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Bleib nicht zum Frühstück

Bleib nicht zum Frühstück

Titel: Bleib nicht zum Frühstück
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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bisher mystischen Zeichen gegenüber, gleich welcher Art, stets taub gewesen war, hielt sie die Entdeckung, daß Cal Bonners Geburtstag genau auf die fruchtbarste Zeit des Monats fiel, doch für bedeutsam. Ehe sie den Mut wieder verlor, hatte sie zum Telephonhörer gegriffen und Jodie Pulanski angerufen, um ihre Teilnahme an dem diesmaligen Streich durchzugeben.
    Morgen um diese Zeit könnte sie bereits schwanger sein.
    Zwar bestand nur eine vage Chance; doch ihr Monatszyklus war stets ebenso geregelt verlaufen wie der Rest ihres Lebens – und sie sehnte sich unendlich nach einem Kind.
    Manche Menschen mochten sie eigensüchtig nennen, aber ihre Sehnsucht nach einem Baby kam ihr nicht egoistisch, sondern natürlich vor. Die Menschen sahen in Jane jemanden, den es zu respektieren und zu bewundern galt. Sie wollten ihre Intelligenz; aber niemand schien an dem Teil ihrer Persönlichkeit interessiert zu sein, der für sie mindestens dieselbe Bedeutung besaß. Weder ihr Vater noch Craig hatten je ihre Liebe gewollt.
    In letzter Zeit hatte sie sich immer öfter vorgestellt, wie sie – ganz in die Daten auf ihrem Computerbildschirm vertieft, durch die sich vielleicht eines Tages das letzte Geheimnis des Universums lüften ließ – am Schreibtisch ihres Arbeitszimmers saß, bis plötzlich ein Geräusch, das Lachen eines Kindes, das den Raum betrat, ihre Konzentration durchbrach.
    Sie würde den Kopf heben und über eine weiche Wange streichen.
    »Mama, lassen wir heute meinen Drachen steigen?«
    In ihrer Phantasie lachte sie und wandte sich von ihrem Computer ab, gab die Suche nach den Geheimnissen des Universums auf zugunsten der Erforschung des Himmels auf eine lustigere Art und Weise.
    Das Rauschen der Toilettenspülung in der Nebenkabine riß sie aus ihrer Träumerei. Ehe sie sich mit irgendwelchen Drachen beschäftigte, müßte sie das hinter sich bringen, was heute abend vor ihr lag. Sie müßte einen Fremden verführen, einen Mann, der auf diesem Gebiet sicher wesentlich erfahrener war als sie mit ihrem komischen Herrn Dr. Elkhart.
    Vor ihrem geistigen Auge sah sie Craigs bleichen, dünnen Körper, einschließlich der schwarzen Socken, die er wegen seiner schlechten Durchblutung nie auszog, nackt auftauchen. Außer wenn sie durch ihre Periode oder er durch einen seiner Migräneanfälle verhindert gewesen waren, hatten sie sich allsamstäglich geliebt; aber das ging immer schnell vorbei, und als besonders aufregend hatte sie ihrer beider Zusammensein niemals erlebt. Inzwischen schämte sie sich dafür, daß sie eine derart unbefriedigende Beziehung so lange Zeit aufrechterhalten hatte, und erkannte, daß sie bei Craig nur ihrer Einsamkeit entfliehen wollte.
    Mit Männerfreundschaften hatte sie sich niemals leicht getan. Bereits in der Schule waren ihre Klassenkameraden zu alt für sie gewesen, und dieses Problem hatte sich auch nach dem Abschluß nicht gelöst. Aufgrund ihrer Attraktivität machten eine Reihe von Kollegen ihr den Hof; aber sie waren meistens zwanzig Jahre älter gewesen, so daß es sie immer leicht anwiderte. Die Männer, die ihr gefielen und im Alter zu ihr paßten, waren die Studenten, die sie unterrichtete; doch mit ihnen auszugehen hätte ihren Sinn für Anstand verletzt, so daß sie alle Einladungen ignorierte und schließlich auch gar nicht mehr angesprochen wurde.
    Ihre Situation hatte sich erst geändert, als sie beim Preeze-Labor begann. Auf der Suche nach dem höchsten Ziel des Physikers, einer Gesamtheitstheorie, so à la Einstein, mit der sich jeder Teil des Universums beschreiben ließ, hatte sie im Team die Quarks erforscht. Und während eines Seminars an der Universität von Chicago lernte sie neben anderen Wissenschaftlern Craig kennen.
    Zuerst hatte sie ihn für den Mann ihrer Träume gehalten. Aber obgleich sie über Einsteins Gedankenexperimente diskutieren konnten, ohne sich dabei jemals auch nur ansatzweise zu langweilen, hatten sie doch nie miteinander gelacht, hatten nie die Art von Vertraulichkeiten ausgetauscht, die Janes Meinung nach die Grundlage wahrer Liebe ausmachten. Allmählich hatte sie die Tatsache akzeptiert, daß ihre körperliche Beziehung wenig mehr als praktisch für sie beide war.
    Hätte ihre Beziehung zu Craig sie doch wenigstens besser auf die Aufgabe vorbereitet, die nun vor ihr lag. Von Sex-Appeal war bei ihr nun nicht unbedingt die Rede, und sie konnte nur hoffen, daß Mr. Bonner zu diesen Kreaturen gehörte, die den Sexualpartner lediglich zu ihrer
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