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Blond und gefährlich

Blond und gefährlich

Titel: Blond und gefährlich
Autoren: Carter Brown
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anzündete, deren Tabak in
schwarzes Papier mit Goldmundstück gewickelt war. Ich begann mich schon ganz
schwärzlich zu fühlen, als mir der Geruch des Balkanaromas in die Nase stieg.
    »Das ist ein Schock,
Lieutenant«, sagte Dumas mit leiser Stimme. »Ich war Glenns Freund, nicht nur
sein Agent. Sie haben keine Ahnung, wer es getan hat?«
    »Ich hatte gehofft, Sie könnten
mich auf irgendwelche Gedanken bringen.«
    »Frauen waren sein einziges
Hobby. Diese hier«, er tippte leicht mit dem Daumennagel auf das Foto von Iris
Mercer, »war seine derzeitige Geliebte. Er warf mich gestern
nacht beinahe hinaus, weil er sie gegen elf Uhr erwartete.«
    »Sie fand die Leiche«, sagte
ich. »Erkennen Sie eine von den anderen Frauen?«
    Er betrachtete die Bilder ein
paar Sekunden lang und schüttelte dann den Kopf. »Nein, leider kann ich Ihnen
nicht helfen. Glenn war immer sehr zurückhaltend, was sein Privatleben betraf.
Ich habe Iris Mercer nur ein einziges Mal in seinem Haus getroffen — rein
zufällig.«
    »War er ein erfolgreicher
Maler?«
    »Finanziell gesehen, nicht.
Sein rein fotografisches Talent ist nicht mehr gesucht. Ich glaube, er verdiente
gerade so viel, daß er leben konnte, und das war alles.«
    »Hatte er eine andere
Einkommensquelle?«
    »Wenn ja, weiß ich nichts
darüber.«
    »Was taten Sie, nachdem Sie gestern abend sein Haus verlassen hatten?«
    »Ich kam hierher zurück,
arbeitete ein paar Stunden und ging dann nach Hause.«
    »Kann das jemand bezeugen?«
    »Leider nicht, Lieutenant.« Er
drückte sorgfältig den Stummel seiner Zigarette in dem polierten
Messingaschenbecher aus. »Ich habe mit Glenn Thorpe nie viel Geld verdient,
aber er war kein so schlechter Klient.« Er lächelte dünn. »Ich meine so
schlecht, daß ich daran hätte denken können, ihn zu ermorden.«
    »Sehr komisch«, sagte ich
ausdruckslos. »Können Sie sich überhaupt etwas vorstellen, was einen Hinweis
auf den Mord geben könnte?«
    »Verzeihung!« Seine dünnen
Schultern sanken in einer Art stummer Entschuldigung nach vorn. »Vielleicht
eine Eifersuchtstat?«
    »Iris Mercers Ehemann war gestern nacht in Detroit«, brummte ich. »Wir haben das
nachgeprüft.«
    »Ich halte es für möglich, daß
auch einige dieser anderen — Ladys — Ehemänner haben.«
    »Möglich, ja.« Ich sammelte die
Fotos ein und steckte sie wieder in die Innentasche meiner Jacke. »Wenn Ihnen
noch etwas einfällt, Mr. Dumas, wäre ich froh, wenn Sie mich anriefen.«
    »Natürlich, Lieutenant!« Er
stand auf und erreichte damit seine volle Höhe von ungefähr ein Meter
fünfundfünfzig. »Ich hoffe aufrichtig, daß Sie Glenns Mörder finden.«
    Ich schloß die Tür seines Büros
hinter mir und ging langsam die lange Galerie entlang. Wegen dem, was ich aus
Dumas herausgekriegt hatte, hätte ich ebensogut zu
Hause im Bett bleiben können. Miss Anti-Sex des Jahres wartete am Eingang, ein
leicht boshaftes Lächeln auf dem Gesicht. »Wie viele haben Sie gekauft?« fragte
sie. »Sechs?«
    »Sechs was?« Ich blickte sie
mißtrauisch an.
    »Glenn-Thorpe-Gemälde
natürlich. Das war ein ziemlicher Schock, was?«
    »Wenn wir diese Unterhaltung
schon unter vier Augen führen«, sagte ich langsam, »wie kommt es dann, daß ich
nicht ein Wort von dem verstehe, wovon Sie da reden?«
    »Vom Preis.« Sie schnaubte
verächtlich. »Oder sind Sie mit Mr. Dumas gar nicht so weit gekommen?«
    »Nein.« Ich war plötzlich
interessiert. »Sie verkaufen also im Augenblick Glenn-Thorpe-Porträts?«
    »Das letzte ging für
dreitausend Dollar weg.« Sie lachte kurz. »Keine Sorge, erschüttert war ich! Aber vermutlich wäre es unfair, wenn Leute mit so viel Geld auch noch Geschmack
hätten.«
    »Vermutlich ja«, pflichtete ich
bei. »Wer war denn das, der so viel Geld und keinen Geschmack hatte?«
    »Ich erinnere mich nicht an
ihren Namen.« Sie schnaubte erneut, und mir wurde klar, daß dies zu ihren
weniger einnehmenden Eigenschaften gehörte. »Es dauerte ungefähr vier Stunden,
bevor die Galerie nach ihrem Weggang nicht mehr nach ihrem Parfüm roch.«
    »Würden Sie sie wiedererkennen,
wenn Sie sie sehen würden?«
    »Ich glaube schon. — Warum?«
    »Sie sehen wie ein kultiviertes
Mädchen aus«, sagte ich mutig. »Eine wirkliche Wucht mit diesen Hippie-Perlen
und allem Drum und Dran.« Ich zog die Fotos heraus und reichte sie ihr. »Sehen
Sie mal, ob die Käuferin unter diesen Frauen ist?«
    Sie warf einen beiläufigen
Blick auf das oberste Bild; und dann quollen ihre
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