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Blackhearts: Roman (German Edition)

Blackhearts: Roman (German Edition)

Titel: Blackhearts: Roman (German Edition)
Autoren: Chuck Wendig
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Tee wäre toll.«
    »Und vielleicht ein Trip in die Karibik?«
    »Zuerst hätte ich gern eine Tasse Tee.«
    »Dann zuerst der Tee.«

ZWISCHENSPIEL

Wohnwagensiedlung
    Sie liegen nebeneinander, Miriam und Louis.
    »Was macht dein Auge?«, fragt sie.
    »Du meinst das Auge, das nicht mehr da ist?«, erwidert er. »Es juckt.«
    »Das glaub ich dir gern.«
    »Was macht deine …«
    »Brust? Titte? Mein Euter? Du meinst, wo der Wichser hineingestochen hat?« Sie knabbert an ihrem Daumennagel, wünscht auf einmal, sie könnte hier drin rauchen. »Sie juckt.«
    Beide lachen.
    »Ich schätze, das Jucken kommt daher, dass wir einfach zwei so kribbelige Leute sind«, sagt Louis.
    Miriam denkt, aber da, wo es bei mir kribbelt, kannst du mich nicht kratzen.
    Das sagt sie allerdings nicht laut.
    Stattdessen: »Ich kratze deine juckende Stelle, wenn du meine kratzt.«
    »Bist du dir sicher, dass du dazu in der Lage bist?«
    Ihre Hand gleitet zu seiner Jeans hinunter, schiebt sich unter dem Bund hindurch wie eine Schlange unter einer geschlossenen Tür, sie legt das Kinn auf seine Schulter. »Die Frage ist, Mister Darling – sind Sie es?«

VIERUNDSECHZIG

Loslassen und andere miese Tricks
    Miriam findet ihn auf dem Parkplatz des Motels. Ein tiefer Nebel klebt am Boden, und der Himmel ist eine diesige weiße Schmiere, die die Sonne verschluckt hat. Louis kniet neben dem vorderen aufgeschlitzten Reifen seines Trucks; er lehnt die Stirn gegen die Felge und reibt sich die Schläfen.
    Einen Tag nach dem Tumult auf dem Caldecott-Anwesen hatte er zwei neue Truckreifen geliefert bekommen und auf der Kreuzung, wo er den Truck hatte stehen lassen, aufgezogen. Bevor die Polizei kommen und rumschnüffelnkonnte, waren er und Miriam schon unterwegs. Sie fuhren ungefähr eine halbe Stunde in südlicher Richtung bis nach Mechanicsburg.
    »Verdammt! Die hatte ich gerade erst repariert!«, flucht er nun und beißt sich so fest auf die Knöchel, dass blasse Vertiefungen zurückbleiben.
    »Jemand hat dir die Reifen aufgeschlitzt«, sagt sie.
    »Jep.«
    »Das war ich.«
    Er dreht sich um. »Ha, ha, Miriam. Das ist nicht der passende Zeitpunkt.«
    »Ich habe auch ein Bündel Geld aus dem Handschuhfach geklaut. Ein paar Hunderter. Ungefähr die Hälfte von dem, was dort drin war. Ich weiß, ich weiß. Ein mieser Schwanzlutschertrick.«
    Er schaut drein wie ein begossener Pudel, als er aufsteht. »Augenblick mal! Du veräppelst mich gar nicht!«
    »Nö.«
    Dann kapiert er es.
    »Du lässt mich hier zurück!«
    Sie zögert, aber antwortet schließlich: »Jap. Genau. Ich weiß – es tut mir leid.«
    »Aber ich bin dein Beschützer!«
    »Und diesen Job hast du irre gut gemacht. Schau her! Siehst du? Ich bin noch am Leben.« Sie klopft sich leicht auf die Brust, wie um zu bekräftigen, dass sie kein Gespenst ist. »Aber ich habe den Ausdruck in deinem Gesicht gesehen, als ich den Direktor erschossen habe. Das ist keine Kleinigkeit, Mister Darling.«
    »Ich kann darüber hinwegkommen. Ich habe auch jemanden getötet.«
    »Ich weiß. Und das ist die verdammte Scheiße, denn so bist du nicht! So bin ich . Ich dachte früher mal, ich wär’ ein gutes Mädchen, aber es kam letztendlich so, dass ich zueinem bösen Mädchen wurde. Ich dachte, das Schicksal ist, wie es ist, aber dann lernte ich, dass es einen Weg gab, es zu verändern. Und ich dachte, ich wäre eine Diebin, aber wie sich herausstellte … bin ich eine Mörderin.« Sie blickt zum Himmel hoch, sieht über sich Gänse nach Süden ziehen. »Ich will nicht dafür verantwortlich sein, dass du so wirst wie ich!«
    »So muss es doch gar nicht kommen«, erwidert er.
    »Oh, aber das würde es. Wie Popeye sagt: ›Ik sinn, wat ik sinn.‹«
    »Wieso die Reifen?«
    »Weil ich weiß, dass du mir sonst folgen würdest.«
    Er zuckt die Achsel. »Das werde ich so oder so.«
    »Tu’s nicht.«
    »Du bist, wer du bist, und ich bin, wer ich bin.«
    »Du wirst mich nicht finden. Dies ist das Ende unseres gemeinsamen Wegs.«
    Sie geht hinüber, steht klein vor ihm.
    »Ich könnte dich packen«, sagt er. »Ich könnte einfach … runterlangen und dich festhalten. Für immer. Du würdest nicht wegkönnen.«
    »Das würde mir gefallen – ehrlich. Aber du wärst besser beraten, wenn du auf eine Handgranate springen würdest. Lass uns stattdessen einfach das hier machen.« Sie stellt sich auf die Zehenspitzen und küsst ihn. Lang, langsam, intensiv. Die Art von Kuss, bei der man spürt, wie kleine Seelenstücke
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