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Bleibst du fuer immer, Liebster

Bleibst du fuer immer, Liebster

Titel: Bleibst du fuer immer, Liebster
Autoren: Nikki Rivers
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“Etwas zu trinken. Stammen Sie aus dem Weltall, junger Mann?”
    “Nein, aus der Großstadt, Agnes. Dort nennen sie es nur Soda.”
    Agnes musterte ihn ausgiebig und schob sich ihr gelbes Spitzentaschentuch in den Ausschnitt, wo es zwischen dem gewaltigen Busen verschwand. “Sie kommen mir mächtig bekannt vor”, sagte sie und leerte das Glas in einem Zug.
    “Das ist Marcus Slade, Agnes. Er ist ein alter Freund von Grant und bei ihm zu Besuch”, erklärte Rachel.

    Agnes kniff die Augen zusammen. “Du meine Güte! Der fliegende Reporter aus den Spätnachrichten!”
    Marcus war anzusehen, dass ihm der Spitzname nicht gefiel.
    Rachel lächelte schadenfroh.
    “Ja”, sagte sie, “das ist er. Er begleitet mich, um etwas über richtigen Journalismus zu lernen.”
    “Nun ja”, antwortete Agnes, die Rachels ironische Bemerkung offenbar ernst nahm. “Sie könnten keine bessere Lehrerin finden. Rachel hat damals sogar einen Preis …”
    “Schon gut”, unterbrach Rachel sie. “Ich glaube kaum, dass das Mr. Slade interessiert.”
    “Oh doch, es interessiert Mr. Slade”, sagte Marcus. “Erzählen Sie es mir, Agnes. Was war das für ein Preis?”
    Agnes schnippte mit den Fingern. “Jetzt erinnere ich mich!
    Es war ein Kommentar, in dem sie sich dagegen aussprach, dass an der Main Street Kaugummi-Automaten aufgestellt werden.
    Sie meinte, das würde das Stadtbild verschandeln.”
    “Kaugummi?” Marcus zog eine Augenbraue hoch.
    Agnes nickte. “Genau. Die Stadt war in der Frage gespalten.
    Aber dann, erschien Rachels Kommentar, und der Stadtrat hat gegen die Aufstellung gestimmt.”
    Marcus wollte etwas erwidern, doch Rachel schob ihn einfach zur Seite, holte einen Stift heraus und schlug eine leere Seite in ihrem Block auf. “Wir sind hier, weil wir gehört haben, dass Sie Ihren Laden schließen wollen. Stimmt das?”
    Agnes starrte sie an. Plötzlich füllten sich ihre Augen mit Tränen. “Oh Rachel… Honey:.. wie sollen wir nur ohne Knickerson’s auskommen? Was soll aus mir werden?”
    Eine halbe Stunde später waren sie wieder auf der Straße, Marcus mit einer Tüte Erdnüsse in der Hand.
    “Es wird einen Aufstand geben”, sagte Rachel betrübt.
    “Wegen dieses Kramladens?” fragte Marcus kauend. “Sie scherzen.”

    “Keineswegs! Jedes Mal, wenn Birch Beach einen Laden wie diesen verliert, stirbt die Stadt ein wenig mehr. Diesen Kramladen, wie Sie ihn nennen, gab es schon vor dem Zweiten Weltkrieg. Die Menschen hier brauchen ihn.”
    “Ja.” Marcus kippte sich die Erdnüsse aus der Tüte in den Mund. “Damit sie Zierdeckchen aus Plastik für neunundneunzig Cents das Stück kaufen können.”
    “Sie sind herzlos, wissen Sie das? Kein Wunder, dass Sie vor laufender Kamera von Tod und Zerstörung berichten können, ohne mit der Wimper zu zucken. Falls Sie überhaupt Blut in Ihren Adern haben, muss es eiskalt sein.”
    “Seien Sie da nicht so sicher.”
    Irgendetwas in seiner Stimme ließ sie herumfahren, um ihn anzusehen. Sein Blick war durchdringend, das Grün seiner Augen intensiver als sonst. Er schien das Interesse an den Erdnüssen verloren zu haben, knüllte die Tüte zusammen und schob sie in die .Tasche.
    “Sagen Sie bloß, ich habe einen wunden Punkt getroffen?”
    Er ignorierte ihre Frage und ging einfach weiter. Erst an der nächsten Ecke sagte er etwas. “Milwaukee ist nicht weit. Die Leute können doch dorthin fahren, wenn sie Stopfnadeln oder Haarbänder brauchen.”
    “Miss Huffington kann nicht Auto fahren. Wo soll sie ihre Staubtücher kaufen? Der alte Crawford aus der Bäckerei hat den Führerschein verloren, weil er nicht mehr gut sieht. Wo soll er seine Schnürsenkel kaufen?”
    Er schüttelte den Kopf. “Rachel, Sie sind wirklich eine Seele von Frau.”
    “Und Agnes? Was soll sie ohne Job tun?”
    Er zuckte mit den Schultern. “Sie wird einen anderen finden.”
    “Wo denn? Sie ist neunundfünfzig und hat nie anderswo gearbeitet! Wenn sie nicht die Nichte der Knickersons wäre, hätte sie diesen Job bestimmt auch nicht bekommen.”

    Marcus blieb stehen und hielt sie am Arm fest. “Das ist Ihr Ernst, nicht wahr? Sie machen sich wirklich Sorgen um diese Leute.”
    Sie schaute in seine Augen und spürte seine Hand an ihrem Arm. Was sie dabei empfand, schien mit dem Duft des Frühlings zu verschmelzen, mit dem Sonnenschein, der auf seinem Gesicht tanzte. Er sah sogar noch besser aus als auf dem Bildschirm. Seine Ausstrahlung war deutlicher, gefährlicher.
    Vor allem
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