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Blick in die Ewigkeit: Die faszinierende Nahtoderfahrung eines Neurochirurgen (German Edition)

Blick in die Ewigkeit: Die faszinierende Nahtoderfahrung eines Neurochirurgen (German Edition)

Titel: Blick in die Ewigkeit: Die faszinierende Nahtoderfahrung eines Neurochirurgen (German Edition)
Autoren: Eben Alexander
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dumpfes, hartes Pochen, welches das untere Ende meiner Wirbelsäule durchdrang. Ich ließ Holley schlafen und tapste sachte den Gang hinunter zum Badezimmer im ersten Stock.
    Ich drehte das Wasser auf und machte es mir in der Überzeugung, dass mir das warme Wasser sofort guttun würde, schon in der Badewanne bequem. Falsch. Spätestens als die Wanne halb voll war, wusste ich, dass ich einen Fehler gemacht hatte. Die Schmerzen wurden nicht nur schlimmer, sondern so intensiv, dass ich fürchtete, Holley rufen zu müssen, damit sie mir aus der Wanne half.
    Während ich noch darüber nachdachte, wie lächerlich die Situation war, langte ich nach oben und bekam ein Handtuch zu fassen, das direkt über mir hing. Ich zog das Tuch an den Rand des Trockengestells, um zu verhindern, dass dieses aus der Wand gerissen wurde. Dann zog ich mich sachte hoch.
    Ein weiterer Schmerzschub durchzuckte meinen Rücken so heftig, dass ich nach Luft schnappen musste. Das war definitiv nicht die Grippe. Doch was konnte es sonst sein? Nachdem ich mich aus der glitschigen Wanne und in mei nen roten Frottee-Bademantel gekämpft hatte, ging ich langsam zu unserem Schlafzimmer zurück und ließ mich aufs Bett fallen. Mein Körper war nass von kaltem Schweiß.
    Holley bewegte sich und drehte sich zu mir. »Was ist los? Wie spät ist es?«
    »Ich weiß nicht«, sagte ich. »Mein Rücken. Ich habe furchtbare Schmerzen.«
    Holley begann, meinen Rücken zu massieren. Zu meiner Überraschung bewirkte dies, dass ich mich ein wenig besser fühlte. Ärzte können in der Regel nicht besonders gut damit umgehen, selbst krank zu sein. Ich bin da keine Ausnahme. Einen Moment lang war ich fest davon überzeugt, dass der Schmerz – und was auch immer ihn verursacht hatte – jetzt endlich verschwinden würde. Aber um 6.30 Uhr, als ich eigent lich das Haus verlassen und mich auf den Weg zur Arbeit machen wollte, litt ich immer noch Höllenqualen und war praktisch wie gelähmt.
    Um 7.30 Uhr kam Bond in unser Schlafzimmer und wollte wissen, warum ich immer noch zu Hause war. »Was ist los?«
    »Dein Vater fühlt sich nicht wohl, Süßer«, sagte Holley.
    Ich lag auf dem Bett, den Kopf auf ein Kissen gelagert. Bond kam zu mir, streckte die Hand aus und fing an, sanft meine Schläfen zu massieren.
    Seine Berührung schickte etwas durch meinen Kopf, das sich wie ein Blitzschlag anfühlte; der schlimmste Schmerz, den ich jemals empfunden hatte. Ich schrie laut auf. Von meiner Reaktion überrascht, sprang Bond einen Schritt zurück.
    »Alles in Ordnung«, sagte Holley zu Bond, wobei sie ganz klar das Gegenteil dachte. »Das kommt nicht von dir. Papa hat ganz schlimme Kopfschmerzen.« Dann hörte ich sie mehr zu sich selbst als zu mir sagen: »Ich sollte wohl besser einen Krankenwagen rufen.«
    Wenn es etwas gibt, was Ärzte noch mehr hassen, als krank zu sein, dann ist es das, als Patient in der Notaufnahme zu liegen. Ich stellte mir vor, wie sich das Haus mit Ret tungssanitätern füllte, die Flut von Routinefragen, die Fahrt zum Krankenhaus, den Papierkram … Und irgendwann, dachte ich, würde ich mich besser fühlen und bereuen, überhaupt einen Krankenwagen gerufen zu haben.
    »Nein, es ist okay«, sagte ich. »Im Moment fühlt es sich zwar schlimm an, aber es wird gleich besser werden. Du solltest vielleicht Bond helfen, damit er rechtzeitig zur Schule kommt.«
    »Eben, ich glaube wirklich …«
    »Mir geht’s gleich wieder gut«, unterbrach ich sie, das Gesicht noch immer im Kissen vergraben und wie gelähmt vor Schmerz. »Ich meine es ernst, ruf bitte nicht den Krankenwagen. So schlecht geht es mir nicht. Es sind nur Muskelkrämpfe in der Lendengegend und Kopfschmerzen.«
    Widerstrebend nahm Holley Bond mit nach unten und machte ihm Frühstück, bevor sie ihn die Straße hinauf zum Haus eines Freundes schickte, von wo aus die beiden zur Schule gefahren wurden. Als Bond zur Haustür ging, kam mir der Gedanke, dass ich ihn am Nachmittag vielleicht gar nicht mehr sehen würde, falls dies etwas Ernstes sein und ich doch im Krankenhaus landen sollte. Ich nahm meine ganze Kraft zusammen und krächzte: »Viel Spaß in der Schule, Bond.«
    Als Holley wieder nach oben kam, um nach mir zu sehen, wurde ich gerade ohnmächtig. Sie dachte, ich sei eingenickt. Da sie mich ein wenig ausruhen lassen wollte, ging sie gleich wieder nach unten, wo sie einige meiner Kollegen anrief, um ihre Meinung darüber zu hören, was hier möglicherweise vor sich ging.
    Zwei Stunden
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