
    »He, Sie da! Wer ist das, Mel? Was ist hier los?«, sagte Jerry, als er Sullivan im Flur stehen sah.
    Der Schlachter hatte bereits seine Pistole gezogen und hielt sie auf den Kerl in Unterwäsche gerichtet, zielte auf seine Eier, doch dann hob Sullivan den Lauf und richtete ihn auf das Herz, als ob der hinterhältige Miesling eines hätte. Die eigene Frau ermorden? Was war das denn für eine kaltblütige, kaltblütige Scheiße?
    »Planänderung«, sagte Sullivan. »Was soll ich dazu sagen? So was passiert.«
    Der Ehemann, Jerry, streckte unaufgefordert die Arme in die Luft. Gleichzeitig wurde er blitzartig hellwach.
    »Was reden Sie da? Was soll denn das, Mel? Warum ist dieser Mann hier in unserem Haus? Wer, zum Teufel, ist das?«
    Ein Klassiker, der jede Menge Sprengstoff beinhaltete.
    Jetzt war Melinda an der Reihe, und sie beschloss, ihm eine gebrüllte Antwort zu geben.
    »Das ist der Mann, der mich umbringen sollte, Jerry! Du hast einen bezahlten Killer auf mich angesetzt, du mieses Stück Scheiße! Du bist Abschaum, zu nichts zu gebrauchen, und außerdem bist du ein Feigling. Also habe ich ihm mehr bezahlt, damit er dich umbringt. Darum geht es, Schätzchen.
Das nennt man wohl Wechselgeld«, sagte sie und lachte über ihren eigenen Witz.
    Jerry und Sullivan lachten nicht. Es war zwar durchaus witzig, aber eben nicht so richtig brüllend komisch. Vielleicht hatte sie es auch nur falsch rübergebracht, ein kleines bisschen zu hart, mit einem Körnchen zu viel Wahrheit.
    Der Ehemann hastete ins Fernsehzimmer zurück und versuchte, die Tür zuzuziehen, das war nicht einmal ansatzweise eine Herausforderung.
    Der Schlachter reagierte schnell und brachte einen Fuß, einen Arbeitsstiefel in die Tür. Dann stemmte er sich mit der Schulter dagegen und folgte Jerry ins Innere.
    Jerry, sein eigentlicher Auftraggeber, war groß gewachsen und besaß einen Bierbauch. Er war eine Art Managertyp mit beginnender Glatzenbildung. Das Zimmer roch nach seinen Körperausdünstungen, und in einem Aschenbecher neben dem Sofa kokelte eine Zigarre. Auf dem Teppich lagen ein Zwei-Ball-Putter und ein paar Titleist-Golfbälle. Ein wahrer Mann, dieser Kerl, der seine Frau von einem bezahlten Killer erschießen lassen wollte und jetzt mit dem Putter übte, um zu beweisen, dass er keinesfalls nervös war.
    »Ich bezahle Ihnen mehr als sie!«, kreischte Jerry. »Egal, was diese Schlampe Ihnen geboten hat, ich verdopple! Ich schwöre bei Gott! Ich habe das Geld! Es gehört Ihnen.«
    Wow, das wird ja von Minute zu Minute besser , dachte Sullivan. Ein ganz neuer Aspekt für Game-Shows wie Jeopardy oder Deal Or No Deal .
    »Du elendes Stück Scheiße«, giftete Melinda von der Tür her ihren Ehemann an. Dann rannte sie ins Zimmer und versetzte ihm einen Faustschlag in die Rippen. Sullivan fand immer noch, dass sie in vielerlei Hinsicht eine coole Lady war, aber nicht in jeder.

    Er wandte sich dem Ehemann zu. Dann wieder Melinda. Interessantes Pärchen, so viel stand fest.
    »Ich bin mit Melinda einer Meinung«, sagte der Schlachter. »Aber Jerrys Einwand hat
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