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Blinde Zeugen: Thriller

Titel: Blinde Zeugen: Thriller
Autoren: Stuart MacBride
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Mann zwischen ihnen eingeklemmt war.
    Steel lehnte sich über den Gefangenen und sah Logan fragend an. »Was haben Sie mitgebracht?«
    »Frubetto Erdbeer, Flutschfinger Orange und Cornetto Schoko.«
    Sie streckte die Hand aus. »Das Cornetto her zu mir.« Sie wickelte es aus und biss herzhaft hinein, um mit vollem Mund weiterzureden. »Und du, Derek? Lust auf Orange? Nee, lieber nicht, das beißt sich doch total mit deinen roten Haaren. Also, ein Frubetto Erdbeer für unseren Derek hier, Laz.«
    Logan hielt es ihm hin, doch Pickelgesicht alias Derek nahm es nicht. Was nicht weiter verwunderlich war, da seine Hände hinter dem Rücken mit Handschellen gefesselt waren.
    »Geben Sie her«, sagte Steel. Sie nahm das Eis und hielt es Derek an die Wange. »So, das ist gut gegen die Schwellung.«
    Dereks Stimme war ein schrilles Krächzen. »Das ist kalt …«
    »Tja, das hast du nun von deiner Blödheit. Wenn jemand ›Polizei!‹ schreit, dann musst du dich entweder brav ergeben oder rennen wie ein geölter Blitz.« Sie biss noch einmal in ihr Cornetto. »Mmmh wmmh hffth dmpfh dgbrmpf?«
    »Ich glaub, die verdammte Bulette hat mir den Kiefer gebrochen …«
    »Dann könntest du gar nicht mehr reden, du Trottel. Ich hab gefragt: ›Mit wem hast du dich da geprügelt?‹«
    »Ich hab Schmerzen!«
    »Du wirst noch viel mehr Schmerzen haben, wenn du nicht bald redest.« Sie warf Logan das Eis zurück. »Mein Sergeant hier klemmt gerne den Leuten die Hand in der Autotür ein. Ist ein Hobby von ihm. Soll ich mal einen kleinen Spaziergang machen und schauen, ob deine Finger alle noch dran sind, wenn ich zurückkomme?«
    »Es war … ein …« Pickelgesicht leckte sich die Oberlippe. »Das waren Rangers-Fans; sie haben gesagt, die Dons wären Scheiße. Das konnten wir denen doch nicht durchgehen lassen …«
    »Blödsinn.« Steel öffnete die Tür einen Spaltbreit. »Fangen Sie mit seiner Wichshand an, Laz, ich dreh mal eben ’ne Runde.«
    Derek schielte zu Logan herüber. »Sie können doch nicht –«
    »Darf ich ihm auch die Daumen brechen?«
    Steel nickte. »Von mir aus.«
    »Es war bloß ’ne Schlägerei! Weiter nichts. Es ging um Fußball. Sie wissen doch, wie das –«
    »Die Zehen können Sie ihm auch brechen.« Steel wuchtete sich hinaus in den Sonnenschein, leckte sich noch einen verirrten Klecks Schokoeis vom Handrücken und schlug die Autotür zu.
    Derek zuckte zusammen.
    »NEIN, WARTEN SIE! Ich hab nichts … Ich …« Er schloss die Augen und schüttelte sich, während Steel wieder einstieg.
    »Mach hin, Derek, mein Cornetto schmilzt.«
    »Sie wollten, dass wir … für sie Stoff verkaufen. Also … anstatt für … die Leute, für die wir ihn normalerweise verkaufen.«
    »Aha, und wer wäre das?«
    »Kann mich nicht erinnern.« Derek schoss grimmige Blicke durchs Fenster auf den Mann auf dem Rücksitz von Alpha Eins-Vier: Breinase. »Scheißpolenpack. Kommen hierher, nehmen uns die Jobs weg, vögeln unsere Frauen …«
    Logan tippte ihm auf die Schulter. »Schon mal einen anonymen Brief verschickt, Derek? Sie wissen schon, mit lauter verschiedenen Schrifttypen und jeder Menge Ausrufezeichen?«
    »Hä?«
    »Wo waren Sie gestern Abend?«
    »Wir haben uns bei Harry Jordan getroffen und uns die Kante gegeben. Fragen Sie ihn. Wir hatten eine Party mit seinen … Wir hatten eine Party.«
    » Tz-tz «, machte Steel. »Ich hoffe, du hast dich geschützt, Derek – du kannst dir alle möglichen fiesen Krankheiten fangen, wenn du mit Harry Jordans Mädels Partys feierst.« Sie klatschte ihm wieder das Erdbeereis an die Wange. »Also, willst du uns jetzt verraten, für wen du verkaufst? Ist ja nicht so, als könnte ich mir’s nicht denken.« Sie deutete auf das grün-gelbe Ladenschild des Turf ’n Track. »Komm schon, Derek, sei zur Abwechslung mal ein kluges Bürschchen.«
    Aber Derek hatte nicht die Absicht, mit einer lebenslangen Angewohnheit zu brechen.
    Breinase saß auf der anderen Seite des Tischs im Vernehmungsraum und wiederholte zum x-ten Mal: » Nie mówi e˛ po angielsku. «
    Das war alles, was ihm über die Lippen kam, immer und immer wieder: Ich spreche kein Englisch.
    Verdammter Lügner.
    Steel gähnte, sah auf ihre Uhr und wies Logan an, die Aufnahmegeräte auszuschalten. »Ach, scheiß drauf.« Sie stand auf, lehnte sich an den Tisch und tat ihr Bestes, sich drohend vor dem Gefangenen aufzubauen. »Jetzt hör mir mal zu, Freundchen: Ich weiß ganz genau, dass du Englisch sprichst – ich habe Zeugen,
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