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Bleib nicht zum Frühstück

Bleib nicht zum Frühstück

Titel: Bleib nicht zum Frühstück
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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aufraffen könnte. Im Grunde hätte ich ihn sowieso nicht heiraten wollen. Das war nie meine Absicht.
    Aber…« Ihre Stimme wurde leiser. »Nur …«
    »Nur hätten Sie selbst gern ein Kind!«
    Heftig nickte sie mit dem Kopf. »Ich sehne mich schon so lange nach einem Baby. Jetzt bin ich vierunddreißig und meine biologischen Fähigkeiten laufen allmählich ab.«
    Jodie warf einen Blick auf die Küchenuhr. Sie interessierte sich durchaus für Dr. Janes Geschichte, aber in diesem Augenblick fing die Sportschau an. »Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich Ihren Fernseher anstelle, während wir uns weiter unterhalten?«
    Dr. Jane wirkte so verwirrt, als wüßte sie nicht genau, was ein Fernseher war, doch dann nickte sie. »Das geht schon in Ordnung.«
    »Prima.« Jodie nahm ihren Becher, marschierte ins Wohnzimmer, setzte sich auf die Couch und fischte die Fernbedienung unter einem Stapel von Fachzeitschriften hervor. Da im Augenblick noch eine Bierwerbung lief, drückte sie die Stumm-Taste.
    »Sie wünschen sich ernsthaft ein Baby? Obwohl Sie alleinstehend sind?«
    Dr. Jane setzte sich in den rüschengesäumten Polstersessel direkt unter dem Venusmuschelbild. Sie preßte die Beine zusammen und stellte die Füße nebeneinander, so daß es zu einer Berührung ihrer beiden Knöchel kam. Sie hatte wunderbare Fesseln, stellte Jodie fest, schlank und wohlgeformt.
    Wieder wurde sie so steif, als hätte ihr jemand ein Brett ins Kreuz geschnallt. »Ich habe lange darüber nachgedacht. Heiraten kommt für mich nicht in Frage, dafür ist mir meine Arbeit zu wichtig – aber mehr als alles andere wünsche ich mir ein Kind. Und ich wäre sicher eine gute Mutter. Heute ist mir klargeworden, daß sich dieser Traum wohl nie erfüllen wird, und deshalb bin ich so deprimiert.«
    »Ein paar alleinerziehende Mütter kenne ich auch. Das ist nicht gerade leicht. Aber Sie haben einen vernünftigen Job, also dürfte es für Sie weniger schwierig sein.«
    »Die wirtschaftliche Seite fürchte ich nicht. Aber ich sehe einfach keine Möglichkeit, wie sich die Zeugung realisieren ließe.«
    Jodie starrte sie mit großen Augen an. Für eine so intelligente Frau stellte sich die Gute einigermaßen dämlich an.
    »Sie meinen, Sie finden keinen Mann?«
    Die Hausherrin nickte.
    »Auf dem College hängen sicher jede Menge Kerle rum.
    Das ist doch das wenigste. Laden Sie einen von denen ein, machen Sie Musik, servieren Sie ihm ein paar Biere und legen Sie ihn flach.«
    »Oh, ich kann unmöglich jemanden nehmen, den ich kenne.«
    »Dann reißen Sie einen Typen in einer Kneipe auf.«
    »Das könnte ich nie. Ich muß sicher sein, daß er keine gesundheitlichen Probleme hat.« Ihre Stimme wurde leise.
    »Und außerdem wüßte ich sowieso nicht, wie ich einen Fremden auf mich aufmerksam machen soll.«
    Das hinwiederum erschien Jodie eine Kleinigkeit, auf diesem Gebiet war sie zweifellos beschlagener als Dr. Jane.
    »Wie wäre es dann mit einer – na, Sie wissen schon – mit einer Samenbank?«
    »Auf keinen Fall. Zu viele Samenspender studieren Medizin.«
    »Na und?«
    »Ich möchte keinen Intelligenzler als Vater für mein Kind.«
    Jodie war so überrascht, daß sie vergaß, den Ton des Fernsehers wieder anzustellen, obwohl statt der Bierreklame inzwischen ein Interview mit dem Coach, also Trainer der Stars, ehester »Duke« Raskin, auf dem Bildschirm lief.
    »Sie wollen einen dummen Erzeuger?«
    Dr. Jane lächelte. »Ich weiß, daß das seltsam klingt – aber ein Kind hat es sehr schwer, wenn es klüger ist als alle anderen. Seine Intelligenz verurteilt es zum Außenseiter.
    Aus diesem Grund käme niemals der brillante Craig oder auch nur etwa ein durchschnittlicher Samenspender in Frage. Ich brauche einen Mann, der meine eigenen genetischen Veranlagungen ausgleicht. Aber die Männer, denen ich normalerweise begegne, sind immer zu schlau.«
    Jodie kam zu dem Schluß, daß Dr. Jane tatsächlich mehr als nur ein bißchen verschroben sein mußte. »Sie meinen, weil Sie so intelligent sind, brauchen Sie einen Idioten als Vater für Ihr Kind?«
    »Genau – ich ertrage den Gedanken nicht, daß mein Kind dasselbe durchmachen muß wie ich in der Schulzeit.
    Und selbst heute noch. Nun, aber darum geht es nicht. Die Sache ist die: so sehr ich mir auch ein Kind wünsche, darf ich doch dabei nicht nur an mich denken.«
    Plötzlich entdeckte Jodie auf dem Bildschirm ein neues Gesicht. »Oh, Himmel, einen Augenblick, das muß ich hören.« Sie schnappte sich die
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