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Blonde Engel sind gefährlich

Blonde Engel sind gefährlich

Titel: Blonde Engel sind gefährlich
Autoren: Carter Brown
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einen Gefallen tun ?«
    »Das kommt darauf an...«
    »Ruf doch mal Johnny !«
    Ich zuckte die Achseln. »Wenn’s
dir Spaß macht. Johnny!«
    Draußen im Korridor schlug eine
Tür. Schwere Schritte kamen auf unser Zimmer zu. Annette schlug gelassen die
schlanken Beine übereinander, lehnte sich im Sessel zurück und betrachtete mich
mit einem spöttischen Lächeln.
    »Johnny?« Morgan fand die
Sprache wieder, die er vorübergehend verloren hatte. Er ging auf Annette zu. In
seinem Gesicht zuckte es. »Also nicht nur George«, sagte er mit schwankender
Stimme, »auch du bist mir in den Rücken gefallen ?«
    »Du wirst langsam alt, Tyler«,
sagte sie kalt, »alt, übervorsichtig — bürgerlich. George war ein Schwachkopf —
Gus trug das Risiko ganz allein. Mehr brauche ich wohl nicht zu sagen .«
    Die Tür öffnete sich. Johnny
Devraux in ganzer Breite stand auf der Schwelle und hielt eine schwere
Automatik in der Hand. Hinter ihm tauchte seine blonde Frau auf. Sie machte ein
ängstliches Gesicht. Zwei Meter vor Annette war Morgan stehengeblieben. »Aber
weshalb mußte gerade Linda...«, brachte er mühsam hervor.
    »Der Gedanke stammte eigentlich
von George«, erklärte sie. »Er war nicht übel, aber der letzte Schliff fehlte
noch. Wenn er in New York war, hat er sich immer mächtig angestrengt, um
Eindruck auf Linda zu machen. Du durftest natürlich davon nichts merken. Wie
das so geht — Linda hat sich wirklich in ihn verliebt. In ihren Augen war er
das klügste und ritterlichste Wesen, das es gab. Als er sie so weit hatte,
eröffnete er ihr die grausame Wahrheit: Daß ihr lieber alter Onkel einer der berüchtigsten und erfolgreichsten Rauschgiftschmuggler der
Staaten war. Sie können sich vorstellen, daß er bei dieser Geschichte alle
Register zog. Es war eine Kleinigkeit für ihn, sie zu überzeugen. Als sie sich
von ihrem ersten Schrecken erholt hatte, fragte sie natürlich ihren geliebten
George um Rat: Wie sollte sie sich jetzt verhalten ?« Annette zuckte die Achseln. »George riet ihr, New York den Rücken zu kehren und
sich in seine liebenden Arme zu flüchten. Er würde sie zunächst vor dem
Ungeheuer von Onkel schützen. Dann würde man sich zu zweit in aller Ruhe die
nächsten Schritte überlegen können .«
    Es war nicht so, daß Morgan
plötzlich zusammenbrach. Es schien aber, als seien die Schnüre, die ihn
zusammenhielten, im Laufe der Jahre so mürbe geworden, daß diese letzte kleine
Beanspruchung genügt hatte, sie zu zerreißen.
    »Wie ging es weiter ?« flüsterte er. »Ich muß es wissen .«
    »Großmaul George mußte — wie
konnte es anders sein — jemandem erzählen, wie schlau er gewesen war. Er ging
zu Gus. Sein Plan war, seinen Chef durch Erpressung so weit zu bringen, daß er
die Leitung der Organisation George Obister übergab. Dazu mußte er natürlich
erst das Mädchen hier in Santo Bahia haben. Er vertraute Gus seinen Plan in
allen Einzelheiten an. Er erzählte ihm, für wann er Linda erwartete und daß er
eine Wohnung für sie gemietet hatte. Von Gus habe ich es dann erfahren. Die
Idee an sich war nicht schlecht. Schade war nur, fand ich, daß sie bei George
nicht gut aufgehoben war, Tyler. Man sollte noch einen Schritt weiter gehen,
dachte ich mir .«
    »Und da habt ihr einen Mörder
gedungen« flüsterte Morgan rauh . »Ihr habt es so
eingerichtet, daß man annehmen mußte, der Sittlichkeitsverbrecher habe sich ein
neues Opfer gesucht. Ihr wußtet, daß ihr vielleicht der Polizei, aber nicht mir
Sand in die Augen streuen konntet. Ich würde nicht glauben, daß es ein Zufall
war, daß Linda ausgerechnet hier in Santo Bahia sterben mußte .«
    »Sehr richtig !« bestätigte Annette spöttisch. »Und du hast dich prompt ins nächste Flugzeug
gestürzt, um deine kleine Linda zu rächen. Georges Haltung war typisch. Wir
hatten uns schon gedacht, daß es so kommen würde. Natürlich zerbrach er sich
den Kopf, wieso sein Plan schiefgegangen war. Das schlechte Gewissen sah man
ihm ja an der Nasenspitze an. Das war mir nur recht. Ich konnte also ganz ruhig
im Hinterhalt bleiben und brauchte nur hier und da die Dinge vorsichtig in die
richtige Bahn zu lenken .«
    »Zum Beispiel konntest du
dich«, unterbrach ich, »mit einem gewissen Privatdetektiv an einem Tisch mit
einer guten Aussicht zum Essen verabreden. Purer Zufall, daß Johnny gerade dann
über den Strand spazierte, so daß ich ihn unbedingt sehen mußte. Du wußtest,
daß ich ihm folgen und zu der Überzeugung kommen würde,
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