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Blind Date mit Folgen - Roman

Blind Date mit Folgen - Roman

Titel: Blind Date mit Folgen - Roman
Autoren: Tamara Wernli
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glücklich machen kann.« Mit einer flinken Bewegung griff er nach dem zu Boden gefallenen Handy und wählte eine Nummer.
    »Da, für dich.« Er streckte ihr den Hörer hin und sie ahnte, was jetzt kam. Ihr wurde trotz der Hitze kalt.
    »Nun nimm es schon!«, stöhnte er und warf ihr das Handy zu. Sie fing es auf und bevor sie etwas sagen konnte, stand Sven auf, griff nach seinem Hemd und lief zur Tür.
    Bevor er in den Flur trat, drehte er sich nochmals um. Die hässlichen Striemen auf seinem Oberkörper leuchteten purpurn.
    »Ciao, meine geliebte Maira. Ich habe dich immer geliebt. Und du liebst mich. Jetzt ist dir das vielleicht nicht klar, eines Tages wirst du es jedoch einsehen. Es gibt nur einen Richtigen für dich. Du wirst zu mir zurückkommen. Und ihn«, er machte eine Kopfbewegung nach draußen, »werde ich vernichten.« Sven drehte sich um und verließ den Raum.
    Maira hatte eine Gänsehaut am ganzen Körper. Einen Augenblick stand sie starr im Raum. Dann hörte sie Geräusche durchs Telefon dringen.
    »Hallo?« Sie hielt den Hörer ans Ohr.
    »Hallo?« antwortete eine ihr bekannte Stimme. »Wer ist dort?«
    Mairas Herz stockte. »Maira.«
    Stille.
    »Ich bin’s, Maira«, wiederholte sie, diesmal lauter.
    »Maira?«
    »Ja. Yaron, ich telefoniere mit Svens Telefon. Ich bin hier im Hotel. SECRETS, das bin ich. Sven, ein Freund von mir, hat dir die letzten Mails geschrieben und sich als SECRETS ausgegeben, um dir zu schaden. Ich hab es heute herausgefunden und bin sofort gekommen.«
    Oh Gott, wie sollte er das alles bloß verstehen?
    »Ich weiß, ich weiß alles«, erwiderte er. Sie war völlig perplex. »Wo genau bist du?«
    »Auf Zimmer 512, Sven ist weg.« Sie schlug die Hand vors Gesicht. Heiße Tränen rollten ihre Wangen herunter. Sie sprach mit Yaron! Es war völlig surreal. In der Tiefe ihres Unterbewusstseins war die Situation womöglich angekommen, aber die menschliche Logik konnte diese Realität noch nicht erfassen.
    »Maira«, sagte er sanft. »Maira, komm zur Bar Manolo’s, im ersten Stock. Ich warte auf dich. Beeil dich!« Maira konnte das Handy gerade noch auffangen, das ihr aus der Hand geglitten war.
    »Okay«, stammelte sie. »Bis gleich.«
     

48
    Nachdem er Deborah hinausbegleitet hatte, ging Alex zurück in die Bar und bestellte einen Drink. Deborah hatte taktvoll angeboten, ihn für das Treffen mit Maira allein zu lassen und solange unten in der Lounge zu warten. Nimm dir alle Zeit der Welt, hatte sie spöttisch bemerkt, aber ohne ihn abreisen, wollte sie offenbar nicht.
    Nun war also das totale Chaos über ihn hereingebrochen. Alex sah sich gezwungen, sich allem zu stellen und reinen Tisch zu machen. Alles andere stand außer seiner Macht. Und für lange Analysen war sowieso keine Zeit. Er genehmigte sich einen großen Schluck Whiskey und blickte zu den verspiegelten Wänden, durch die er den Eingang im Blickfeld hatte.
    Erstaunlicherweise machte sich eine angenehme Ruhe in seinem Körper breit. Die Menschen um ihn herum nahm er kaum wahr, die Musik im Hintergrund erreichte ihn nicht, die Zeit schien stillzustehen, als ob jemand mitten im Film die Stopptaste gedrückt hatte. Seine Hände entkrampften sich und er atmete tief aus.
    Sie würde also kommen. Trotz der Absurdität und Tragik der Situation überkam ihn ein Freudegefühl, wie er es selten verspürt hatte. Und da war noch etwas: Er fühlte eine unbeschreibliche Erleichterung.
    ›Bis gleich‹, hatte sie gesagt. Er stellte sich vor, wie sie in ihrem weißen Kleid den Gang entlang lief. Ein Lächeln lag auf ihrem wunderschönen Gesicht, ihr blondes Haar fiel über ihre Schultern. Plötzlich sah Alex glasklar: Es hatte immer nur sie gegeben.

49
    Die Tränen waren getrocknet, das Haar hatte sie rasch auf der Toilette gekämmt. Gefasst lief Maira auf das Manolo’s zu. Sie sah ihn schon von Weitem. Er saß an einem Einzeltisch und nippte an einem Drink.
    Sie betrat die Bar und sobald Yaron sie erblickte, erhob er sich und kam er ihr entgegen, ein Lächeln auf dem Gesicht und irgendeine Broschüre in der Hand. Er war älter geworden – noch älter, als sie vom letzten Mal in der Lobby in Erinnerung hatte. Er wirkte abgespannt und müde, als ob er eine aufreibende Zeit hinter sich hatte, was wahrscheinlich so war. Er gab sich gelassen, aber je näher er kam, desto mehr verrieten ihn seine Augen und seine bebenden Mundwinkel. Hinter seinem Lächeln versuchte er seine Unsicherheit zu verbergen. Und Maira erkannte noch eine Regung,
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