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Blankes Entsetzen

Blankes Entsetzen

Titel: Blankes Entsetzen
Autoren: Hilary Norman
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Allbeury.
    »Ich frage mich oft«, sagte Lizzie, »wie du darüber denkst, dass ich mich nicht habe scheiden lassen.« Ihr Kopf schmerzte, und sie rieb sich mit den beiden unverletzten Fingern die Schläfe. »Ich habe genug Geld, um unabhängig zu sein. Ich hätte gehen können.«
    »Du bist wegen der Kinder geblieben«, sagte er.
    »Ja«, sagte Lizzie. »Und du siehst, wohin es sie geführt hat.«
    »Das konntest du nicht wissen«, sagte Allbeury.
    »Konnte ich nicht?«, fragte sie ihn schmerzlich. »Clare Novak sagte zu mir, sie hätte Frauen wie mich getötet«, wieder dieser Satz, »und hat sie nicht genau das gemeint?«
    »Clare ist sehr krank«, sagte Allbeury. »Sehr gestört.«
    »Natürlich«, gab Lizzie ihm Recht. »Aber stand es nicht mit Sicherheit schon immer in den Karten, dass die Kinder trotz all meiner Lügen eines Tages die Wahrheit über ihren Vater herausfinden würden?«
    »Vielleicht«, sagte Allbeury. »Aber du hast gehofft, die Kinder so lange wie möglich vor diesem Schmerz schützen zu können.«
    »Ich glaube«, sagte Lizzie, »ich war bloß ein schrecklicher Feigling.«
    Sie wartete, bis sie in der Diele standen und er sich zum Gehen fertig machte, bevor sie ihm eine der anderen Fragen stellte, die ihr sehr zu schaffen machten.
    »Warum standen diese Informationen über uns in deinem Computer, Robin? Sodass Clare sich einhacken und sie stehlen konnte?«
    »Ich habe ein bisschen über euch recherchiert«, sagte Allbeury, »weil ich dich mochte und du mich fasziniert hast, und weil ich ein neugieriger Mensch bin und mehr über dich wissen wollte.« Er hielt inne. »Und dann stellte ich fest, dass ich mir Sorgen um dich machte. Einen anderen, finsteren Grund gibt es nicht.«
    »Was ist mit Christopher?«
    »Das war etwas anderes«, gab Allbeury zu. »Ich hatte gespürt, dass zwischen euch beiden was nicht stimmte, und mir wurde plötzlich klar, dass ich Christopher nicht traute.«
    Lizzie sagte nichts; sie war noch zu sehr erschüttert.
    »Tut mir Leid, Lizzie«, sagte Allbeury leise. »Ich weiß nur zu gut, dass Clare vermutlich nicht einmal von deiner Existenz wüsste, hätte ich meine Nase nicht in deine Angelegenheiten gesteckt.«
    Sie musste noch einen Augenblick warten, bevor sie sich so weit gefasst hatte, um sprechen zu können.
    »Wenn ich nicht gefragt hätte«, sagte sie, »hättest du es mir erzählt?«
    »Ich glaube schon«, sagte er. »Zu gegebener Zeit.« Sein Lächeln war bitter. »Vielleicht nur, weil ich weiß, dass es wahrscheinlich sowieso irgendwann herausgekommen wäre.«
    »Das ist wenigstens eine ehrliche Antwort.«
    »Ich gehe davon aus«, sagte Allbeury, »dass ich keine Hoffnung auf eine langfristige Freundschaft mit dir hegen dürfte, Lizzie, wenn ich nicht ehrlich zu dir wäre.«
    Lizzie sah ihm fest in die Augen.
    »Da hast du völlig Recht«, sagte sie.

120.
    Allbeury ging Helen Shipley besuchen, die immer noch krankgeschrieben war. Er brachte ihr Blumen mit, freute sich über die Wärme ihres Lächelns, als sie sie entgegennahm, und war gerührt von der Verlegenheit, mit der sie durch ihre kleine, chaotische Wohnung humpelte und eine Vase suchte, um die Blumen hineinzustellen. Bei Tee und Schokoladenkeksen erfuhr Allbeury, dass John Bolsover inzwischen auf freiem Fuß war und seiner wahren Verbrechen an Lynne wegen nicht wieder verhaftet würde, so sehr Lynnes Schwester Pam Wakefield und Helen auch darauf hofften.
    »Man munkelt«, erzählte sie ihm, »dass er hinter Gittern eine schlimme Zeit hatte.«
    »Ein kleiner Trost für Lynnes Schwester«, sagte Allbeury.
    »Sie sagt, sie wird die Kinder weiterhin genau im Auge behalten«, sagte Helen. »Und nach allem, was sie mir erzählt hat, sieht es Gott sei Dank so aus, als habe er die Kleinen nie angerührt.«
    Er fragte sie, was sie über Clare Novak gehört hatte.
    »Sind Sie deshalb gekommen?«, fragte Helen. »Ich habe mich schon gewundert.«
    »Ganz und gar nicht«, erwiderte Allbeury. »Ich habe unsere Zänkereien ziemlich genossen. Ihre offenkundige Abneigung mir gegenüber, und Ihre Beharrlichkeit.«
    Helen zuckte die Achseln. »Ich kann Ihnen über Clare Novak nicht viel sagen. Sie wissen wahrscheinlich schon, dass sie in Rampton untersucht wird. Jim Keenan kann Ihnen vielleicht mehr sagen.« Sie lächelte wieder. »Ich bezweifle allerdings, dass er es tut.«
    Keenan wusste tatsächlich mehr, und er erfuhr täglich Neues. Die meisten Informationen kamen von den Spezialisten der IT-Abteilung des
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