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Black Rose

Black Rose

Titel: Black Rose
Autoren: Black Rose
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er, wie er ihn erreichen
sollte. Er war nicht sicher, was von ihm erwartet wurde. Nachdem er ausgepackt
hatte, beschloss er, einen Spaziergang zu machen, doch gerade als er das Zimmer
verlassen wollte, läutete das Telefon. Es war der Portier: Jemand warte unten
in der Bar auf Mr. Conrad.
    Er nahm den Fahrstuhl ins Erdgeschoss und fand den Weg zur Bar,
doch dort war niemand. »Ich sollte hier jemanden treffen«, begann er dem
Barmann zu erklären, der gerade ein Glas polierte. Der Barmann nickte zu der
Glastür, die nach draußen führte.
    Etwa zwölf Tische standen auf der Terrasse, doch in der
Hitze des späten Nachmittags saß nur ein einzelner Gast dort. Der Mann saß
neben dem steinernen Geländer und starrte aufs Meer hinaus. Als er Conrad
kommen hörte, drehte er sich um. Es war die letzte Person, die Conrad hier erwartet
hätte.
    »Jack Taylor«, sagte er und begrüßte Conrad mit Handschlag.
    »Mr.Taylor, ich bin …«
    »Überrascht? Ja, ich weiß. Warum sollten Sie nicht? Bitte
setzen Sie sich. Darf ich Ihnen einen Drink bestellen?«
    »Sie haben mir das …?«
    »Ja. Morrison wollte, dass Sie es bekommen – nachdem ich es
zu Ende gelesen hatte.«
    »Aber wie …?«
    »Das ist eine lange Geschichte«, sagte Taylor, der über
Conrads Verwirrung mitfühlend lächelte. Er gab dem Kellner ein Zeichen und
bestellte für sie beide etwas zu trinken. »Morrison hat sehr anerkennend von
Ihnen gesprochen. Er sagte, Sie seien ehrlich und gründlich und er wisse, dass
er Ihnen vertrauen könne.« Taylor machte eine Pause und blickte dem
pensionierten Gerichtsstenographen prüfend in die Augen. »Nach allem, was er
für mich getan hatte, kam ich zu dem Schluss, dass ich seinem Urteil vertrauen konnte.
Deshalb habe ich Ihnen dieses Tagebuch geschickt, diesen seinen Bericht. Und
das ist auch der Grund, weshalb ich Ihnen bestimmte weitere Dokumente geben
werde, die ich angeblich nicht habe – sie enthalten alles, was wir wissen,
alles, was wir über die Verschwörung der Black Rose und darüber, wie
weit sie reicht, haben herausfinden können.«
    Conrad war fassungslos. »Sie meinen, es gibt weitere
Festnahmen? Gegen einen früheren Präsidenten haben Sie schon Anklage erhoben.
Wer sonst noch …?«
    Taylor schüttelte frustriert den Kopf. »Manchmal denke ich,
es ist eher die Frage, wer nicht darin verwickelt war.« Er legte Conrad die
Hand auf den Arm. »Wir haben nur ehemalige hohe Beamte festgenommen. Verstehen
Sie, was ich meine? An manche Leute werden wir nie herankommen. Die offizielle
Lesart lautet, dass die Ermittlungen beendet sind. Die Wahrheit ist, dass sie
gerade erst begonnen haben. Sie haben sie gestoppt.« Er ließ Conrads Arm
los und griff nach seinem Glas. »Es gibt mehr als nur eine Möglichkeit, die
Wahrheit ans Licht zu bringen. Gott sei Dank gab es Morrison.«
    Taylor hatte kaum an seinem Glas genippt, als er es schon wieder
abstellte. Es gab zu viel, was er sagen wollte, zu viel, was er erklären
musste.
    »Am Tag nach dem Prozess ging ich zu Morrison. Sie wissen
das, Sie haben gelesen, was er darüber geschrieben hat. Er konnte aber nicht
über das schreiben, was er nicht wusste. Ich habe ihn nicht nur aufgesucht, um
ihn zu warnen – nun ja, das gehörte dazu, das war ich ihm schuldig. Doch der
wirkliche Grund, weshalb ich ihm sagte, dass Nelson St. James noch am Leben
war, war folgender: Er sollte wissen, dass er benutzt worden war, dass alles,
was Danielle ihm erzählt hatte, eine Lüge gewesen war, dass die Black Rose- Verschwörung
immer noch funktionierte – und zwar seinetwegen. Er sollte sich dafür
mitverantwortlich fühlen, dass dem ein Ende gemacht wurde.«
    »Sie haben ihn in den Tod geschickt!«, protestierte Conrad.
Er war schockiert, wie ungeniert Taylor zugab, Morrison für seine Zwecke
benutzt zu haben. »Sie wussten, dass St. James noch am Leben war. Sie wussten,
dass der Prozess wegen seiner Ermordung von A bis Z Betrug war. Sie
wussten, wozu diese Leute fähig waren – Sie wussten, was sie getan hatten! –,
und da wollten Sie, dass Morrison ganz allein mit ihnen auf der Black Rose hinausfährt?«
    Taylor lächelte. »Wenn Morrison nicht nach Sizilien
geflogen, wenn das da draußen vor der Küste Nordafrikas nicht passiert wäre, hätte
sich Danielle nie sicher genug gefühlt, um in die Vereinigten Staaten
zurückzukehren. Wir hätten nie an Bord der Black Rose gehen können. Wir
hätten nie Nastasis und seine Zeugenaussagen bekommen. Wir hätten nie das
Schiff mit
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