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Bleibst du fuer immer, Liebster

Bleibst du fuer immer, Liebster

Titel: Bleibst du fuer immer, Liebster
Autoren: Nikki Rivers
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gefährlicher, denn ihr Herz schlug so heftig, als würde sie um ihr Leben rennen.
    Sie riss sich los. “Ich erwarte nicht, dass ein Mann wie Sie so etwas versteht.”
    “Und was erwarten Sie von einem Mann wie mir?” fragte er leise.
    “Nichts”, antwortete sie. “Absolut nichts.”
    Sie ließ ihn stehen und ging davon, so schnell sie konnte.
    Diesmal folgte er ihr nicht.
    Marcus beschloss, joggen zu gehen. Länger und schneller als sonst. Er kehrte in die Pension zurück, um sich Shorts und Laufschuhe anzuziehen.
    Seine Füße hämmerten aufs Pflaster, bis sein Puls raste, bis er nichts mehr empfand als das Gefühl der Bewegung. Er liebte es, sich so zu verausgaben, seit er in einem Ort aufgewachsen war, der genauso klein und eng war wie Birch Beach.
    Er wartete darauf, dass sein Kopf abschaltete, dass er nicht mehr an Rachel Gale und die champagnerfarbenen Strähnen in ihrem Haar denken musste.
    Er wartete vergebens.
    Er rannte weiter, einen Hügel hinauf, auf eine Kirche zu, deren weißer Turm in den blauen Himmel ragte. Um noch eine Biegung, bis der See in Sicht kam, dem die Stadt ihren Namen verdankte. Die Sonne glitzerte auf dem Wasser. Marcus wurde langsamer und steuerte den schmalen Sandstreifen am Ufer an.
    Er lief einfach weiter, bis das Wasser tief genug war, um hineinzuspringen. Fast streifte seine Brust den Grund, als er es tat.
    “Verdammt!” rief er, als er wieder auftauchte. Das Wasser war eiskalt. Das war genau das, was er brauchte. Er schwamm immer weiter, bis die Kälte seinen Körper durchströmte, aber sein Kopf arbeitete noch immer auf Hochtouren. Und obwohl er eine ganze Meile vom Ufer entfernt war, sah er Rachel Gale und ihren abfälligen Blick direkt vor sich.
    “Du siehst besser aus”, brummte Grant.
    “Ich bin im See geschwommen, habe geduscht und mich rasiert”, erwiderte Marcus.
    “Hast du gegessen?”
    “Nein. Ich habe keinen Hunger.”
    “Frannie serviert wirklich leckere Sachen. Mal sehen, heute ist Donnerstag, also gibt es Spaghetti mit Hackklößchen.”
    Marcus zog einen Mundwinkel hoch. “Klingt, als hättest du Appetit darauf… und auf Frannie. Warum gehst du nicht selbst?”
    Grant sah ihn an. “Dir entgeht nicht viel, was?”
    “Du hast es mir beigebracht. Achte auf das, was nicht sichtbar ist, hast du immer gesagt.”
    Sein alter Freund lachte. “Genau, mein Junge. Du hast meinen Rat befolgt, und sieh dir an, wohin es dich gebracht hat.”
    Marcus antwortete nicht. Zum ersten Mal war er nicht mehr sicher, ob er mit seinem Leben zufrieden war.
    “Geh Spaghetti essen, Grant.”
    Grant schüttelte den Kopf. “Nein, zuerst muss ich noch etwas erledigen.”
    “Was denn?”
    Grant zog die unterste Schublade auf und nahm eine fast volle Flasche Bourbon heraus. “Mich betrinken.”
    “Gute Idee”, erwiderte Marcus. “Hast du Gläser?”
    Marcus half Grant die Treppe zu der kleinen Wohnung über den Zeitungsbüros hinauf, in der sein Freund wohnte. Er stieß die Tür mit dem Fuß auf, legte Grant auf das Bett und zog ihm die Schuhe aus. Der Mann vertrug keinen Alkohol mehr.
    “He!”
    Grant setzte sich auf, und Marcus schob ihn zurück. “Schlaf dich aus. Du wirst dich morgen früh verdammt elend fühlen.”
    “Aber ich muss dir sagen …”
    “Morgen. Ich bin müde.”
    Grant richtete sich wieder auf. “Nein, ich habe lange genug gewartet…”
    Marcus ließ es nicht zu. “Dann kannst du auch bis morgen früh warten. Schlaf jetzt, Grant.”
    Marcus wartete, bis sein Freund zu schnarchen begann, und ging leise hinaus.
    Die Straßen waren leer, die Bürgersteige sahen aus, als würden sie jeden Moment hochgeklappt. Fröstelnd steckte er die Hände in die Taschen. Gott, war es still. So still, dass man die Bäume an der Main Street rauschen hörte. Und wenn man hochsah, war der Himmel voller Sterne. Die Milchstraße war deutlich zu erkennen.
    Er war an Orten gewesen, wo die Sterne ebenso hell leuchteten. Wo es keine Neonbeleuchtung gab. Wo die Straßenlaternen nicht mehr brannten, weil sie zerschossen waren. Oh ja, er kannte solche Nachthimmel.
    Aber nirgendwo war es so friedlich gewesen wie in Birch Beach. Wenn es dort ruhig war, dann war es nur die Ruhe vor dem nächsten Granatenhagel oder Raketenangriff. Es war eine unheilvolle Stille.
    Das hier war anders.
    “Du bist betrunken, Junge”, murmelte er. Aber das war er eigentlich gar nicht. Grant hatte den Bourbon gekippt, er selbst hatte nur daran genippt. Genippt und zugehört, während sein Freund
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