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Blinder Hass

Titel: Blinder Hass
Autoren: John Sandford
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Kreis. »Hier drüben, verdammt noch mal. Wir müssen ihn tragen, wir brauchen irgendwas, womit wir ihn tragen können. Beeilt euch …«
    Mehrere Leute liefen hektisch durch die Gegend, und Virgil setzte sich wieder neben Williamson. »Sie waren das, der unten am Pool auf Joanie und mich geschossen hat?«, fragte Virgil.
    »Ahh«, stöhnte Williamson. Ausdruck von Schmerz und zugleich ein Geständnis. Aber natürlich musste es so gewesen sein. Williamson stammte nicht aus Bluestem. Deshalb hatte er keinen besseren Parkplatz gekannt und keinen besseren Zugang zum Pool. Er war nie mit einem Mädchen im Stryker-Pool schwimmen gewesen.
    »Noch eine Frage, bevor die anderen kommen …«
    Williamson war bereits sehr schwach, doch er beantwortete die Frage, dann kam Jensen angestolpert, und Stryker war da, und noch mehr Leute brüllten herum und versuchten, Williamson wegzutragen.
    Zu spät.
    Eine Ladung Kugeln Kaliber.30 hatte ihm ein Stück aus der Arterie im Oberschenkel gerissen, ein Stück, das nicht größer als ein Maiskorn war. Doch das reichte.
    Auf dem Weg den Hügel hinunter verblutete Todd Williamson.

SECHSUNDZWANZIG
    Virgil und Joan spazierten mit einem Picknickkorb den Hügel über dem Stryker-Pool hinauf, breiteten eine Decke aus, aßen Pastrami-Sandwiches und entdeckten immer neue Formen und Figuren in den Wolken am Himmel. Virgil war leicht verstört. Er hatte noch nie jemanden getötet, hatte lediglich mal einer Frau in den Fuß geschossen.
    Joan wusste, wie ihm zumute war, und plapperte immer weiter über alle möglichen Dinge, um ihn abzulenken. Doch er erkannte ihre Absicht, und deshalb funktionierte es nicht.
    »… ganz eindeutig verliebt«, sagte sie gerade. »Als Jim das erste Mal geheiratet hat, war das irgendwie so, als wären sie verpflichtet gewesen zu heiraten. Sie waren schon auf der Highschool miteinander gegangen, und alle anderen waren bereits vergeben, also haben sie geheiratet. Aber es hat zwischen ihnen nie so richtig gefunkt. Da war keine Leidenschaft.«
    »Ich hoffe, das wird was«, sagte Virgil. »Jesse ist ja ganz schön anstrengend. Ich hab die beiden heute Morgen gesehen, und sie wirkten recht glücklich.«
    »Nun ja, zumindest ist die Sache mit Todd … erledigt«, sagte Joan. »Niemand braucht mehr Angst zu haben, sich Sorgen zu machen oder einsam zu Hause zu sitzen. In den letzten zwei Wochen haben sich eine Menge Dinge verändert.« Sie sah ihn an. »Du bist sehr nachdenklich.«
    »Tut mir leid.«
    Davenport hatte am Morgen nach der Schießerei angerufen und Virgil als Erstes gefragt, wie es ihm ginge.
    »Mir ist doch nichts passiert«, sagte Virgil.
    »Das meinte ich nicht«, erwiderte Davenport. »Ich wollte wissen, wie es Ihnen vom Kopf her geht.«
    »Weiß ich nicht.«
    »Halten Sie mich auf dem Laufenden«, sagte Davenport. »Sie waren schon immer ein sensibler Typ. Das macht mir Sorgen.«
    »Okay.«
    Davenport ließ sich nicht abwimmeln. »Virgil, der Kerl war wie ein betrunkener Autofahrer, und Sie waren die Wand. Die Wand kann nichts dafür, wenn der Betrunkene ums Leben kommt.«
    »Okay.«
    »Wann kommen Sie zurück? Aber Sie brauchen sich nicht zu beeilen, bis zum gerichtlichen Abschluss sind Sie beurlaubt.«
    »Ich bin bald wieder da, muss hier nur noch ein paar Dinge erledigen«, sagte Virgil.
    »Lassen Sie sich Zeit. Und wenn Ihnen alles über den Kopf wächst, dafür gibt’s Tabletten«, sagte Davenport. »Glauben Sie mir, die helfen. Ich weiß das.«
    »Danke. Bis bald.«
     
    Also saßen Virgil und Joan da, blickten in die Wolken und entdeckten einen Elefanten, einen brennenden Busch, den Hintern eines dicken Mannes mit einem winzigen blauen After, durch den die Sonne schien. »Wieso hattest du dich so auf Todd versteift?«, fragte Joan plötzlich.
    »Wegen der Offenbarung«, sagte Virgil. »Das Buch bei den Gleasons. Das war eingeschmuggelt worden. Es ist nicht auf den Fotos vom Tatort. Es sind mindestens zweihundert Fotos im Haus der Gleasons aufgenommen worden, und nirgends ist die Offenbarung drauf. Das Haus war fest versiegelt worden, selbst von der Familie durfte niemand rein. Also musste es ein Cop gewesen sein oder jemand in Begleitung eines Cops. Als Big Curly zugegeben hat, dass er mit Williamson im Haus war, hat das für mich den Ausschlag gegeben. Obwohl ich immer noch die Möglichkeit in Betracht gezogen hab, dass es Big Curly war. Oder ein anderer Cop.«
    »Ich weiß, dass du ziemlich fertig bist, aber ich sag mir, Gott sei Dank, es ist
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