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Blitz bricht aus

Blitz bricht aus

Titel: Blitz bricht aus
Autoren: Walter Farley
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transportable Leichtmetallrampe hinauf ins Flugzeug zu schieben. Der Kapitän ging in die Kanzel, während der Copilot stehenblieb und die Ladetür schloß.
    Alec ging zu seinem Pferd, um bei der Hand zu sein, falls der Start den Hengst unruhig machen würde.
    »Werden Sie mit ihm zurechtkommen?« fragte der Copilot.
    »Sicher.«
    Des Mannes Augen lagen auf dem Hengst. »Ich habe mir immer gewünscht, Blitz einmal aus der Nähe zu betrachten«, sagte er, »ich war damals in Chicago und habe gesehen, wie er Zyklon und Donnerkeil geschlagen hat. Ich werde das niemals vergessen.«
    »Ich auch nicht«, sagte Alec.
    »Sie haben ihn später nie wieder in einem Rennen laufen lassen, nicht wahr?«
    »Nein.«
    Der Copilot verließ jetzt die Kabine und schloß die Tür zur Flugkanzel hinter sich. Die Motoren des Flugzeugs sprangen an und gingen dann in ein gleichmäßiges Dröhnen über. Wenige Augenblicke später rollte das Flugzeug über die Startbahn, und Blitz trat hin und her, um sein Gleichgewicht zu bewahren. »Bleib ruhig, Blitz, du kennst das doch schon«, sagte Alec sanft.
    Plötzlich kam das Flugzeug wieder zum Stehen, die Kabinentür wurde geöffnet und der Copilot kam zurück. »Ihr Freund draußen schreit sich heiser: Sie hätten irgendeinen Schlüssel, den er unbedingt braucht, ich glaube, vom Transporter.«
    Alecs Hand fuhr in die Tasche—tatsächlich, er hatte vergessen, Henry den Zündschlüssel des Transporters zu geben! Gleichzeitig fiel ihm ein, daß er die Fahrbewilligung für den Pferdetransporter und die andern Wagen, die sie im Gestüt benötigten, noch in seiner Brieftasche hatte. Henry würde sie während seiner Abwesenheit vielleicht brauchen. Geschwind nahm er alles Geld aus der Brieftasche, legte den Zündschlüssel zu den Papieren und gab dem Copiloten die Tasche. »Werfen Sie ihm die Brieftasche bitte hinaus«, sagte er, »und rufen Sie ihm zu, daß sich alle unsre Fahrbewilligungen darin befinden; er soll mir die Tasche gelegentlich schicken.«
    Der Copilot ging, und ein paar Minuten später begann das Flugzeug wieder über die Startbahn zu rollen. Durch die kleinen Kabinenfenster konnte Alec sehen, wie Henry ihnen nachwinkte.
    Jetzt hatte das Flugzeug das Ende der Rollbahn erreicht. Der Pilot gab Vollgas. Blitz schnaubte und zerrte an seinen Stricken wegen des donnerähnlichen Getöses. Alec streichelte ihn und redete beruhigend auf ihn ein. Er fuhr damit fort, bis das Flugzeug sich in der Luft befand. Jetzt waren nur noch geringe Erschütterungen zu spüren; die Motoren liefen ebenfalls ruhiger. Alec zog die Decke zurecht, die von Blitz’ Genick gerutscht war, und machte es ihm so bequem wie möglich.
    Der Hengst hatte sich inzwischen beruhigt und fraß an seinem Heu. Alec verließ ihn, um sich aus dem Eisbehälter am andern Ende der Kabine ein Glas Wasser zu holen. Dann kam er zurück und setzte sich auf den Koffer, der die Bürsten und Striegel für Blitz enthielt. Henry hatte darauf bestanden, daß er ihn mitnahm, obwohl sein Inhalt gar nicht gebraucht werden würde. Er würde Blitz weder bürsten, noch striegeln, er würde ihm weder den Sattel auflegen, noch den Zügel, wenn er ihn ritt, und Decken würde er nachts ebenfalls nicht benötigen, denn er wollte Blitz durch nichts an das erinnern, was hinter ihm lag. Der Hengst sollte sich vollständig frei fühlen.
    Blitz wieherte und streckte seine Zunge heraus. Alec zog daran, dann ließ er sie los. Blitz zog sie ins Maul und streckte sie gleich darauf wieder heraus, ein Spiel, das beide oft gespielt hatten. Es bedeutete, daß Alec sich keinerlei Sorge um das Wohlbefinden des Hengstes machen mußte; Blitz war glücklich... Und Alec auch.
    Viele Stunden später machten sie westlich von Chicago eine Zwischenlandung; als sie wieder aufstiegen, war es dunkel. Alec war nicht von Blitz’ Seite gewichen, seit sie gestartet waren. Selbst während ihres kurzen Aufenthalts war er bei ihm sitzen geblieben. Er hatte ihm ein wenig Hafer und ein wenig Wasser gegeben, sonst nichts.
    Ihr Flug ging weiter westwärts; Stunde um Stunde verging. Blitz hatte seine Augen geschlossen. Alec hatte es sich auf dem Eimerbänkchen an der Seite der Box mit einer Decke einigermaßen bequem gemacht. Schlafen wollte und konnte er nicht. So malte er sich nochmals das neue Leben aus, das für ihn und Blitz beginnen würde, sobald der Flug zu Ende war. Er würde allein sein mit seinem Pferd, dem schönsten Hengst der Welt und immer noch dem schnellsten. Henry war andrer
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