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Blacklist - Blacklist - Blacklist

Titel: Blacklist - Blacklist - Blacklist
Autoren: Sara Paretsky , Pößneck GGP Media GmbH
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einstiges Zuhause damit zu beobachten, falls Sie das meinen. Mein Enkel MacKenzie hat es mir geschenkt, als ich noch in Larchmont lebte. Er fand, es könnte mir nützlich sein, weil meine Augen schlechter werden, und er hatte Recht.«
    Mit dem Fernglas sah man deutlich die Mansardenfenster im Dachboden. Ich konnte ein Oberlicht im Dach erkennen, aber keine weiteren Details. An den kleinen Fenstern unter dem Dachvorsprung hingen keine Vorhänge. Der Haupteingang, vor dem der Cop und ich geparkt hatten, lag linker Hand, im rechten Winkel zu der Hausfront nach Anodyne Park. Wer sich auf der Zufahrt dem Gebäude näherte, konnte von hier aus beobachtet werden, doch wenn man über die Wiesen auf der anderen Seite kam, war manvon den Stallungen und dem Gewächshaus verdeckt.
    »Ich habe leere Flaschen und solches Zeug gefunden, als ich mich dort umgeschaut habe«, sagte ich, während ich das Haus weiter im Auge behielt. »Auf dem Grundstück sind auf jeden Fall Leute unterwegs. Haben Sie die vielleicht gesehen?«
    »Oh, ich nehme an, Menschen aus der Unterschicht finden Gefallen daran, sich auf dem einstigen Besitz der Drummonds zu verlustieren«, sagte sie abfällig, »aber ich habe mitten in der Nacht Licht auf dem Dachboden gesehen. Durch das Oberlicht kann man hineinschauen. Als Larchmont noch von meiner Mutter geführt wurde, wohnte dort oben das Personal. Als Kind schlich ich gerne hinauf und sah den Hausmädchen beim Pokern zu. Mutter wusste nichts von diesen Kartenspielen, aber Kinder und Hausangestellte sind natürliche Verbündete.
    Als Mutter gestorben war, schloss ich den Dachboden zu und verlegte die verbliebenen Angestellten in den dritten Stock. Ich gab keine großen Gesellschaften, die Schlafzimmer dort wurden nicht gebraucht. Und auch nicht die vielen Dienstboten, die Mutter für unerlässlich hielt, als sei Larchmont Blenheim Palace.
    Es war sonderbar, dieses Licht dort zu sehen, als seien Mutters Dienstboten zurückgekehrt. Mein Sohn hat mir versichert, dass Sie eine versierte Ermittlerin sind. Ich erwarte von Ihnen, dass Sie mein Anliegen ernst nehmen, im Gegensatz zur hiesigen Polizei. Mein Sohn bezahlt Sie schließlich.«
    Ich wandte mich um und legte das Fernglas auf den kleinen Tisch. »Haben Sie oder Darraugh der Grundstücksverwaltung oder dem Makler davon berichtet? Die müsste das eigentlich am meisten interessieren.«
    »Julius Arnoff. Er ist höflich, glaubt mir aber nicht. Mir ist bewusst, dass mir dieses Haus nicht mehr gehört«, sagte sie. »Aber ich bin immer noch an seinem Wohlergehen interessiert. Ich sagte Darraugh, wenn die Polizei sich als so wenig hilfreich erweist, möchte ich einen eigenen Detektiv, der mir Bericht erstatten muss. Apropos, ich glaube, Sie haben mir Ihren Namen noch nicht gesagt, junge Frau. Darraugh sagte ihn mir, aber ich habe ihn vergessen.«
    »Warshawski. V. I. Warshawski.«
    «Oh, diese polnischen Namen. Die rutschen einem von der Zunge wie Aale. Was sagte noch mein Sohn, wie er Sie nennt? Vic? Ich werde Sie Victoria nennen. Schreiben Sie mir Ihre Telefonnummer auf diesen Block? Große Ziffern, bitte, ich möchte keine Lupe benutzen müssen, wenn ich Sie in Eile anrufen will.«
    Die Horrorvision, dass Ms. Graham mich nachts um drei anrufen würde, wenn sie an Schlaflosigkeit litt oder sich einsam fühlte, veranlasste mich dazu, ihr nur meine Büronummer aufzuschreiben. Da würde sich mein Auftragsdienst die meiste Zeit mit ihr befassen.
    »Ich hoffe, Darraugh hat Ihre Fähigkeiten nicht übertrieben. Ich werde heute Nacht nach Ihnen Ausschau halten.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich kann heute nicht hier bleiben. Ich komme morgen wieder.«
    Das passte ihr gar nicht; wenn ich für ihren Sohn tätig sei, hätte ich gefälligst anzutreten, wann sie es wünschte.
    »Und wenn ich morgen einen anderen Auftrag bekomme, soll ich dann meine Arbeit für Darraugh wegen des anderen Klienten liegen lassen?«, fragte ich.
    Die Falten an ihrer Nase vertieften sich. Sie versuchte, aus mir herauszubekommen, welche Verpflichtung wohl wichtiger sein könnte als ihre Bedürfnisse, doch ich hatte nicht die Absicht, ihr das mitzuteilen. Man musste ihr zugute halten, dass sie nicht lange herumredete, als sie merkte, dass sie auf verlorenem Posten war.
    »Aber Sie werden mir persönlich berichten, was Sie herausfinden. Ich möchte mir das nicht von Darraugh anhören müssen; manchmal wünsche ich mir, er wäre mehr wie sein Vater.«
    Ihrem Ton nach zu schließen, war das nicht als
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