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Bleib nicht zum Frühstück

Bleib nicht zum Frühstück

Titel: Bleib nicht zum Frühstück
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Kind oder nicht?«
    Elend wallte in ihr auf. »Sie wissen, daß es so ist.«
    »Dann schlucken Sie endlich das verdammte Zeug.«
    Jane schluckte die Pillen und spülte sie mit dem Bier hinunter, wobei sie sich schüttelte, weil der Geschmack von Bier ihr schon immer zuwider war. Trotz ihres Protests zerrte Jodie sie aus dem Waschraum und der kühle Luftzug unter ihrem Rock erinnerte sie daran, daß sie keinen Slip trug. »Ich kann das einfach nicht.«
    »Hören Sie! Es ist nichts Besonderes. Die Typen haben Cal ordentlich abgefüllt. Sobald Sie auftauchen, räumen die anderen das Feld; Sie brauchen keinen Ton zu sagen, sondern einfach dafür sorgen, daß er mit Ihnen eine Nummer schiebt. Ehe Sie sich's versehen, ist auch schon alles vorbei.«
    »So einfach wird es sicher nicht.«
    »Und ob!«
    Jane bemerkte, daß einige der männlichen Gäste sie unverhohlen musterten. Einen Augenblick lang dachte sie, daß möglicherweise irgend etwas nicht in Ordnung war – daß zum Beispiel eine Fahne Toilettenpapier am Absatz eines ihrer Schuhe hing – doch dann wurde ihr klar, daß die Männer sie nicht kritisch, sondern lüstern betrachteten, und abermals rebellierte ihr Magen.
    Jodie zerrte sie in Richtung eines dunkelhaarigen, halslosen Monsters, das in einem olivgrünen Trenchcoat an der Theke stand. Der Kerl hatte dichte schwarze Brauen, die zusammengewachsen waren, so daß sie aussahen wie eine riesige, haarige Raupe, die langsam über seine Nase zog.
    »Hier ist sie, Junior. Sol niemand behaupten, Jodie Pulanski hielte nicht, was sie verspricht.«
    Das Monster unterzog Jane einer eingehenden Musterung, ehe es den Mund zu einem zufriedenen Grinsen verzog. »Nicht übel, Jodie. Ein echtes Klasse-Weib. Hey, wie heißt du, Süße?«
    Jane war so nervös, daß sie nicht mehr denken konnte.
    Warum hatte sie diese Unternehmung nicht besser geplant?
    Ihr Blick fiel auf eines der Neonschilder, dessen Schriftzug für sie auch ohne Brille zu erkennen war. »Bud.«
    »Bud? Wie Knospe?«
    »Ja.« Sie hüstelte vor lauter Verlegenheit. Da ihr gesamtes bisheriges Erwachsenendasein der Suche nach Wahrheit gewidmet war, fiel ihr das Lügen alles andere als leicht.
    »Rose. Rose Bud.«
    Jodie rollte ihre Augen himmelwärts.
    »Klingt, als wärst du eine Stripperin«, stellte Junior fest.
    Jane bedachte ihn mit einem nervösen Seitenblick. »Das ist ein ganz normaler Nachname. Bereits auf der Mayflower gab es Buds.«
    »Ach, tatsächlich?«
    In dem Bemühen, überzeugender zu sein, setzte sie zu weiteren Ausführungen über den Ursprung ihres Namens an; aber sie war so aufgeregt, daß ihre Hirnzellen irgendwie lahmten. »In sämtlichen großen Kriegen haben Buds gekämpft. Sie waren in Lexington, Gettysburg, in der Schlacht um den Bulge. Eine meiner weiblichen Bud-Vorfahren hat beim Bau der ersten U-Bahn mitgewirkt.«
    »Na toll! Mein Onkel hat die Eisenbahn von Santa Fe gemanagt.« Er legte den Kopf auf die Seite und bedachte sie mit einem argwöhnischen Blick. »Wie alt bist du überhaupt?«
    »Sechsundzwanzig«, mischte sich Jodie ein.
    Jane sah sie verwundert an.
    »Sie sieht ein bißchen älter aus«, stellte Junior fest.
    »Aber sie ist es nicht.«
    »Tja, eins muß ich dir lassen, Jodie. Zwischen ihr und Kelly gibt es wirklich nicht die geringste Ähnlichkeit. Vielleicht ist sie genau das, was der Bomber braucht. Ich hoffe nur, daß er sich von ihrem Alter nicht abtörnen läßt.«
    Alter! Was für ein verqueres Wertesystem hatte dieser Mann, daß er eine Sechsundzwanzigjährige für alt hielt?
    Wüßte er, daß sie in Wirklichkeit vierunddreißig war, würde er sie wahrscheinlich zu den Fossilien zählen.
    Junior schnürte den Gürtel seines Trenchcoats zu. »Los, Rose, packen wir's. Mein Wagen steht vor der Tür.«
    Er wandte sich zum Gehen, doch dann machte er plötzlich halt, daß sie beinahe mit ihm zusammenstieß. »Verdammt, fast hätte ich's vergessen. Willie hat gesagt, daß du das hier anziehen sollst.«
    Er griff in seine Manteltasche, und sie erstarrte, als sie sah, was daraus zum Vorschein kam. »O nein! Ich glaube nicht…«
    »Tut mir leid, Baby. Das gehört nun mal zum Job.«
    Er legte ihr eine fette rosafarbene Schleife um den Hals, und als sie sie vorsichtig betastete, stieg Übelkeit in ihr auf.
    »Das Ding gefällt mir nicht.«
    »Pech für dich!« Er band die Satinschleife fest.»Schließlich bist du ein Geschenk, Rose Bud. Ein Geburtstagsgeschenk von den Jungs.«
    Melvin Thompson, Willie Jarrell und Chris
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