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Blinde Leidenschaft

Blinde Leidenschaft

Titel: Blinde Leidenschaft
Autoren: Victoria Veel
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Schritt auf mich zutrat und mir eine kurze Umarmung und einen Kuss auf die Wange gab. Sie roch nach Lavendel, hatte langes, schwarzes Haar und denselben Akzent wie Marco, also eine weitere Italienerin. Ihr Lächeln machte sie sofort sympathisch. Nun trat auch David auf mich zu und gab mir ebenfalls einen flüchtigen Kuss auf die Wange. Er war ein wenig größer als Francesca, ungefähr Mitte 20 und hatte kurzes, schwarzes Haar, ein wenig heller als das Haar von Francesca. Seine dunklen Augen funkelten fröhlich, als er sich nochmals vorstellte und mich- auf Spanisch- herzlichst willkommen hieß.
    Meine Mitbewohner waren also zwei Italiener und ein Spanier. Und diese beiden schienen deutlich herzlicher und netter zu sein als Marco, mein erster Mitbewohner. Mein Herz schlug sofort schneller und die leicht schlechte Stimmung, die ich vor wenigen Stunden verspürt hatte, war wie weggeblasen.

    In den darauffolgenden paar Stunden erfuhr ich viel mehr von meinen neuen Mitbewohnern. Wir- Francesca, David und ich- hatten uns auf ein Glas spanischen Rotwein ins Wohnzimmer gesetzt und tauschten uns darüber aus, was wir denn in Barcelona machten, wo wir herkamen und vieles mehr. Francesca war genauso alt wie ich, 23, und machte einen Master an derselben Universität wie ich- In Biochemie. Sie kam aus dem Süden Italiens, Bari,
    und war nun schon seit acht Monaten in Barcelona. David war 26 und machte ebenfalls einen Master, allerdings an einer anderen Universität. Er studierte Sozialwissenschaften und Ökonomie und wollte damit später mal Spanien's Jugend vor der Armut retten, wie er scherzte. Er war vor bereits über einem Jahr von Valencia nach Barcelona gekommen und hatte sich nach eigener Aussage nach Francescas Ankunft sofort in sie verliebt. Ich würde mich hier auch noch verlieben, prophezeihte er lachend. Verlieben und Barcelona nie mehr verlassen. Ich fragte auch nach Marco, wie er so sei, ohne zu erwähnen dass er mir
    auf den ersten Blick nicht so sympathisch gewesen war. Francesca lachte und warf schwungvoll ihr Haar zurück. "Marco ist ein toller Kerl. Manchmal etwas ernst und ruppig, aber so ist er halt. Ich würde auf ihn hier in der Wohnung niemals verzichten wollen." David nickte zustimmend. Das beruhigte mich etwas. Vielleicht war er doch nicht so schlimm wie ich anfangs vermutet hatte.
    Mittlerweile war es nach Mitternacht und ich war schon leicht angetrunken. Von Zuhause war ich es nicht gewöhnt, eine halbe Flasche Wein allein leer zu machen.
    "Lara," sagte Francesca, kurz bevor ich mich auf den Weg in mein Zimmer machen wollte. "Wenn hier jemand neu ist, veranstalten wir immer eine große Willkommensparty. So kannst du auch ein paar mehr Leute kennenlernen. Passt dir diese Woche Freitag?" Das war in drei Tagen. Nun sah es doch so aus, als würden meine Hoffnungen, die ich vor der Anreise hier gehabt hatte, wahr werden. Mitbewohner mit denen ich mich sofort anfreundete und die nun sogar eine Willkommensfeier für mich schmeissen wollten. Ich hatte wohl doch eine dicke Glückssträhne. Und musste mir ihr Angebot natürlich nicht zwei Mal überlegen. "Gerne, gerne," rief ich freudig. "Freitag passt perfekt. Ich kenne hier außer euch noch niemanden, kann also selbst leider niemanden einladen." Francesca lächelte. "So soll das auch sein. Vertrau uns, wir laden die richtigen Leute ein."

4.

    Die ersten Tage in Barcelona vergingen wie im Flug. Ich ging zu meiner Uni um meine Unterlagen abzuholen und mich für die Kurse einzuschreiben, beantragte die NIE, eine Art Nummer für Ausländer die in Barcelona wohnen und spazierte stundenlang durch die Stadt, machte Fotos und genoss den Sonnenschein. Die Woche war so schnell herum dass ich nichtmal dazu gekommen war meine Eltern anzurufen und ihnen ausführlich von Barcelona zu erzählen- Bisher hatte ich ihnen nur eine kurze Nachricht geschrieben dass ich angekommen bin.

    Heute war Freitag. Tag meiner Willkommensparty in meiner neuen Wohnung. Ich hatte Francesca, David und Marco immer nur flüchtig im Hausflur gesehen, jeder schien sehr beschäftigt zu sein diese Woche, daher hatte ich auch noch niemanden auf die Feier angesprochen. Francesca kam ebenfalls gerade nach Hause, als ich die Tür hinter mir zugemacht hatte. "Hey Fremde!" begrüßte sie mich und warf ihre Sneakers in die Ecke.
    Bereit für die Party heut e abend?" Ich musste also nichtmal nachhaken, anscheinend hatten meine Mitbewohner schon alles organisiert.
    "Klaro. Soll ich noch irgendetwas
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