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Blinder Stolz: Thriller (German Edition)

Blinder Stolz: Thriller (German Edition)

Titel: Blinder Stolz: Thriller (German Edition)
Autoren: Sandra Brown
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auch nicht weiter«, schaltete sich Julie ein und wandte sich an Dodge. »Wir sind nur überrascht, Dodge. Du hast zwei Exfrauen erwähnt, aber keine Kinder.«
    »Nicht mehrere Kinder, sondern nur eines.«
    Er starrte auf seine Schuhe und fragte sich, wann sie das letzte Mal anständig poliert worden waren. Falls überhaupt. Er müsste sie dringend in Schuss bringen. Vielleicht am Flughafen, wenn er ein bisschen Zeit hatte …
    Flughafen? Der verdammte Flughafen. Er würde nicht fliegen.
    »Wann hast du sie das letzte Mal gesehen?«
    »An ihrem Geburtstag.«
    »An ihrem letzten?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein. Ihrem ersten. Dem Tag, als sie geboren wurde.«
    Tausend ungestellte Fragen schienen in der staunenden Stille zu schweben. Er wollte keine davon beantworten. Doch Derek hatte die Beharrlichkeit einer Bulldogge am Leib. »Wieso kommst du ausgerechnet jetzt auf die Idee, sie besuchen zu wollen?«
    »Will ich gar nicht.«
    »Lass uns doch für einen Moment einfach so tun, als wäre es so.«
    Verärgert und unentschlossen kaute Dodge auf der Innenseite seiner Wange herum, ehe er sich zu seiner Verblüffung sagen hörte, dass seine Tochter in Schwierigkeiten stecke. »Ich weiß nicht genau, was passiert ist, jedenfalls ist die Polizei eingeschaltet. Und ihre … Jemand kam auf die Idee, dass ich ihr vielleicht helfen könnte. Wegen meines Jobs und so. Aber ich sehe das ein bisschen anders. Außerdem – wieso sollte ich das tun wollen?«
    Derek und Julie musterten ihn weiter. Ihre Blicke sprachen Bände, ihr Schweigen war ohrenbetäubend. Er senkte den Kopf und rieb sich mit Daumen und Zeigefinger die Augen. Schließlich ließ er seine Hand sinken und seufzte. »Scheiße, Scheiße und noch mal Scheiße.«

2
    S eit einer knappen halben Stunde saßen Caroline und Berry auf einer der harten, ungemütlichen Holzbänke neben dem Eingang des Bezirksgerichts von Merritt County. Endlich tauchte Ski Nyland auf und kam mit entschlossenen Schritten auf sie zugehastet.
    »Tut mir leid, dass ich Sie so lange habe warten lassen. Aber es kam noch ein wichtiger Anruf dazwischen.«
    »Etwas Positives?«, fragte Caroline.
    »Ich fürchte, nein, Ms King. Oren Starks ist immer noch auf freiem Fuß, und ich habe nur ein paar Minuten, bevor ich mich wieder auf die Jagd nach ihm machen muss.« Er warf einen Blick auf das Handy an seinem Gürtel, als wolle er sichergehen, dass er sich nicht in einem Funkloch befand. Schließlich richteten sich seine grauen Augen zum ersten Mal an diesem Tag auf Berry. »Bereit?«
    »Schon die ganze Zeit.«
    Er schwieg für den Bruchteil einer Sekunde. »Vermutlich ist ein strenger Zeitplan in der Marketingbranche wichtiger als bei der Polizei«, konterte er dann.
    Touché, Deputy , dachte sie. Ihr war bewusst, wie zickig ihre Bemerkung geklungen hatte und dass sie ihre spitze Zunge tunlichst in den Griff bekommen sollte. Andererseits stand ihr unter diesen schwierigen Umständen ein kleiner Rückfall wohl zu.
    »Ich dachte nur, ich hätte Ihnen gestern Abend schon alles erzählt, was Sie wissen müssen«, sagte sie eine Spur friedfertiger. »Ich hatte nicht damit gerechnet, dass Sie mich heute Morgen noch mal herbestellen.«
    »Sheriff Drummond hat den Termin anberaumt. Ihr Anwalt ist bereits oben in seinem Büro.«
    »Dann sollten wir lieber nicht noch mehr Zeit verlieren und ebenfalls hinaufgehen«, warf Caroline mit einer eleganten Liebenswürdigkeit ein, um die Berry sie nur beneiden konnte. Es schien, als fehle ihr diese Eigenschaft gänzlich, wohingegen sie ihrer Mutter in die Wiege gelegt worden war.
    Deputy Nyland machte eine auffordernde Geste und ließ ihnen den Vortritt.
    Während sie die Eingangshalle durchquerten, fragte sich Berry, weshalb er nicht in Uniform erschienen war. Auch am Vorabend war er in Zivil aufgetaucht, aber das lag wahrscheinlich daran, dass er keinen Dienst gehabt hatte, als der Notruf eingegangen war. Der hatte seinem Freitagabend ein jähes Ende gesetzt.
    Heute war er, abgesehen von seinem Sportjackett, gekleidet, als wäre er auf dem Weg zum Rodeo – Jeans und Cowboystiefel und dazu ein strahlend weißes, perfekt gebügeltes Hemd im Western-Stil. Außerdem war er so wortkarg, wie man es von einem Cowboy aus einem Western erwarten würde. Sie fragte sich, ob er sich selbst genauso sah; fehlte nur noch ein breitkrempiger weißer Stetson, ein protziger Sheriffstern auf der Brust und ein Revolver mit sechs Kammern an der Hüfte.
    Vermutlich war er tatsächlich
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