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Blonde Engel sind gefährlich

Blonde Engel sind gefährlich

Titel: Blonde Engel sind gefährlich
Autoren: Carter Brown
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im
Telefonbuch die nächste Nummer heraus. Annette meldete sich sofort.
    »Hier Danny Boyd !« sagte ich.
    »Danny? Was willst du denn
jetzt — mitten in der Nacht ?«
    »Schlechte Nachrichten,
Schatz!« Ich wußte nicht recht, wie ich es ihr beibringen sollte. Aber da
Angriff bekanntlich die beste Verteidigung ist, fuhr ich fort: »Gus ist tot .« Am anderen Ende der Leitung herrschte Stille. Ich wartete
einen Augenblick, dann fragte ich: »Hörst du mich noch, Annette ?«
    »Ja.« Ihre Stimme war
ausdruckslos und völlig ohne Leben. »Wie ist es geschehen ?«
    »Es war, soviel ich weiß,
Selbstmord. Heute abend werde ich versuchen, Lindas
Mörder zu stellen. Vielleicht erfahre ich dabei auch gleich, was Gus in den Tod
getrieben hat. Zu dem, was ich vorhabe, brauche ich deine Hilfe. Glaubst du,
daß du das über dich bringst ?«
    »Das laß nur meine Sache sein !« sagte sie kalt. »Was soll ich tun ?«
    »In einer Stunde treffe ich
mich mit George Obister in seinem Zimmer in der Bayside Tavern . Kannst du dort hinkommen ?«
    »Ja, natürlich. Was für eine
Rolle hast du mir zugedacht ?«
    »Es ist ein Experiment, wenn du
so willst. Du standest Gus sehr nahe. Heute abend werden sich einige Leute bei George treffen und ein Gespräch führen. Wenn du
genau hinhörst, wirst du spüren, wer von ihnen lügt und wer die Wahrheit
spricht .«
    »Ich komme«, versprach sie.
    »Das freut mich, Annette .«
    »Danny!«
    »Ja?«
    »Ach so — ich dachte, du
hättest schon eingehängt. Du — Danny —, ging es schnell ?«
    »Gus wußte gar nicht, wie ihm
geschah«, sagte ich mehr oder weniger wahrheitsgemäß. »Der Tod trat sofort ein.
Es war ein Kopfschuß .«
    Annette schrie laut auf. Der
Schrei stand wie eine Flamme im Zimmer. Dann hängte sie unvermittelt ein. Die
nachfolgende Stille war schwer zu ertragen.
    Ich aß das Roastbeef-Sandwich,
trank den Kaffee und fuhr zurück zum Hotel. Als Tyler Morgan sich endlich aufgerappelt
und die Tür seiner Suite geöffnet hatte, ging ich schnell an ihm vorbei ins
Wohnzimmer, bevor er mir die Tür vor der Nase zuschlagen konnte.
    »Haben Sie den Verstand
verloren, Boyd ?« bellte er. »Es ist doch...«
    »Ich weiß, es ist mitten in der
Nacht«, vollendete ich den Satz für ihn. »Aber Sie haben mir aufgetragen, Ihnen
jede Spur des Mörders Ihrer Nichte sofort zu melden, bevor ich zur Polizei
ginge .«
    Sein Gesichtsausdruck
veränderte sich schlagartig. Dann ging er zum nächsten Stuhl, setzte sich und
verschränkte die Hände.
    »Das stimmt«, bestätigte er.
»Haben Sie den Kerl gefunden ?«
    »Ich glaube, ja !« nickte ich. »Bitte ziehen Sie sich an und kommen Sie mit.
In einer Stunde haben wir Gewißheit .«
    »Einverstanden !« sagte er schnell.
    »Aber erst«, fuhr ich fort,
»schreiben Sie mir bitte den Scheck über fünftausend Dollar aus. Sollte es sich
herausstellen, daß ich auf der falschen Spur war, können Sie ihn immer noch
sperren lassen .«
    Das war ein harter Brocken. Er
starrte mich fassungslos an. Aber er fragte nicht.
    Drei Minuten später fuhr ich,
den Scheck in der Tasche, mit dem Lift hinunter zur Halle. Dort sollte ich auf
Morgan warten. Der Liftboy war ein breitschultriger, gutaussehender Bursche. Er
mochte Ende der Zwanzig sein. Als wir am sechsten Stockwerk vorbeisurrten,
dachte ich an Dawn, die im Augenblick für mich unerreichbarer war als der Mond.
Das muß man mir an der Nasenspitze angesehen haben.
    »Was ist los, Mister ?« fragte der Liftboy besorgt. »Haben Sie sich den Magen
verdorben ?«
    Ich sah auf meine Uhr. »Es ist
jetzt genau drei Uhr sechsundzwanzig«, sagte ich bitter. »In meinem Zimmer
wartet ein nicht nur schönes, sondern kurvenreiches und liebebedürftiges
Mädchen mit roten Haaren auf mich. Anstatt im sechsten Stock auszusteigen,
fahre ich Dussel in die Halle hinunter. Nichts geht über das Pflichtbewußtsein!
Sagen Sie selber, wie wäre Ihnen zumute ?«
    Er drückte auf den Knopf, und
die Lifttüren zur Halle öffneten sich lautlos. »Mister«, sagte er
nachdrücklich, »ich glaube, Sie sind nicht mehr zu retten !«
    Fünf Minuten später erschien
Morgan — frisch rasiert, geschniegelt und mit einer Aktentasche bewaffnet, als
ginge er zu einer Aufsichtsratssitzung. Er setzte sich zu mir ins Cabrio.
    »Ich werde keine Fragen
stellen, Boyd«, sagte er. »Das wäre unfair und wahrscheinlich verfrüht. Ich
will Ihnen jede Gelegenheit geben, mir zu beweisen, daß Sie auf der richtigen
Spur sind .«
    »Das ist nett von Ihnen !« Ich
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