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Blindes Vertrauen

Blindes Vertrauen

Titel: Blindes Vertrauen
Autoren: Brown Sandra
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sehr freundlich. Er hat gesagt, ich bräuchte mir keine Sorgen zu machen, er würde alles regeln.«
    Â»Was hat er getan?«
    Â»Er hat einen Arzt gerufen, der zu mir in den Wohnwagen gekommen ist, mich am Kopf genäht und mir eine Spritze gegen die Schmerzen gegeben hat.«
    Â»Sie wurden nicht ins Krankenhaus gebracht?«
    Â»Nein, Ma’am.«
    Â»Wann ist die Polizei gekommen?«
    Â»Senator Armbruster hat das Büro des Sheriffs angerufen. Als die Beamten gekommen sind…« Sie begann zu weinen. Barrie drängte sie nicht, sondern ließ ihr Zeit, die Fassung zurückzugewinnen, bevor sie weitersprach. »Senator Armbruster hat sie angelogen. Er hat ihnen erzählt, ich hätte mein Baby umgebracht. Er hat ihnen befohlen, mich zu verhaften. Sie haben mich in die Stadt mitgenommen und angefangen, mich zu verhören. Ich sollte ein Geständnis unterschreiben, daß ich einen Totschlag verübt hätte. Ich hab’ mich geweigert. Wenigstens anfangs.«
    Â»Aber dann haben Sie doch unterschrieben?«
    Â»Ja, Ma’am – damit sie mich endlich in Ruhe ließen. Mein Kopf hat schrecklich weh getan. Ich hab’ mich dauernd übergeben müssen. Mir ist es miserabel gegangen. Also hab’ ich unterschrieben, daß ich meinen kleinen Jungen umgebracht habe. Aber ich bin’s nicht gewesen. David hat ihn ermordet und beim Wegfahren geglaubt, er hätte auch mich umgebracht.«
    Während Barrie sich auf die Rolle einer Stichwortgeberin beschränkte, schilderte Becky Sturgis die von Senator Armbruster
inszenierte Rechtsbeugung. Er forderte politische Gefälligkeiten ein. Innerhalb weniger Tage verurteilte ein Richter sie zu einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe. Sie wurde aus dem Bezirksgefängnis ins Staatsgefängnis in Pearl verlegt, wo sie bis vorgestern gesessen hatte – bis Barrie durch Charlene Walters von ihrer Existenz erfahren hatte. Daraufhin hatte Justizminister Yancey bei den zuständigen Stellen in Mississippi interveniert, um sie nach Washington bringen zu lassen.
    Jetzt fragte Barrie: »Halten Sie es für möglich, daß Senator Armbruster eher David Merritt geglaubt hat als Ihnen? War der Senator Ihrer Meinung nach ehrlich davon überzeugt, Ihre Verurteilung sei ein Sieg der Gerechtigkeit?«
    Â»Das weiß ich nicht«, gab sie offen zu. »Aber ich vermute, daß er mich reingelegt hat, damit David keine Schwierigkeiten kriegt.«
    Â»Sie sind sich bewußt, daß David Merritt Sie all die Jahre für tot gehalten hat?«
    Â»Das weiß ich erst seit gestern. Vermutlich hat der Senator auch ihn reingelegt.«
    Um ihre Objektivität zu wahren, verzichtete Barrie darauf, das Offensichtliche auszusprechen: Senator Armbruster hatte Becky Sturgis als heimlichen Trumpf zurückgehalten, um sie notfalls als Druckmittel gegen seinen Schwiegersohn einsetzen zu können. Barrie hatte sie aufgespürt, bevor Armbrusters Lage so verzweifelt geworden war, daß er sie gebraucht hätte.
    Â»Sie sind seit damals in Haft, Miss Sturgis?«
    Â»Ja, Ma’am. Mein Antrag, auf Bewährung entlassen zu werden, ist zweimal abgelehnt worden.«
    Â»Weshalb? Aus Ihren Unterlagen geht hervor, daß Ihre Führung vorbildlich war.«
    Â»Warum, weiß ich auch nicht, Ma’am. Der Bewährungsausschuß lehnte mich einfach ab.«

    Barrie ließ eine längere Pause eintreten, damit ihre Zuschauer zu einem weiteren offenkundigen Schluß gelangen konnten: Armbruster hatte dafür gesorgt, daß Becky Sturgis niemals auf Bewährung entlassen werden würde.
    Â»Vor einigen Jahren haben Sie sich eine Zelle mit einer Frau namens Charlene Walters geteilt. Ihr haben Sie Ihre Geschichte erzählt.«
    Becky Sturgis nickte. »Damals war David gerade Präsident geworden. Charlene hat mir erst nicht geglaubt, hat gedacht, ich hätte alles nur erfunden. Aber als dann das Baby im Kinderzimmer des Weißen Hauses gestorben ist, hat sie überlegt, ob ich nicht vielleicht doch die Wahrheit gesagt habe. Vor allem nach Ihrer Serie über den plötzlichen Kindstod. Die hat Charlene auf die Idee gebracht, Robert Rushton Merritt könnte eins dieser Babys sein, deren Ermordung als Krippentod hingestellt wurde.«
    Â»Miss Sturgis, nun kommt die schwierigste Frage, die ich Ihnen heute abend stellen werde. Bestimmt möchte jeder wissen, warum Sie sich nicht offenbart haben. Warum haben
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