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Blitz und Vulkan

Blitz und Vulkan

Titel: Blitz und Vulkan
Autoren: Walter Farley
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Pferdepfleger, die Henry angestellt hatte, Vulkan streichelte. Der Hengst hatte seinen Kopf zur Stalltür herausgestreckt. Hell hob sich der weiße Spitzstern in der Mitte seiner Stirn vor der Schwärze des Kopfes ab. Er bohrte sein Maul in die Tasche des Pflegers, nach einer Mohrrübe suchend. Dann schoben sich Neugierige vor ihn und nahmen Alec die Sicht.
    „Sehen Sie bitte Henry an!“ rief ein Fotograf.
    „Ich möchte ein paar Minuten zu Vulkan in den Stall, bevor ich nach Hause fahre, Henry“, sagte Alec. „Henry ansehenü“ hieß es energisch.
    „Das läßt sich nicht machen“, sagte Henry, „die Reporter würden dir unweigerlich nachkommen. Es ist das einzig Richtige, du fährst heim! Vulkan wird gut gepflegt, mach dir keine Sorgen um ihn.“
    Alecs Gesicht wurde traurig. „Sorgen mache ich mir nicht, darum handelt es sich nicht, nur daß ich...“
    „Bitte recht freundlich!“ riefen die Fotografen.
    Alec lächelte pflichtgemäß, die Blitzlichter zuckten auf, viele Verschlüsse klickten. Dann nahm ihn Henry am Arm und schob ihn energisch den Weg entlang bis zu der Stelle, an der sein Vater den Wagen abgestellt hatte. Seine Eltern saßen bereits drinnen.
    Alec setzte sich schweigend auf den Rücksitz. Herr Ramsay fuhr durch den Haupteingang hinaus und dann in Richtung Flushing, wo sie nach etwa einer Stunde anlangten. Der Himmel im Westen war hell erleuchtet von den Abertausenden von Lichtern New Yorks. Die mächtigen Silhouetten der Wolkenkratzer hoben sich vor dem Nachthimmel ab.
    Vater Ramsay fuhr die stillen Vorortstraßen entlang und hielt dann vor einem zweistöckigen, braungetünchten Einfamilienhaus. „Der Regen hat aufgehört“, stellte er beim Aussteigen fest.
    Seine Frau folgte ihm durch den Vorgarten zum Haus. Als sie die Veranda erreicht hatte, drehte sie sich um und sah Alec in entgegengesetzter Richtung die Straße überschreiten. Sie wollte gerade nach ihm rufen, als ihr Mann sie am Arm nahm: „Laß ihn, Belle! Er wird das Bedürfnis haben, im Stall ein paar Minuten mit sich allein zu sein.“
    „Aber da ist doch nichts außer Tonys altem Pferd.“
    „Das weiß er selber“, sagte Ramsay, schob sie zur Tür und schloß auf. Ein kleiner Hund mit lockigem, braunem Haar sprang heraus und strebte mit den Vorderpfoten freudig an ihnen hoch. Herr Ramsay beugte sich zu ihm hinunter und liebkoste seine langen Ohren. „Du solltest schnell Alec nachlaufen, Sebastian“, sagte er. „Er wird sich freuen, wenn du zu ihm kommst.“
    Der Hund stand still und winselte, nachdem sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte. Dann drehte er sich um und erblickte Alec auf der Straße. Mit kurzem Aufbellen rannte er die Stufen hinunter, durchquerte den Vorgarten und schoß auf den Jungen zu.
    Alec bückte sich, nahm den weichen kleinen Körper in die Arme und herzte ihn. Nach einigen Minuten setzte er ihn wieder auf den Boden, ging auf ein hohes eisernes Tor zu, öffnete es und ging mit dem Hund hinein.
    Eine kiesbestreute Auffahrt führte zu einem etwa hundert Meter weiter hinten gelegenen alten Stall. Er ging darauf zu, während seine Augen auf dem dunklen Gebäude und dem hölzernen Zaun haften blieben, der rechter Hand davon das Gelände abgrenzte. Es war das Feld, auf dem Blitz und später Vulkan geweidet hatten...
    Am Stall angekommen, schloß er die Tür auf und trat ein. Schon ehe er das Licht anknipste, war das leise Wiehern eines Pferdes zu hören. Sebastian rannte eilends zu einer der Boxen hinüber.
    In das plötzlich aufflammende Licht blinzelnd, streckte ein altes Pferd seinen grauen, fast schon weißen Kopf über die halbhohe Tür seiner Box. Alec ging zu ihm hin und streichelte sein weiches Maul. Einen Augenblick stand er so und ließ seine Augen über das sorgfältig gestriegelte Fell des alten Pferdes gleiten. „Tony pflegt dich gut, nicht wahr, Napoleon?“ sagte er leise. Dann sah er ein Tuch an dem Haken neben der Tür hängen. „Aber es wird dir nichts schaden, wenn ich dich auch noch ein wenig abreibe.“ Er nahm das Tuch, betrat die Box und fuhr Napoleon damit über den müden alten Rücken. Das Pferd wandte sich um und versuchte ihm ins Gesicht zu sehen.
    „Steh still, Nappy!“ sagte er, doch dann nahm er den alten Kopf in beide Hände und preßte ihn an sich.
    Der kleine Seb schlüpfte nun ebenfalls in die Box und wuselte zwischen den Beinen des Pferdes herum. Napoleon senkte den Kopf und beobachtete seinen flinken kleinen Freund.
    Als Alec mit dem Abreiben des Pferdes
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