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Black Rose

Black Rose

Titel: Black Rose
Autoren: Black Rose
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sämtlichen Beweisen, die wir an Bord gefunden haben, beschlagnahmen
können. Wir hätten nie all die Leute festnehmen können, die wir geschnappt haben.
Offen gestanden, soweit ich sehen kann, hat alles perfekt funktioniert!«
    »Perfekt? Morrison ist tot, und St. James haben Sie nie
geschnappt! Er ist immer noch am Leben, immer noch eine Bedrohung. Und das
nennen Sie perfekt?«
    Conrad musste plötzlich an etwas denken, was ihm zum ersten
Mal einen Tag nach Eintreffen von Morrisons Tagebuch eingefallen war, als er es
zum zweiten Mal las. Jeder von
ihnen – Morrison, St. James und Danielle – war auf seine Weise von dem Glauben getrieben
worden, dass das, was sie nicht hatten, wichtiger war als das, was sie hatten.
Es genügte nicht, reich und mächtig, schön oder brillant zu sein. Sie mussten
immer noch mehr haben. Das war bei jedem von ihnen der tödliche Makel gewesen.
    Conrad reichte es jetzt. »Man hätte Sie zusammen mit Danielle
St. James vor Gericht stellen müssen«, sagte er und stand auf, um zu gehen. »Sie
sind für die Ermordung Morrisons genauso verantwortlich, als hätten Sie ihn
selbst erschossen.«
    »Setzen Sie sich. Ich bin nicht ganz so böse, wie Sie
meinen.«
    Taylor lächelte erneut, doch diesmal mit einem Ausdruck,
der ahnen ließ, dass etwas Ernstes auf dem Spiel stand, etwas, das Conrad dazu
bewegen würde, seine Einstellung zu überdenken. »Bleiben Sie wenigstens so
lange, bis Sie diese berühmte Yacht einmal gesehen haben, über die im Prozess
so oft gesprochen worden ist.«
    Verwirrt setzte sich Conrad wieder hin. »Aber sie ist nicht
hier. Ich habe schon nach ihr gesucht.«
    »Dann sehen Sie noch mal genau hin!« Er zeigte auf einen
Punkt hinter der Marina. »Da draußen, sehen Sie?«
    Conrad folgte Taylors ausgestrecktem Arm mit den Blicken.
    »Aber das ist sie nicht – die Black Rose ist nicht …«
    » War nicht schwarz. Der neue Eigner hat sie
umlackieren lassen. Hier, sehen Sie selbst.« Er zog ein Fernglas, das so klein
war, dass es in eine Handfläche passte, aus seiner Jackentasche.
    Es war tatsächlich die Black Rose. Der Name stand in
goldenen Lettern am Heck einer jetzt schwarz glänzenden Luxusyacht. Langsam
ließ Conrad das Fernglas sinken. Nun wusste er gar nicht mehr, was das alles zu
bedeuten hatte. »Der neue Eigner …?«, fragte er. Eine vage Ahnung überkam ihn,
dass diese Worte eine Bedeutung besaßen, die er noch nicht erfasst hatte.
    In Taylors Blick lag etwas Geheimnisvolles, die Andeutung eines
Rätsels, das nur er aufklären konnte. Er nippte an seinem Getränk und beugte sich
vor.
    »Sizilien ist ein Land der Gerüchte – voller Gerüchte,
Geheimnisse und Lügen. Der neue Eigner der Black Rose? Ein Mann, der als
zurückgezogen und reich gilt, ein Mann, der einem Gerücht zufolge beim
Kartenspiel St. James seinen ganzen Besitz abgenommen hat. Ein anderes Gerücht
besagt, dass Danielle St. James sich in ihn verliebt hatte, dass ihr Mann es
herausfand und sie ihn bei dem anschließenden Streit erschoss, ohne dass man
jemals seine Leiche fand. Manche behaupten sogar steif und fest, sie hätten diesen
angeblichen Mord gemeinsam geplant, aber da sie im Gefängnis landete, während
er auf der Black Rose frei herumfahrt, habe er sie nie geliebt, sondern
von Anfang bis Ende nur benutzt. Mit Sicherheit ist nur bekannt, dass der neue
Eigner die Yacht von Weiß in Schwarz umspritzen ließ – obwohl man nur raten
kann, was das zu bedeuten hat – und dass die Black Rose sich an keinem Ort
sehr lange aufhält. Sie fährt nie weiter westlich als bis zu den Säulen des
Herakles, wie die Meerenge von Gibraltar im Altertum hieß, und bleibt immer im
Mittelmeer, als hätte ihr Eigner kein anderes Zuhause.« Er streckte ihm das
Fernglas entgegen. »Hier, schauen Sie noch mal: Manchmal kann man ihn oben an
Deck sehen.«
    Conrad blickte durch das Fernglas. Ein Mann Anfang vierzig,
dessen nackter Oberkörper von der heißen sizilianischen Sonne tief gebräunt und
dessen langes braunes Haar durch den salzigen Wind kräftig geworden war, stand
an der Steuerbordreling und sah ihn direkt an. Auf seinem Gesicht zeigte sich
ein eigenartiges, rätselhaftes Lächeln. Er nickte zweimal, eine Art endgültige
Geste, vielleicht ein letztes Aufwiedersehen, winkte kurz und verschwand einen
Augenblick später im Inneren der Yacht.
    »Morrison lebt!«, rief Conrad aus. Doch schon im nächsten Moment
wandte er sich fragend an Taylor: »Aber das bedeutet, dass Danielle St. James
die Wahrheit
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