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Blinder Stolz: Thriller (German Edition)

Blinder Stolz: Thriller (German Edition)

Titel: Blinder Stolz: Thriller (German Edition)
Autoren: Sandra Brown
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bewaffnet. Durchaus möglich, dass er seine Pistole im Gerichtsgebäude offiziell nicht bei sich tragen durfte, es aber trotzdem tat, ohne dass es jemand mitbekam; so wie er sie gestern Abend ohne Blaulicht in seinem ramponierten Geländewagen aufs Revier gebracht hatte, um ihre Aussage über die »Schießerei«, wie er es nannte, aufzunehmen.
    Als sie auf den Aufzug warteten, fiel Berry auf, wie winzig ihre Muter neben ihm wirkte. Selbst Berry, die seit der siebten Klasse sämtliche Jungs überragt und Mühe gehabt hatte, beim Abschlussball einen Begleiter zu finden, der es größenmäßig mit ihr aufnehmen konnte, kam sich klein neben ihm vor.
    Sie beschlossen, lieber die Treppe zu nehmen, statt noch länger auf den Fahrstuhl zu warten. Nylands Blick schien sich förmlich in Berrys Rückgrat zu bohren, als sie vor ihm her die Treppe hinaufging.
    Das Gerichtsgebäude war im Jahr 1898 erbaut worden, befand sich jedoch in einem ausgezeichneten Zustand. Das Büro des Sheriffs war noch mit der Originalvertäfelung und der handgefertigten Stuckverzierung an der Zimmerdecke ausgestattet, und das Fensterglas wies leichte Unebenheiten auf, was dem Raum jedoch Charakter verlieh. Der Schreibtisch war von der amerikanischen und der texanischen Flagge flankiert, dazwischen hing ein riesiges Gemälde, das die Kapitulation von Santa Anna vor Sam Houston zeigte.
    Als sie eintraten, erhoben sich die beiden Männer von ihren Stühlen: Sheriff Drummond und der Anwalt, den Caroline noch am Vorabend zu sich bestellt hatte.
    Der Sheriff trat hinter seinem Schreibtisch hervor und kam ihnen auf halbem Weg entgegen. Er legte Caroline die Hände auf die Schultern und küsste sie auf die Wange. »Es ist mir wie immer ein Vergnügen, Sie zu sehen, wenngleich die Umstände heute Morgen überaus bedauerlich sind.«
    »Geht mir genauso, Tom.« Caroline wandte sich um und zeigte auf Berry. »Soweit ich weiß, haben Sie meine Tochter beim Picknick des Country Clubs zum Labor Day vergangenes Jahr kennengelernt.«
    »Natürlich, Ms Malone.«
    »Berry, bitte.«
    Er ergriff ihre Hand und tätschelte sie freundlich. »Ich kann Ihnen versichern, dass dieser Fall oberste Priorität für uns hat. Die Firma Ihrer Mutter war der Gemeinde eine große Hilfe beim Versuch, dem stagnierenden Immobilienmarkt neues Leben einzuhauchen. Alles, was ihr am Herzen liegt, liegt auch mir am Herzen, allem voran Ihre Sicherheit. Wir werden den Kerl schnappen. Darauf gebe ich Ihnen mein Wort.«
    »Danke. Sie haben mein vollstes Vertrauen, dass es Ihnen gelingt.«
    Der Anwalt – Carlisle Harris oder Harris Carlisle, Berry konnte sich nicht erinnern – war grob geschätzt im selben Alter wie der Sheriff. Er wirkte sehr nett und freundlich, doch Berry war sich sicher, dass ihre Mutter ihn wegen des unübersehbar gerissenen Ausdrucks in seinen hellblauen Augen und nicht wegen seines umgänglichen Wesens engagiert hatte.
    Es schien, als hätte Caroline ihn am Vorabend mit einem kurzen Wink ihres Zauberstabs heraufbeschworen. Kaum hatte sie gesehen, was sich in ihrem Haus abgespielt hatte, und festgestellt, dass Ski Nyland sie bereits mit Fragen über die Waffe bombardierte, hatte Caroline eingegriffen und ihn höflich gebeten, er möge warten, bis sie ihren Anwalt zu Rate gezogen habe. Das Ganze hatte dem Deputy nicht geschmeckt, aber ihm war nichts anderes übrig geblieben, und Berry hatte kein Wort mehr gesagt.
    Der Anwalt trat ebenfalls vor, um ihr und Caroline die Hand zu schütteln.
    Offenbar spürte der Sheriff Nylands Ungeduld, denn er bereitete dem Austausch von Höflichkeiten ein rasches Ende und bat alle Beteiligten, sich zu setzen. Berry und ihre Mutter ließen sich nebeneinander auf ein abgenutztes Ledersofa sinken, während die Männer auf drei im Halbkreis arrangierten Sesseln Platz nahmen.
    Der Sheriff ergriff das Wort. »Ski hat mich darüber in Kenntnis gesetzt, was sich gestern Abend in Ihrem Haus ereignet hat, Caroline, und mir liegt auch eine Kopie Ihrer Aussage vor, Berry. Haben Sie ebenfalls eine Kopie bekommen, Harry?«
    »Ja«, antwortete Harris Carlisle. »Vielen Dank.«
    »Möchten Sie noch irgendetwas hinzufügen, Berry?«, erkundigte sich der Sheriff. »Vielleicht ist Ihnen ja seit gestern Abend noch etwas eingefallen, das uns helfen könnte, den Kerl zu schnappen.«
    Berry schüttelte den Kopf. »Ich habe alles gesagt, was ich weiß. Oren Starks verfolgt mich schon seit Monaten. Gestern Abend ist er auf einmal in Mutters Haus unten am See
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