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Blackout

Blackout

Titel: Blackout
Autoren: Gregg Hurwitz
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zurück, sah Geneviève an und die makellose Haut an ihrer Hüfte. Und da kam mir auf einmal die Idee, wie ich es machen könnte.«
    »Du hast sie also nicht umgebracht?«
    »Ich habe sie nicht umgebracht.« Er presste seine Lippen in einem traurigen Lächeln zusammen. »Sie konnte weder mir noch Janice etwas nützen. Aber da lag sie nun. Eine Inspiration. Und dann eben du. Verängstigt. Paranoid. Und ständig am Rangeln mit Ermittlern, die dich sowieso schon für den Mörder hielten. Alles, was ich tun musste, war, dem nächsten Opfer eine Schürfwunde an der Hüfte beizubringen. Dich musste ich einfach nur machen lassen. Du hast mir dann ja immer schön den nächsten Ansatzpunkt geliefert. Ein Verbrecher, der im Home Depot arbeitet. 153 Besitzer von braunen Volvo Kombis, aus denen wir uns einen Kandidaten aussuchen konnten. Du hattest so viele Ideen, weißt du.« Er verlor sich in seinen Gedanken und stocherte mit der Fußspitze in den Schläuchen herum, die sich von hinten in den Raum schlängelten. Schließlich hob er den Blick und sah mir ins Gesicht. »Ich brauchte einen Drew, damit das hier funktionierte. Und du warst der perfekte Drew.«
    Das Gewicht der Erkenntnisse und das einschläfernde Summen des Filters machten mich so schläfrig, dass ich mich nur schwer auf seine Worte konzentrieren konnte.
    »Ich hatte dir bei all deinen Büchern geholfen«, fuhr Lloyd fort, »da dachte ich mir, dann kannst du mir einfach mal hierbei helfen.«
    »Ich weiß, dass ich dir etwas schuldig war«, sagte ich. »Aber war ich dir wirklich so viel schuldig?«
    Er starrte mich an, und ich starrte zurück. Er verlagerte sein Gewicht weiter nach vorn, so dass er zwischen Tür und Türrahmen klemmte. Seine Hände konnte ich nicht sehen, das machte mich nervös, daher fasste ich meinerseits nach hinten und tastete nach dem Tablett. Der Wagenheber lag außerhalb meiner Reichweite auf dem Bett.
    »Und jetzt?«, fragte ich.
    »Und jetzt.« Er runzelte die Stirn und verzog leicht den Mund, als würde er gleich in Schluchzen ausbrechen, aber dann breitete sich wieder gefasste Ruhe auf seinem Gesicht aus. »Was wollen wir jetzt tun?«
    »Einen Krankenwagen für Sissy rufen. Und für Janice. Dann kommen dich ein paar Polizisten abholen, die wir wahrscheinlich beide kennen. Und dann bringen wir das Ganze hier irgendwie in Ordnung.«
    »Nein.« Er schüttelte den Kopf. »Nein. Es wird folgendermaßen weitergehen: Ich werde dich töten. Und dann werde ich Sissy töten. Und dann werde ich Janice ihr Knochenmark geben.«
    Plötzlich wurde es unter meiner Operationsnarbe ganz heiß, sie prickelte und brodelte. Mit den Fingerspitzen konnte ich so gerade eben den Griff des Filetiermessers hinter meinem Rücken erreichen.
    »Wie willst du das anstellen?«, fragte ich.
    Lloyd bückte sich und griff nach etwas, was hinter der Tür verborgen war.
    Eine Welle von Schwindel erfasste mich. Ich nahm nicht direkt einen Geruch wahr, aber es war, als würde sich die Zusammensetzung der Luft ändern. Ich stolperte einen halben Schritt zur Seite, dann riss ich mich zusammen und stand wieder fest auf den Beinen. Als ich aufblickte, starrte mich von der Tür her eine Gasmaske an, aus der die zylindrischen Filter herausragten wie die Mundwerkzeuge eines Insekts. Die Tür stand jetzt weit offen, und ich konnte die Gasflasche sehen, die Lloyd vorher dahinter verborgen hatte. Seine Finger lagen auf dem Metallhahn auf der Flaschenoberseite. In der anderen Hand hielt er eine Gesichtsmaske aus Plastik für den Mund- und Nasenbereich, aus der ein Schlauch zur Flasche lief. Sprachlos starrte ich auf die Schläuche zu meinen Füßen und nahm erst jetzt richtig wahr, dass sie schon die ganze Zeit ein leises Zischen von sich gegeben hatten, das nur vom Summen des Filters übertönt worden war.
    Lloyd drehte den Hahn auf, so dass das ausströmende Gas durch den Schlauch in die Maske geleitet wurde und sprang mit einem Satz auf mich zu. Ich fasste blindlings nach dem Messer und wehrte Lloyd mit dem anderen Arm ab, aber es gelang ihm trotzdem, mir die Maske kurz aufs Gesicht zu drücken, und ich nahm einen tiefen Atemzug. Sofort gaben meine Knie unter mir nach. Ich ruderte mit den Armen, traf das Metalltablett und stürzte unter metallischem Getöse zu Boden.
    Meine Hand tastete auf der Plastikplane nach dem Messer und fand tatsächlich den kühlen Metallgriff. Als Lloyd sich zu mir herunterbeugte, um mir die Maske wieder aufzusetzen, stolperte er. Ich hatte meine Hand mit
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