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Blitz der schwarze Hengst

Blitz der schwarze Hengst

Titel: Blitz der schwarze Hengst
Autoren: Walter Farley
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näherten.
    Tausende von Augenpaaren beobachteten Blitz,
während er umhertänzelte. Er wollte nicht näher kommen. Aber er schien sich
gegen seinen Reiter nicht aufzulehnen. Einige Zuschauer durchbrachen den
Polizeikordon und liefen auf sie zu. Sie blieben jählings stehen, als Blitz
stieg, und wichen eiligst zurück, als er mit erhobenem Kopf und Schweif auf sie
zukam. Seine Bewegungen waren schön und federnd, und alle paar Schritte sprang
er mit wunderbarer Leichtigkeit und Geschwindigkeit. Die Fachleute schüttelten
ob dieser Vorstellung staunend den Kopf. »Das ist der unglaublichste Gaul, der
jemals eine Rennbahn betreten hat«, sagte ein alter Mann.
    Alec ritt Blitz zur Schiedsrichtertribüne und
zum Siegerplatz. Der Rappe stand zum erstenmal still. Alec und Henry konnten
ihren Augen kaum glauben. Sogar die Blitzlichter, die nahebei aufzuckten,
bewirkten nur, daß er den Kopf zurückwarf. Der Lorbeerkranz des Siegers wurde
ihm um den Hals gehängt.
    Alec betrachtete die Gesichter ringsum.
Plötzlich stutzte er — war das wirklich der Vater? »Vater!« rief er. »Vater!«
    Vater Ramsay winkte.
    »Henry, schau! Dort drüben ist Vater!«
    Henry bahnte sich einen Weg durch die
Menschenmenge, und gerade wollte er Alecs Vater die Hand drücken, da ließ eine
bekannte Stimme beide herumfahren.
    »Wir sind offenbar alle hier«, sagte Alecs
Mutter.
    »Belle!« stieß Vater Ramsay hervor.
    Sie legte ihrem Mann die Hand auf den Arm und
sagte: »Einen solchen Tag habe ich noch nie erlebt. Es war entsetzlich für mich
von dem Augenblick an, wo Alec auf Blitz erschien — und ich konnte ja nichts
dagegen tun! — , bis zum Schluß.« Sie machte eine Pause und sah zu Alec
hinüber, der stolz auf seinem Pferd saß. »Aber jetzt bin ich froh, daß alles
vorbei ist und daß er sich nichts getan hat.«
    »Wir können alle stolz auf ihn sein«, sagte
Henry, indem er Vater und Mutter Ramsay zu Alec führte.
    Soeben hatte Alec vom Staatsgouverneur den
Goldpokal des Siegers erhalten, als er seine Eltern mit Henry erblickte. Der
Mund blieb ihm offen stehen, und er vergaß, dem Gouverneur zuzuhören, der mit
ihm sprach. Er sah wahrhaftig keine Gespenster — auch die Mutter war hier! Er
winkte; die Kehle war ihm so eng, daß er nichts zu äußern vermochte. Der Gouverneur
redete weiter. Blitz schüttelte den Kopf und stampfte den Boden. Photoapparate
knackten, Film- und Fernsehkameras schnurrten, Radioreporter schleppten ihr
Mikrophon mit sich, während sie ihren Kommentar hineinsprachen und sich
gleichzeitig einen Weg durch die Menge bahnten.
    Endlich war der Gouverneur fertig. Die Zuschauer
jubelten, und Alec stieg ab. Henry wollte Blitz zum Sattelplatz führen.
Plötzlich machten mehrere Polizisten einen Weg frei, und ihnen folgte Jim
Neville mit Napoleon. Blitz wieherte freudig und warf den Kopf hoch in die
Luft. Der alte Napoleon antwortete und stieß den Rappen mit der Nase an.
    »Gut gemacht, Junge«, sagte Jim zu Alec. »Ich
wußte, daß du’s schaffen würdest.« Er wies mit dem Kinn auf Napoleon. »Er wurde
ganz schwermütig dort hinten — wollte auch seinen Glückwunsch Vorbringen!«
    »Er gehört ohnehin dazu.« Alec lachte.
    Die Radioreporter hatten sich durchgekämpft und
stürzten sich auf Alec. »... hat den Weltrekord gebrochen«, sagte der eine
gerade in sein Mikrophon. Dann hielten sie ihm die Mikrophone hin und
bedeuteten ihm durch Handbewegungen, ein paar Worte zu sprechen.
    Alec zauderte einen Augenblick. Dann sagte er:
»Blitz hat genau das geleistet, was wir von ihm erwartet haben. Wir wußten, daß
er es in sich hat, und heute hat er’s bewiesen!«
    Die Reporter fielen nun ein und erzählten den
Radiohörern Alecs und Blitz’ Lebensgeschichte. Alec sah Jims Gesichtsausdruck.
Er hatte ihnen den ganzen Stoff geliefert!
    Die Besitzer von Donnerkeil und Zyklon kamen
herbei und beglückwünschten Alec. »So etwas wie Blitz habe ich noch nie
gesehen, seit ich Pferderennen verfolge«, sagte Herr Volence.
    »Das gilt auch für mich«, ergänzte Herr Hurst.
»Er ist wohl nicht verkäuflich?«
    »Niemals«, entgegnete Alec stolz. »Sie werden
noch viel von ihm hören!«
    »Das befürchte ich«, sagte Zyklons Eigentümer
lachend.
    Da Alec von allen Seiten bestürmt und angefleht
wurde, zupfte er einige Blätter aus dem großen Kranz, der um des Siegers Hals
hing, und warf sie unter die Menge, die ihn umringte. Binnen weniger Sekunden
hatten die Andenkenjäger sie einander aus den Händen gerissen.
    Blitz bäumte
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