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Blinde Zeugen: Thriller

Titel: Blinde Zeugen: Thriller
Autoren: Stuart MacBride
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die beste Porträtaufnahme der Welt.
    Finnie warf ihm das Foto zurück. »Das können wir nicht gebrauchen. Bringen Sie’s ins Fotolabor, und sagen Sie den Jungs, sie sollen die ganzen Schläuche und Drähte wegretuschieren, ihrer Haut ein bisschen Farbe geben und ihr diese Panda-Augen wegmachen … Irgendwie so, dass man auch eine Chance hat, sie wiederzuerkennen.«
    »Ja, Sir.«
    »Wäre nett, wenn Sie’s heute noch hinkriegen würden, Sergeant. Das heißt, falls Sie nicht zu beschäftigt sind.«
    Die Laborantin mit dem Barney-the-Dinosaur-for-President -T-Shirt machte ein paar abfällige Bemerkungen über die Qualität des Fotos und meinte dann, sie werde sehen, was sich machen ließe. Versprechen könne sie allerdings nichts.
    Logan überließ sie ihrem Schicksal und ging wieder nach unten ins CID-Büro, um sich eine Tasse Tee zu genehmigen und sich ein bisschen vor der Arbeit zu drücken. Aber auch da kam er nicht zur Ruhe – sein Eingangskorb quoll über von neuen Anweisungen, Memos, Ermahnungen wegen ausstehender Berichte und ganz obenauf – versehen mit einem kleinen roten Ausrufezeichen – die Aufforderung, erneut bei der Internen Dienstaufsicht vorstellig zu werden. Offenbar gab es da gewisse Diskrepanzen zwischen seiner Version der Ereignisse und der von PC Guthrie – ob es ihm genehm sei, die Angelegenheit morgen um halb elf in einem Gespräch zu klären?
    Nein, das war ihm nicht genehm. Aber hatte er denn eine Wahl?
    In der Ecke des CID-Büros stand ein kleiner Kühlschrank. Logan bediente sich aus einem Karton mit der Aufschrift » Duncans Milch  – FINGER WEG, IHR SCHNORRER! « und machte sich eine Tasse Tee, mit der er zu seinem Schreibtisch zurückging. Dort setzte er sich hin, starrte zum Fenster hinaus und beobachtete, wie zwei Möwen die Wischerblätter eines Porsche abrissen, der unten auf der Straße parkte. Wenn er jetzt bloß noch irgendwo ein paar Kekse auftreiben könnte …
    »… vom Labor zurück?«
    »Hmm?« Logan drehte seinen Stuhl herum, um zu sehen, wer da störte – Detective Sergeant Pirie, offenbar zurück von seinem Gerichtstermin, kam mit federndem Schritt auf ihn zu.
    »Ich sagte: Hast du dieses Foto schon vom Labor zurück? «
    »Was grinst du denn so selbstzufrieden?«
    »Richard Banks hat acht Jahre gekriegt. Der Mistkerl hat noch zu handeln versucht, aber der Staatsanwalt ist nicht drauf eingegangen, und sie haben ihm die Höchststrafe aufgebrummt.«
    »Gratuliere.«
    »Das Foto?«
    »Sie arbeiten noch dran.«
    »Der Vaginalabstrich?«
    »Dito.«
    »Ah …« Pirie fuhr mit der Hand durch seine rotblonden Stahlwolle-Haare. »Das wird dem Chef gar nicht gefallen.«
    »Ach nee? Das wäre ja mal ganz was Neues.«
    »Tja, also … mail mir doch einfach alles, was du über unsere Unbekannte hast, und dann kannst du meinetwegen wieder dieser wandelnden Katastrophe mit Falten nachlaufen, die sich DI Steel schimpft.«
    Logan starrte ihn an. »Wollen wir uns hier wirklich darum schlagen, wessen Chef das größere Arschloch ist?«
    »Hast ja recht.« Pirie hockte sich auf die Kante von Logans Schreibtisch. »Finnie sagt, du hättest versucht, die Fingerabdrücke des Opfers mit einem Wasserglas abzunehmen …« Sein Blick wanderte über die Berge von Papieren und blieb an dem Plastikbeutel mit dem Glas darin hängen. »Und da ist es tatsächlich! Ich dachte, er verarscht mich bloß.« Er nahm den Beutel und grinste. »Liest wohl zu viel Drei-Fragezeichen-Geschichten?«
    »Ha, ha, sehr witzig.« Logan riss ihm den Beutel aus der Hand, stopfte ihn in seine unterste Schublade unter einen Stapel Police-Review -Magazine und knallte die Schublade wieder zu.
    »Ich versteh’s nicht – wieso hat er mich so auf dem Kieker? Andauernd mäkelt er an mir rum.«
    »Das ist schnell erklärt.« Pirie stand auf, machte kehrt und schlenderte zur Tür. »… Er kann dich nicht leiden.«
    Das Telefon auf Logans Schreibtisch begann zu klingeln, und so kam er nicht mehr dazu, DS Pirie zu sagen, was er gefälligst mit seiner Vorhaut und einer Käsereibe machen könne.
    »McRae?«
    » Arbeiten Sie immer noch für Finnie das Froschgesicht? « Es war DI Steel, und sie klang außer Atem.
    »Nicht mehr. Pirie hat wieder übernommen –«
    » Dann sehen Sie zu, dass Sie runterkommen. Wir haben da einen handfesten Krawall am Hals! «
    Das Turf ’n Track gehörte nicht zu den Orten, die man in einen Stadtplan für Touristen aufnehmen würde – und wenn, dann nur mit einem fetten Vermerk: »
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