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Blau wie Schokolade

Blau wie Schokolade

Titel: Blau wie Schokolade
Autoren: Cathy Lamb
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und liebevoll an und servierte ihr das Frühstück mit einer Verbeugung, wie immer. Sie errötete erneut, und die Kamelie in ihrem Haar wippte auf und ab.
    Als Donovan in die Küche ging, sang er eine Arie über die Entdeckung der Liebe, die ein Leben lang hält.
    »Ich will noch nicht fahren«, sagte Jeanne Marie. »Bitte, Dad! Wir wollen noch ein Bild mit Soman und Becky malen, und Tante Jeanne ist so toll.«
    Doch am Ende verloren die Kinder, und Charlie nahm sie mit nach Hause. »Danke, Jeannie Beanie«, sagte er.
    Alle Kinder weinten. Ich weinte ebenfalls und versprach, sie bald zu besuchen.
    Und diesmal meinte ich es ernst.
    Danach erholte ich mich von dem aufregenden Wochenende, indem ich vierzehn Stunden am Stück schlief.
     
    Doch kurz vorm Einschlafen meldete ich mich noch bei Deidre.
    »Hast du’s überlebt?«, fragte sie.
    »Ja, bin noch unter den Lebenden. Den Kindern geht’s gut, wir hatten einen Riesenspaß.«
    »Gut. Dann muss ich ihnen keinen wochenlangen Hausarrest erteilen. Vielen, vielen Dank, dass du sie genommen hast, Jeanne. Ich weiß nicht, was ich ohne dich getan hätte. Darf ich dich zum Essen einladen?«
    Essen gehen – mit Deidre!
    »Egal wo, egal wann, aber ohne Kinder«, sagte sie. »Nein, lass uns essen und dann ins Wellnesscenter gehen.«
    Ins Wellnesscenter – mit Deidre!
    »Da lassen wir diese Schokoladen-Macadamia-Behandlung machen, von der ich gehört habe. Ich hatte noch nie eine Ganzkörperkur. Nach diesem Elend möchte ich mich mal wieder als Frau fühlen. Was meinst du? Hast du Lust auf Schokolade und Macadamianüsse auf dem Körper?«
    »Ich wüsste nichts Besseres«, sagte ich. »Und wenn wir Hunger bekommen, essen wir einfach die Creme.«
     
    An einem verregneten grauen Nachmittag ging ich Therese besuchen. Der Wind fegte durch die Bäume. Ich hatte vorher angerufen, und als sie mich den Weg entlangkommen sah, lief sie mir entgegen und nahm mich in die Arme. Sie trug ein violettes T-Shirt, eine violette Hose und roch nach Chocolate-Chip-Plätzchen.
    Therese legte den Arm um mich und führte mich ins Haus. »Komm, Jeanne, komm, ich freue mich so, dass du mich besuchst.«
    Die Kinder waren in der Schule, Ricardo war auf einer Baustelle.
    Ich war nicht erstaunt, wie hübsch das gemietete Haus der Lopez aussah. Therese hatte sich vom Besitzer die Erlaubnis geholt, die Wände gelb zu streichen, einige hatten auch einen hübschen orange Farbton. Es sah aus, als wohne die Sonne in ihrem Heim.
    Therese war auf verschiedenen Flohmärkten gewesen und hatte Pflanzen und hübsche Bilder gekauft. Für einige alte Sitzmöbel hatte sie geblümte Schonbezüge genäht.
    Wir unterhielten uns fast die ganze Zeit auf Spanisch, doch mitten im Gespräch, wir saßen am Küchentisch, bestand sie plötzlich darauf, englisch zu sprechen, damit sie sich verbessere.
    »Wie geht es Alessandra?«
    »Sie viel besser.
Mucho
besser. Alessandra in Schule. Will spielen Basketball. Sport für Mädchen. Ich nicht wissen, aber sagen, in Ordnung. Ricardo sagen, Alessandra amerikanisches Mädchen, muss
americana
sein. Spielen Basketball.« Therese klatschte in die Hände. »Ich stolz auf sie. Und stolz auf Roberto und Rudy. Ich stolz auf dich.«
    »Stolz auf mich? Warum?«
    »Weil du gerettet meine Familie, Señorita Jeanne. Du mich gerettet.«
    Ich schaute zu Boden. Ich hatte mich mit Therese nie über die genauen Umstände des Mordes an Dan Fakue unterhalten. Je weniger darüber gesprochen wurde, desto besser.
    »Therese, ich muss ehrlich sagen, dass ich zuerst dachte, Rosvita hätte Dan Fakue umgebracht. Sie ließ mich in dem Glauben.«
    »Die gute Rosvita, ist so lieb.« Verstört von der Erinnerung, legte Therese die Hände vor den Mund und sprach erst weiter, als sie sich wieder unter Kontrolle hatte. »Roberto gegangen zum Haus von Señor Fakue, er so viel, viel böse, weil hat geschänden Alessandra an dem Tag. So viel böse. Roberto schlagen Señor Fakue. Zweimal, er sagen, aber Fakue nehmen eine Pistole und wollen schießen auf meine Roberto. Señor Fakue schreien. Er schreien: ›Ich dich töten, wenn du nicht verschwinden! Du haben keine Arbeit mehr!‹ Roberto laufen nach Hause und mir alles erzählen. Ricardo will laufen zu Señor Fakue und Mann töten, weil er das machen mit Alessandra, aber meine Jungen Vater festhalten. Nein, Ricardo, nein, wir sagen. Ricardo weinen, er so viel traurig und böse. Wir wollen fortgehen. Wir arbeiten für dich, Jeanne. Wir Señor Fakue hassen. Ricardo und
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