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Blinde Zeugen: Thriller

Titel: Blinde Zeugen: Thriller
Autoren: Stuart MacBride
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geht’s, wie hängt’s?«
    Er rümpfte die Nase. »Rieche ich da etwa Bullenfleisch?«
    »Nee, das ist Chanel N°5.« Steel lächelte süß. »Und du riechst am liebsten Hamburger, wie’s aussieht.« Sie blieb vor ihm stehen und bohrte ihm den Finger in den Bauch. »Berge von Hamburgern.« Sie deutete mit dem Kopf auf die Keilerei hinter sich. »Sind das da deine Verehrer? Schlagen sich wohl drum, wer dich zum Tanz ausführen darf, hm?«
    »Leck mich.«
    »Verlockendes Angebot«, meinte sie und hielt die linke Hand mit dem funkelnden Ehering am Finger hoch, »aber meine Frau mag es nicht, wenn ich mit pummeligen Gangstern rummache.«
    Der erste Streifenwagen schoss um die Ecke und kam schlitternd auf dem heißen Asphalt zum Stehen. Simon McLeod ließ die mächtigen Arme sinken, die er vor der Brust verschränkt hatte, trat ein paar Schritte vor und schrie: »Verschwindet, ihr blöden Säcke, die Bullen sind da!«
    Das Pickelgesicht verwandelte gerade die Nase eines Kontrahenten in einen blutigen Fleischbrei. Der Mann landete hart auf dem Allerwertesten und kassierte zu allem Überfluss auch noch einen Tritt gegen den Kopf. Aber kaum war die erste Uniformierte aus dem Wagen gesprungen und hatte mit einer raschen Bewegung aus dem Handgelenk ihren Teleskopschlagstock ausfahren lassen, da begann die Schlägerei sich aufzulösen.
    Die Schlaueren nahmen gleich Reißaus: Die Topffrisur und der humpelnde Hippie rannten auf die Sozialsiedlung zu, der tätowierte Sexsklave sprintete zurück in Richtung Kreisverkehr. Und der, der wie ein billiger Pornostar aussah, hetzte die Straße hinunter, verfolgt von einem uniformierten Beamten, der ihm nachrief: »Komm sofort zurück!«
    Breinase lag derweil auf dem Boden, zusammengerollt und die Arme schützend über den Kopf gehalten, während Pickelgesicht sich redlich Mühe gab, ihn mit Fußtritten ins Jenseits zu befördern. Die weibliche Hälfte der Besatzung von Alpha Eins-Vier rückte mit ihrem Schlagstock an.
    Logan sah zu, wie Pickelgesicht sich anfangs noch zur Wehr setzte, aber nach ein paar gezielten Schlägen klein beigab. Steel hatte recht: Die Uniformierten wussten sich schon zu helfen.
    Er wandte sich wieder zum Eingang um, in der Annahme, dass Simon McLeod und Steel sich dort immer noch kabbelten – aber nein, von den beiden war nichts mehr zu sehen. Wahrscheinlich verarbeitete McLeod Logans Vorgesetzte gerade zu Hackfleisch mit Nikotingeschmack. Logan fluchte, kramte sein Pfefferspray aus der Tasche und rannte zur Tür.
    Raus aus dem Sonnenschein und rein ins Herz der Finsternis.
    Drinnen war das Turf ’n Track wesentlich schäbiger, als es vom Parkplatz aus wirkte. Das einzige Tageslicht drang durch die Eingangstür, und selbst das traute sich nicht weiter als ein, zwei Schritte über die Schwelle. Das Gebälk war schwarz wie eine Raucherlunge, überzogen mit dem über Jahre angesammelten Teer aus zahllosen Zigaretten. Die zwei Fernsehapparate, die an beiden Enden des Tresens an der Wand hingen, flimmerten stumm und unbeachtet vor sich hin – die Übertragung eines Rennens aus Perthshire. Die Tür zum Büro hinter dem Laden stand offen.
    Vielleicht hatte Simon McLeod Steel ja dort hineingezerrt und die Welt von ihr erlöst.
    Das klebrige Linoleum ratschte unter Logans Sohlen, als er um die Theke herumlief und – WAS ZUM TEUFEL WAR DAS?
    Er erstarrte.
    Ein tiefes, dumpfes Grollen kam von irgendwo zu seiner Linken. Die Art von Grollen, die man mit scharfen Zähnen, zerrissenen Hosen und panikartigen Fluchtversuchen in Verbindung brachte. Logan drehte sich ganz langsam um, bis ein steinalter Schäferhund in seinem Blickfeld auftauchte, der auf einer Hundedecke mit Schottenkaro lag. »Braves Hundchen …« Logan runzelte die Stirn. »Moment mal, ist das …?«
    Simons Stimme dröhnte aus dem Büro: »Winchester, halt endlich die Schnauze!«
    Winchester – du liebe Zeit, das Viech musste doch längst tot sein! Er war ja schon uralt gewesen, als er Desperate Doug McDuff gehört hatte. Der Hund linste mit seinen weißen Triefaugen in die ungefähre Richtung der Stimme seines neuen Herrn. Und dann gähnte Winchester, wobei er eine Menge großer, brauner Zähne sehen ließ, und bettete die graue Schnauze wieder auf seine Pfoten.
    Im Büro bot sich Logan nicht ganz die blutrünstige Szene, die er erwartet hatte. Gegenüber der Tür stand ein großer Schreibtisch unter dem ausgestopften Kopf eines zwei Tonnen schweren Rottweilers namens Killer, der letzten bekannten
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