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Blitz und Vulkan

Blitz und Vulkan

Titel: Blitz und Vulkan
Autoren: Walter Farley
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Junge im Begriff war, an ihm vorüberzugehen.
    „Ach, Vater, du? Ich dachte, du wärest mit Mutter zu Henry in den Stall gegangen.“
    „Mutter ist dort, aber sie hat mich dir mit dem Schirm entgegengeschickt“, antwortete der Vater.
    Alec sah von dem am Arm hängenden Schirm zum Hut seines Vaters, von dem das Wasser herabrann. „Warum in aller Welt hast du ihn denn nicht aufgespannt?“ fragte er lächelnd. „Du hast doch offenbar schon lange hier gewartet?“
    „Ich habe diese Dinger nie geliebt, das weißt du doch. Willst du ihn haben?“
    Alec schüttelte den Kopf. „Wir werden ihn aufspannen kurz bevor Mutter uns sehen kann“, schlug er vor.
    Sie schritten hinter den leeren Tribünen vorbei, und nur die weggeworfenen Tickets und Eintrittskarten zeugten von den zahllosen Menschen, die hier vor knapp einer Stunde geweilt hatten. Die Lampen leuchteten trübe durch den Regen.
    „Ich brauche dir nicht zu sagen, daß es ein großartiges Rennen war, Alec“, sagte Herr Ramsay, „ein wirklich großes Rennen. Vulkan ist unschlagbar!“ Lächelnd legte er den Arm um seines Sohnes Schultern.
    Alec hielt den Kopf gesenkt, seine Augen starrten auf das nasse Pflaster. „Vulkan macht keine falsche Bewegung mehr, er tut alles, was man von ihm will“, antwortete er leise. „Henry hat eine großartige Leistung vollbracht mit seinem Training, Vater. Vulkan kann jetzt von jedem geritten werden..., von jedem Reiter, der ihm zeigt, was er tun soll. Der Weg bis zu diesem Punkt war weit.“
    Ramsays Gesicht verdunkelte sich. „Du hast dein gutes Teil dazu beigetragen, ihn zu dem zu machen, was er heute ist“, sagte er schnell. „Das darfst du nicht vergessen. Nicht einen Augenblick! Vulkan war anfänglich ein ganz wüster Bursche, bis du ihn gelehrt hast, Vertrauen zu Menschen zu gewinnen. Henry hat angefangen, nachdem du Vulkan so weit gebracht hattest. Er hat eine wunderbare Rennmaschine aus ihm gemacht; aber vergiß nicht: ohne deine entscheidende Hilfe hätte er das niemals zuwege bringen können.“
    „Sicher, Vater, ich werde daran denken“, versprach Alec lächelnd.
    Sie hatten die Tribünen passiert, und ihre Augen wanderten jetzt zu der langen Reihe der Pferdeställe, die vor ihnen lag. Sie sahen die Pferdepfleger ihre mit bunten Decken gegen Erkältungen geschützten Pferde hin und her führen. Der herbe Geruch des Rauches von den überall aufgestellten eisernen Öfen zog zu ihnen herüber.
    „Wie hat Mutter das Rennen aufgenommen?“ fragte Alec, als sie in die Stallgasse einbogen.
    „Ganz ausgezeichnet! Mit Ausnahme von Vulkans Stolpern kurz nach dem Start. Doch sie überwand ihren Schreck zur gleichen Zeit wie der Hengst sein Aus-dem-Schritt-geraten. Und nachdem das Rennen vorbei war, hörte ich sie zu den Umsitzenden sagen, daß du mit deinen Zügelhilfen Vulkan wieder auf die Beine gebracht hast. Sie wird, scheint’s, allgemach ein tüchtiger Angeber“, fügte er stolz hinzu.
    Als sie sich den Ställen näherten, sahen sie, daß sich eine Menge Menschen vor Vulkans Box versammelt hatten.
    „Die Fotografen sind immer noch da, wie ich sehe“, sagte Herr Ramsay, „und da steht Mutter mit...“ Er blieb stehen und spannte hastig den Schirm auf. „Den hatte ich ganz vergessen“, flüsterte er und blinzelte seinem Sohn zu.
    Die Fotografen verließen den Schutz des Schuppendaches, als sie Alecs und seines Vaters ansichtig wurden, und fotografierten sie eifrig beim Näherkommen. Dann nahmen sie Alec mit Henry auf. Beide ähnelten sich sehr; sie paßten zusammen. Die Fotografen wußten das. Sie waren gleich groß, jeder hatte kräftige Schultern und Arme. Henry war in der Taille nicht so schlank wie Alec, und seine Beine waren krumm wie bei vielen alten Reitern. Man hätte sie für Vater und Sohn halten können. „Gehen Sie näher an Alec heran, Henry“, verlangten die Fotografen.
    Henry zog seinen triefenden Hut tiefer ins Gesicht und brummte: „Du solltest längst weg sein, Junge! Der Tag war lang und anstrengend für dich.“
    „Lachen Sie, als ob Sie sich freuten, ihn zu sehen“, forderte ein Fotograf Henry auf, „und schieben Sie Ihren Hut hoch, damit Ihr Gesicht zu sehen ist.“
    Henry verzog sein verdrossenes Gesicht zu einem Grinsen, aber seinen Hut rührte er nicht an. „Sieh zu, daß du mit deinen Eltern wegkommst“, flüsterte er. „Ich folge in wenigen Minuten, ich habe meinen Wagen ganz in der Nähe geparkt.“
    Alec wandte sich Vulkans Stall zu; er sah, wie einer der
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