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Bleib doch, liebes Hausgespenst!

Bleib doch, liebes Hausgespenst!

Titel: Bleib doch, liebes Hausgespenst!
Autoren: Marie Louise Fischer
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damals noch nicht hier war!“
    „Ja, da hast du wirklich was verpaßt!“ sagte Monika.
    „Wir hätten noch jemanden zum Buddeln brauchen können“, meinte Ingrid, „ich habe Blasen an den Händen gekriegt.“
    „Aber es hat sich gelohnt!“ stellte Monika fest.
    Inzwischen hatten sie den Gipfel des Hügels erreicht. Viel gab es dort nicht zu sehen. Nur die Mauern des Erdgeschosses, eine Treppe, die zu einem Söller führte, und der hohe Rumpf eines runden Turmes waren von dem ehemaligen Schloß übrig geblieben. Zwischen den Steinen sprossen Gräser und Löwenzahn. Auf dem Turm hatte sogar eine winzige Birke Wurzeln gefaßt.

    Norbert war enttäuscht. „Von weitem sieht das toller aus!“
    „Du wolltest die Ruine besichtigen, nicht wir“, erinnerte Ingrid.
    „Guck doch nur mal die schöne Aussicht!“ sagte Monika.
    Aber für die interessierte Norbert sich nicht. „Wo, genau, habt ihr denn den Schatz gefunden?“ wollte er wissen.

    „Hinter dem Schloß... im ehemaligen Gemüsegarten!“ erklärte Ingrid.
    „Und ich dachte, im Keller!“
    „Nein, nein, da war nur das Gerippe! Komm, wir zeigen dir, wo es war!“
    Die Stelle, an der Monika und Ingrid den Schatz ausgegraben hatten, war noch deutlich zu sehen. Zwar war das Loch damals wieder zugeschüttet worden, aber eine Vertiefung war geblieben.
    „Wie seid ihr denn darauf gekommen, ausgerechnet hier zu buddeln?“ fragte Norbert.
    „Amadeus hat uns den Platz gezeigt!“ sagte Ingrid.
    „Kannst du ihn denn auch sehen?“
    „Damals in der Geisterstunde schon... aber nicht als Jungen, sondern nur als leuchtende Kugel.“
    „Er hat genau über dieser Stelle geschwebt“, fügte Monika hinzu.
    Das Erlebnis der beiden Mädchen und ihre Erzählung war abenteuerlich, an der Ruine selber war jetzt, an diesem hellen Frühlingstag, gar nichts Aufregendes.
    „Wir könnten auf den Söller klettern!“ schlug Monika vor.
    „Und? Wozu?“ fragte Norbert.
    „Weil wir schon mal hier sind“, sagte Ingrid.
    Kaspar begann in der Erde zu scharren.
    „Vielleicht wittert er noch einen Schatz!“ sagte Norbert hoffnungsvoll.
    „Ach wo, das ist einfach Hundeart“, widersprach Monika, „er verbuddelt ja auch seine Knochen und gräbt sie dann wieder aus.“
    Also stiegen sie auf den Söller hinauf. Kaspar hörte sofort auf zu scharren und folgte ihnen schwanzwedelnd. Von hier oben hatten sie einen prachtvollen Blick auf die fernen Alpenzüge. Das Haus am Seerosenteich lag ihnen zu Füßen.
    Ingrid schwang sich auf ein Stück erhalten gebliebener Brüstung und schloß die Augen. „Hier kann man sich direkt sonnen!“
    Es war wunderbar still, und die Vögel tirilierten in den Bäumen.
    „Was ist das für eine Bude?“ fragte Norbert, der weder darauf aus war, die Schönheit der Natur zu bewundern, noch die Sonne zu genießen.
    „Da sollte mal ein Mann drin sitzen und Eintrittskarten verkaufen!“ erklärte Monika. „Aber daraus ist nichts geworden, weil zuwenig Fremde hierhinkommen. Die Ruine gehört der Gemeinde Heidholzen, aber die hat nur Kosten davon!“ Sich verbessernd fügte sie hinzu: „Abgesehen von dem Schatz, den wir gefunden haben, der hat ihr natürlich etwas eingebracht.“
    „Jetzt gehen wir in den Keller!“ bestimmte Norbert.
    „Ach nein!“ protestierte Ingrid. „Wieso denn? Hier ist es doch so schön!“
    „Wofür haben wir denn dann die Taschenlampen mitgebracht?!“
    „Norbert hat recht“, stimmte Monika dem Freund zu, „wir haben versprochen, ihm die Ruine zu zeigen, und das werden wir jetzt auch tun. Komm, Ingrid!“
    Sie lief voraus, den Hund bei Fuß, und Ingrid und Norbert folgten ihr. Aber als sie sich in den Keller hinabließ, blieb Kaspar oben stehen. Sie pfiff, aber er machte keine Anstalten, ihr zu folgen, sondern knurrte und sträubte die Haare.
    „Amadeus scheint in der Nähe zu sein!“ rief sie den anderen zu. „Vielleicht wird’s doch noch gruselig!“
    Ingrid und Norbert kletterten ihr nach. Monika ließ den Lichtkegel von ihrer Taschenlampe über den Boden und die Wände des Gewölbes gleiten, die aus riesigen Steinquadern bestanden. „Da hast du deinen Keller, Norbert!“
    „Es ist ja ganz leer hier!“ stellte Norbert enttäuscht fest.
    „Was hattest du denn erwartet? Diamanten und Edelsteine?“ fragte Ingrid spitz.
    „Wenigstens ein bißchen altes Gerümpel.“
    „Falls es je so etwas gegeben hat, ist es längst ausgeräumt worden!“
    „Und wo habt ihr das Skelett gefunden?“
    „Komm mit, ich zeig’s
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