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Blacklist - Blacklist - Blacklist

Titel: Blacklist - Blacklist - Blacklist
Autoren: Sara Paretsky , Pößneck GGP Media GmbH
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Äußerlichkeiten, wie jeder bezeugen kann, der ihr malvenfarbenes Bombasingewand zum tausendsten Male zu Gesicht bekam - vielleicht bestreitet der Gatte aber auch mit ihrem Kleideretat seine außerhäuslichen Vergnügungen!
     
    Die vorwitzige Reporterin beschrieb weiter detailliert die dreizehn Schlafzimmer des Anwesens, das Billardzimmer, das Musikzimmer, in dem Mrs. Drummonds exquisites Klavierspiel die Gäste bezauberte, den mit blauem Ton gesäumten Zierteich und die drei Automobile, die Mr. Drummond »in der Garage, wie die Engländer dieses Gebäude für die neuartigen Gerätschaften nennen«, unterstellte.
    Wie ungemein modern vom altem Matthew Drummond. Die Garage, die zu meiner Rechten aufragte, war groß genug für sechs neuartige Automobile sowie eine Werkstatt für deren Wartung. Damals wie heute verlangt Wohlstand offenbar Überfluss. Wie sollten auch die anderen sonst Wind davon bekommen?
    Nachdem ich mich über die Errungenschaften von Larchmont informiert hatte, sah ich diverse Indexe nach Geraldines Namen durch. Ich wollte wissen, wer Darraughs Vater war und woher die Verachtung in Geraldines Stimme kam, als sie über ihn sprach. Und zwar nicht aus Klatschsucht, sondern um zu sondieren, mit welchen Strömungen unter der Oberfläche ich es hier zu tun hatte, damit ich nicht davon weggeschwemmt wurde.
    1912 stieß ich auf die Erwähnung von Geraldines Geburt - »ein freudiges Ereignis«, wie man sich damals auszudrücken pflegte, eine kleine Schwester für Stuart Drummond. Als Nächstes fand ich einen Artikel von 1929 über ihren Debütantinnenball mit anderen Mädchen von der Vina Fields Academy. Ihr Tüllkleid von Poiret war ausführlich beschrieben, inklusive der Diamantsplitter auf dem Oberteil. Offenbar hatte der Börsenkrach die Familie nicht davon abgehalten, alle Register zu ziehen. Es hatte Leute gegeben, die an der Krise verdienten - vielleicht war Matthew Drummond einer von ihnen gewesen.
    Die Familie fand zum nächsten Mal Erwähnung, als Geraldine im Frühjahr 1931 von einem Aufenthalt in der Schweiz zurückkehrte, diesmal in einem weißen Balenciaga-Kostüm und »nach ihrer Erkrankung auf aparte Art dünn«. Ich zog die Augenbrauen hoch: Hatte sie Tbc gehabt, oder hatte Laura Taverner Drummond ihre Tochter nach Europa verfrachtet, um eine ungewollte Schwangerschaft zu vertuschen?
    In den dreißiger Jahren befand sich Amerika in einer schlimmen Wirtschafskrise, doch wenn man die Gesellschaftsspalten aus dieser Zeit las, merkte man nichts davon. Immer wieder war die Rede von Kleidern, die fünf- oder zehntausend Dollar kosteten. Von einem solchem Betrag hätte die Familie meines Vaters bequem ein Jahr lang leben können. 1931 war er neun Jahre alt und trug morgens vor der Schule Kohlen aus, um Geld zu verdienen, nachdem der Vater seine Arbeit verloren hatte. Ich hatte meinen Großvater nie kennen gelernt, denn die Belastung, seine Familie nicht ernähren zu können, hatte seine Gesundheit ruiniert. Er starb 1946, kurz nach der Hochzeit meiner Eltern.
    Geraldine Drummonds Hochzeit mit MacKenzie Graham im Jahre 1940 wurde durch solche Widrigkeiten nicht getrübt. Die Trauung war eine opulente Zeremonie in der Fourth Presbyterian Church an der North Michigan Avenue mit acht Brautjungfern und zwei jungen Ringträgern. Darauf folgte ein Empfang in Larchmont Hall, bei dem es ein Wunder war, dass die Böden nicht unter der Last des Kaviars zusammenbrachen. Danach ging das glückliche Paar für zwei Monate auf Hochzeitsreise nach Südamerika - Flitterwochen in Frankreich waren aufgrund des Kriegs in Europa nicht möglich.
    Zwischen den Zeilen konnte man lesen, dass es sich wohl um eine Zweckheirat mit dem Sohn eines Geschäftsfreundes von Geraldines Vater handelte. Ihr einziger Bruder, Stuart, war bei einem Autounfall ums Leben gekommen und hatte keine Kinder hinterlassen, sodass Geraldine wohl sämtliche Unternehmen der Drummonds erben würde. Vielleicht hatten Matthew und Laura Drummond sich einen Schwiegersohn ausgesucht, dem sie zutrauten, das Familienerbe zu bewahren. Oder vielleicht hatte Laura sich für einen Mann entschieden, den sie beeinflussen konnte - der Bräutigam sah auf den Fotos gehetzt und unglücklich aus.
    MacKenzie Graham lebte in Larchmont Hall bis zu seinem Tod im Jahre 1957. Ordentliche Nachrufe in allen Zeitungen, eines natürlichen Todes zu Hause gestorben. Was alles heißen konnte von Krebs bis zu Verbluten nach einem Unfall mit einer Waffe. Vielleicht wollte Darraugh
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