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Blacklist - Blacklist - Blacklist

Titel: Blacklist - Blacklist - Blacklist
Autoren: Sara Paretsky , Pößneck GGP Media GmbH
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im Südosten. Von der Dirksen aus kam man weiter südlich auf die Powell Road zwischen New Solway und Anodyne Park, wo Geraldine Graham wohnte. Ich blieb auf der Hauptachse zum nordwestlichen Teil der Coverdale.
    Auf der war ich erst ein paar Meter unterwegs, als mir auffiel, was Darraugh gemeint hatte: In dieser Gegend bekamen sich die Nachbarn nicht zu Gesicht. Pferde grasten auf Koppeln; in Obstgärten hingen einzelne schrumplige Äpfel vom letzten Herbst. Da die Bäume kahl waren, konnte man ab und an von der Straße aus ein Haus entdecken, doch meist sah man nur die langen Auffahrten. Die ärmeren Anwohner hatten vielleicht Ausblicke auf die Zufahrt der Nachbarn, doch die meisten Anwesen befanden sich auf Grundstücken, die sechzig- oder siebzigtausend Quadratmeter umfassten. Und sie waren alt. Hier gab es kein neues Geld. Keine McVillas, die protzige Klötze auf winzige Grundstücke bauten.
    Als ich zweieinhalb Kilometer nach Süden gefahren war, machte die Coverdale Lane einen Bogen Richtung Osten. Ich fuhr weiter fast bis zum Ende und entdeckte schließlich an einem steinernen Pfosten ein diskretes Schild, das auf Larchmont Hall verwies.
    Ich fuhr daran vorbei bis zur Dirksen Road und hielt mich Richtung Südwesten, um einen Blick auf den Gebäudekomplex zu werfen, in dem Darraughs Mutter lebte. Ich wollte mich davon überzeugen, dass sie das Larchmont-Anwesen tatsächlich sehen konnte. Von unten versperrte eine Hecke den Ausblick auf die Anwesen von New Solway, aber Ms. Graham wohnte im vierten Stock eines kleineren Apartmenthauses, von dem sie durchaus das Grundstück überblicken konnte.
    Ich fuhr zur Coverdale Lane zurück und bog dann auf die kurvige Zufahrt zu Larchmont Hall ein. Den Wagen stellte ich so ab, dass ihn jeder, der das Gelände betrat, sofort sehen konnte, und stattete mich mit meiner perfekten Tarnung aus: Schutzhelm und Klemmbrett. Wenn die Leute einen Schutzhelm sehen, glauben sie, man sei vom Bau oder für die Wartung der Klimaanlage zuständig. An Orten wie diesen sind die Leute an Service gewöhnt; sie erkundigen sich nicht nach Ausweisen. Hoffte ich zumindest.
    Als ich mir einen ersten Eindruck vom Gelände verschaffte, pfiff ich vor mich hin: Die ursprünglichen Eigentümer hatten nicht geknausert. Außer der Villa befanden sich eine Garage, Stallungen, ein Gewächshaus und ein kleineres Haus auf dem Grundstück, in dem wohl das Personal wohnte - oder gewohnt hätte, wenn sich jemand so einen Lebensstil noch leisten konnte. Die Grundstücksverwaltung schien kein Geld in die Wartung zu stecken, denn in dem Zierteich zwischen Haus und Nebengebäuden trieben Blätter und verrottete Lilien. Sogar ein Karpfen driftete kieloben im Wasser. Die formellen Gärten waren mit Unkraut überwuchert, und die Wiesen waren schon lange nicht mehr gemäht worden.
    Die Anzahl der Gebäude und der verwahrloste Zustand des gesamten Anwesens war bedrückend. Selbst wenn man vermögend genug war, sich so ein Anwesen zuzulegen - wie sollte man sich darum kümmern können? Die Vorstellung, jedes dieser Gebäude auf Löcher in Fenstern und Wänden zu untersuchen, war niederschmetternd. Ich richtete mich auf. Wer jammert, braucht doppelt so lang, pflegte meine Mutter zu sagen, wenn ich mit dem Abspülen haderte. Ich beschloss, klein anzufangen, und nahm mir als Erstes das Dienstbotenhaus vor.
    Als ich bei allen kleineren Gebäuden an den Fenstern gerüttelt hatte, beim Gewächshaus auf Zaunpfählen balanciert war, um zu checken, ob im Dach Glasscheiben zerbrochen waren, und mich vergewissert hatte, dass die Türen und Tore zu den Stallungen und der Garage nicht nur verschlossen waren, sondern auch keinerlei Einbruchspuren aufwiesen, war es früher Mittag. Ich hatte Hunger und Durst, aber in der ersten Märzwoche wird es noch früh dunkel. Da ich keine Zeit mit der Suche nach Essbarem vergeuden wollte, nahm ich mir zähneknirschend das Hauptgebäude vor.
    Es war riesig. Aus der Ferne sah es elegant aus, erinnerte mit seinen schlanken Säulen und eckigen Elementen an der Fassade an die Bauten des Federal Style, aber ich hatte nur Augen für die vier Stockwerke mit Fenstern, Türen auf allen vier Seiten im Erdgeschoss, Flügeltüren an Balkonen in den oberen Geschossen - ein Paradies für Einbrecher.
    Doch an allen Fenstern der unteren beiden Stockwerke schien die Alarmanlage intakt. Im Erdgeschoss prüfte ich einige mit einem Strommesser, fand aber nirgendwo eine Stelle, wo der Stromkreis unterbrochen
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