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Black Rose

Black Rose

Titel: Black Rose
Autoren: Black Rose
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gesagt hat! Sie sitzt wegen eines Mordes im Gefängnis, den sie
nicht begangen hat!«
    Taylor zuckte die Schultern und schüttelte den Kopf. »Sie
sitzt im Gefängnis, weil sie einen Mord begangen hat. Morrison lebt, weil jeder
glaubt, sie habe gelogen, als sie zuvor von dem Vorwurf freigesprochen wurde,
St. James ermordet zu haben.«
    »Sie sitzt im Gefängnis, weil Mustafa Nastasis unter Eid
gelogen hat«, erinnerte ihn Conrad mit Nachdruck.
    »Das war die erste ehrliche Tat seines Lebens! Obwohl ich
zugeben muss, dass es für ihn bestimmte Anreize dazu gab: So darf er seine Zeit in
einem amerikanischen Gefängnis absitzen, statt zu einem unserer befreundeten
Verbündeten im Nahen Osten geschickt zu werden.«
    »Aber was ist mit dem Blut? Es war Morrisons Blut. Die
DNA …?«
    Taylor starrte über die Marina hinaus aufs Meer, wo die Black
Rose gerade Fahrt aufnahm. »Es hatte seine Gründe, dass ich unbedingt dabei
sein wollte, als die Black Rose geentert wurde.«
    Mehr brauchte er nicht zu sagen, Conrad verstand auch so,
was er getan hatte und weshalb.
    »Das Wissen darum muss sie in den Wahnsinn treiben«,
bemerkte er. »Dass Morrison ihr das Gleiche angetan hat, was sie ihm antat.
Dass sie gelogen hat, um nicht für einen Mord bestraft zu werden, der sich nie
ereignet hat, und dass er sie glauben ließ, sie könne wegen des Prinzips der
doppelten Strafverfolgung mit einem wirklichen Mord ungestraft davonkommen,
indem sie die Wahrheit sagte.«
    Sie saßen noch eine ganze Weile zusammen und sprachen über Morrison
und das, was er getan hatte. Die Black Rose entfernte sich immer weiter,
bis sie nur noch ein winziger Punkt am Horizont war. Einen flüchtigen Moment
lang wurde sie noch vom scharlachroten Abendlicht erfasst, dann geriet sie
schließlich vollkommen außer Sichtweite. Conrad starrte weiter auf das leere
Meer hinaus und fragte sich, was mit Morrison jetzt geschehen würde, wo er in
Sicherheit, aber ganz allein war.
    »Hat er Ihnen auch erzählt, was in jener Nacht wirklich
passiert ist, in der Nacht, in der sie ihren Mann erschoss?«
    »Nein«, erwiderte Taylor. Er war aufgestanden und blickte
in die Ferne hinaus. »Das war das Einzige, worüber er nicht sprechen wollte. Er
hat nichts weiter gesagt, als dass er sich selbst nicht mehr hätte trauen
können, als er den Ausdruck in ihren Augen sah, als sie abdrückte.«
    »Ich verstehe nicht. Warum sollte er …?«
    »In dem Moment hatte er das Ausmaß ihrer Kaltblütigkeit
erfasst. Und gleichzeitig gewusst, dass es ihm nichts ausmachte, dass er nicht
anders konnte, als Danielle St. James für immer zu lieben.«
    Taylor verstummte. Er musste daran denken, was Morrison ihm
erzählt hatte.
    »Das war der Grund, weshalb er über Bord sprang und nicht mit
ihr auf der Black Rose blieb: das Wissen, dass er verloren war, wenn er
es tat. Als Morrison sprang, hatte er keine Ahnung, ob er es bis zur Küste
schaffen konnte. Es war ihm egal, ob er ertrank. Er wusste nur eins: dass er wegmusste,
weg von dem, was er gerade über sich erfahren hatte, über das Böse in seiner
Seele. Er hasste Danielle und liebte sie zugleich. Er hatte einen brillanten
Racheplan ersonnen und wusste doch im letzten Augenblick, als sie die Waffe in
der Hand hielt, dass er, ohne eine Sekunde zu zögern, ihren Mann Nelson St.
James getötet hätte, wenn sie ihm die Waffe in die Hand gedrückt und ihn
gebeten hätte, es zu tun.«
    Armer Morrison, dachte
Conrad. Der einzige Mann, den er je gekannt hatte, der sich für etwas bestrafen
würde, was er vielleicht getan hätte.
    Sie sagten einander gute Nacht, doch bevor er ging,
erinnerte Taylor ihn daran, dass er noch die anderen Dokumente für ihn habe.
    »Sie müssen das schreiben, Sie müssen der Welt die wahre
Geschichte über die Black Rose erzählen, über sie und die Leute, die mit
ihr zu tun hatten. Jemand muss die Wahrheit erzählen. Morrison hat Sie für den
richtigen Mann gehalten.«
    »Aber was ist mit Morrison? Diese Leute, von denen Sie
sagen, man käme nicht an sie heran, was soll die davon abhalten, ihn zu verfolgen,
wenn er wirklich so viel weiß?«
    Taylor legte Conrad den Arm um die Schulter, als sie die
Terrasse überquerten. »Jeder hält ihn für tot. Und außerdem – die Black Rose finden? Sie ist ein Gerücht, verschwunden, bevor man sie sieht, und wieder
da, bevor man weiß, dass sie ausgelaufen ist. Ein Piratenschiff, eine
Geschichte, die man nur nachts erzählt. Niemand wird Morrison je finden. Wir
können nur auf eins
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