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Blonde Engel sind gefährlich

Blonde Engel sind gefährlich

Titel: Blonde Engel sind gefährlich
Autoren: Carter Brown
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befassen, die unserem Freund George gehören. Es wäre interessant,
zu erfahren, ob die Zuckerbäckerstil-Villa auf der Landzunge wirklich Gus Terry
gehörte oder ob jemand, vielleicht sogar George, eine hohe Hypothek darauf
hatte .«
    Wie von der Tarantel gestochen
fuhr Obister aus seinem Sessel auf. »Ist das ein Verbrechen? Es ist ein sehr
gutes Grundstück. Mir ging es nur um die Kapitalanlage. Das bedeutet doch noch
lange nicht, daß ich etwas mit den Machenschaften von Gus zu tun habe !« sagte er wütend.
    Es gab ein leises Klicken, als
Morgan seine Aktentasche öffnete. Obister fuhr zusammen, als hätte jemand
einundzwanzig Schuß Salut abgefeuert.
    »George«, sagte Morgan mit
gefährlich leiser Stimme, »es sieht schlecht für dich aus. Altersschwach bin
ich zum Glück noch nicht, und ich glaube, ich habe genug gehört. Auf weitere
Beweise kann ich verzichten .«
    »Beweise? Daß ich nicht lache !« Dabei machte Obister durchaus kein fröhliches Gesicht.
»Schluß jetzt mit dem Theater«, sagte er. »Ich warne dich, Tyler! Wenn du mich
nicht in Ruhe läßt, kann ich auch mit einigen Wahrheiten aufwarten, die dir
nicht angenehm in den Ohren klingen werden! Du...«
    Ein Schuß bellte. Obister
taumelte. Noch einmal knallte es, und sein Körper fiel schwer und leblos zu
Boden. Morgan verstaute den Revolver fein säuberlich wieder in der Aktentasche,
schloß sie und stand auf, als wollte er verkünden: >Die Ausschußsitzung ist geschlossen .<
    »Ich habe mir geschworen, mich
persönlich an Lindas Mörder zu rächen«, sagte er statt dessen nur. »Mehr habe ich zu dieser Angelegenheit nicht zu sagen. Ich warte unten in
Ihrem Wagen, Boyd. Sie können mich dann selber zur Polizei fahren, wenn Sie
wollen .«
    Er war schon fast an der Tür,
als ich mir meinen Revolver von der Bar griff.
    »Augenblick, Morgan !« sagte ich scharf. »Ich glaube nicht, daß Sie sehr weit
kommen werden .«
    Er erstarrte und wandte sich
dann langsam um.
    »Es hätte Ihnen sicher
großartig ins Konzept gepaßt, wenn ich George für einen superschlauen Gangster
gehalten hätte«, fuhr ich fort. »Aber er hatte nicht das Zeug dazu, als graue
Eminenz Gus Terrys Schritte zu lenken. George war nicht mehr und nicht weniger
als Ihr persönlicher Vertreter an der Westküste .«
    »Das haben Sie schon mal
gesagt, Boyd«, gab er gereizt zurück.
    »Daß die meisten Fäden im
Transportgewerbe in Ihrer Hand zusammenlaufen, wußte ich schon seit einiger
Zeit, Tyler Morgan«, erklärte ich. »Daß Sie aber auch im Rauschgifthandel alle
Puppen tanzen lassen, habe ich erst jetzt erfahren. Hier in Santo Bahia nahm
George — unter Einschaltung von Gus Terry — sehr wirksam Ihre Interessen wahr,
während Sie durch Ihren Einfluß im Transportwesen für einen raschen Umschlag
Ihrer kostbaren Ware sorgten.«
    »Sie wollen wohl mit Gewalt
einen Gangsterboß aus mir machen, Boyd !« Er lächelte grimmig. »Das ist sehr schmeichelhaft — und
ich weiß Ihre gute Meinung zu schätzen. Dagegen glaube ich, daß Leutnant Schell
von solchen Phantastereien wenig erbaut sein wird .« Das Lächeln verschwand wie weggewischt. »Ich glaube, wir sollten unserem Freund
gar nichts von unserem fesselnden Gespräch berichten. Er bekommt es sonst fertig,
das Rauschgiftdezernat zu mobilisieren .«
    »Ja, das ist sehr gut möglich«,
bestätigte ich seelenruhig.
    Morgan lächelte Annette
freundlich zu. »Ich muß Sie jetzt doch bitten, liebe Annette...«
    »Aber gern«, sagte sie höflich.
    Ganz nebenbei machte sie sich
an ihrer Wildledertasche zu schaffen, und als ich merkte, was sie vorhatte, sah
ich schon in das kleine schwarze Mündungsloch eines zierlichen .22er Revolvers.
»Leg jetzt deine Spielzeugkanone brav wieder auf die Bar zurück. Danny«, sagte
sie und sah mich aus ihren großen, grauen Augen an. »Ich habe gar keine Lust,
dich über den Haufen zu knallen. Im Gegenteil, ich finde dich ganz niedlich. Du
erinnerst mich an einen Zwergschnauzer, den ich mal hatte...«
    »Wir haben uns gegenseitig
mattgesetzt, mein Schatz! Wenn wir abdrücken, gehen wir beide drauf! Stimmt’s ?«
    »Ich bin keine
Schachspielgröße«, erwiderte sie. »Dazu habe ich nicht genug Grips. Poker liegt
mir mehr. Ich habe immer gern noch eine gute Karte im Hinterhalt .«
    »Nicht schlecht«, meinte ich
zustimmend. »Aber selbst der beste Pokerspieler kommt mit Bluff nicht immer
durch, einmal muß man auch die Karten aufdecken .«
    »Du hast recht — wie immer !« sagte sie. »Würdest du mir
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