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Black Dales

Black Dales

Titel: Black Dales
Autoren: Christina Irmisch
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Hast du verstanden ?«
    Kate nickte irritiert. »Ich habe keinen Grund, hier zu bleiben!«
    »Gut.« Allan wandte sich abrupt ab und war schon fast im Flur verschwunden, als Kate ihn noch einmal zurückhielt.
    »Eine Frage!«, rief sie ihm hinterher, und er blieb tatsächlich ein weiteres Mal stehen.
    »Gibt es in dieser Gegend… noch Wölfe?«
    Seine Miene wurde starr. Nach einer halben Ewigkeit schüttelte er den Kopf.
    »Nein! Natürlich nicht!«
    Damit verschwand er aus dem Zimmer.

    Es war stockdunkel. Das Einzige, was die Dunkelheit durchbrach, war der Scheinwerfer von Kates Wagen. Doch der große, schwarze Hund auf der Straße ließ sich davon nicht beirren.
    Mit angespannten Muskeln stand er vor ihr und die verengten Augen reflektierten das Licht noch stärker als beim ersten Mal; sie waren fast so hell wie die Scheinwerfer des Astras selbst.
    Und er knurrte.
    Kate wusste nicht, warum sie es dieses Mal hören konnte, Fenster und Türen waren verschlossen, aber das Grollen ging ihr durch Mark und Bein.
    Sie starrte das Tier an, und es starrte zurück.
    Kates Herz hämmerte. Sie wusste, dass sich der Hund nicht vertreiben lassen würde, und aus irgendeinem Grund wusste sie auch, dass sie ihm dieses Mal nicht einfach mit dem Rückwärtsgang entkommen konnte.
    Plötzlich verstummte das Knurren, und es war mit einem Schlag totenstill. Die spitzen, funkelnden Zähne des Tieres verschwanden unter seinen Lefzen und sein Blick weitete sich ein wenig.
    Kate wartete reglos, dass etwas geschah.
    Der Hund kam etwas näher, Schritt für Schritt, beinahe zögerlich, und sie drückte sich reflexartig tiefer in ihren Sitz.
    Hatten Hunde gute Ohren? Vermutlich. Und wenn sie sein Knurren durch die geschlossenen Fenster hörte, war es dann möglich, dass er genauso gut ihr Herz schlagen hören konnte?
    Blödsinn! Kate schüttelte den Kopf. Natürlich nicht!
    Der Hund schien währenddessen wie erstarrt. Er hatte seinen Blick die ganze Zeit nicht von Kate abgewandt, und nun drang ein leises Jaulen aus seiner Kehle. Es klang nicht mehr gefährlich – eher warnend.
    Plötzlich ertönte ein ohrenbetäubender Knall. Er zerriss die kalte Luft ohne jegliche Vorwarnung und hallte zwischen den Hügeln wider.
    Der Hund schreckte zusammen, sprang auf und kam unausweichlich auf Kate zugeflogen.
    Mit einem lauten Klirren barst die Windschutzscheibe.

    Kate schrie auf und fuhr aus dem Schlaf hoch. Die Dunkelheit um sie herum war fast genauso drückend wie in ihrem Traum, aber der Hund war verschwunden.
    Dafür stand jemand anderes vor ihr.
    Sie konnte Allans Gesicht nicht erkennen, aber sehr wohl die grauen Umrisse des Gewehrs, das er in seinen Händen hielt.
    Kate schreckte von ihrem Lager auf. »Allan, was soll das?«, rief sie erschrocken.
    »Steh auf!« In seiner Stimme klang eine solche Furcht, dass die Worte Kate wie ein Stromschlag trafen.
    »Was ist los ?«
    »STEH AUF!« Dieses Mal schrie er fast und riss Kate ohne Vorwarnung vom Sofa auf.
    Aus dem Flur erklangen Stimmen. Leise, aber allein ihr Klang ließ Kate erstarren.
    »Jetzt komm , verdammt!« Allan zog die junge Frau hinter sich her durch das dunkle Wohnzimmer, selbst als sie sich ihr Knie schmerzhaft an einer kleinen Kommode stieß, wurde er nicht langsamer. Im Gegenteil. Er beschleunigte seine Schritte, bis sie die Terrassentür erreicht hatten.
    In diesem Moment flog die Flurtür mit einer solchen Wucht auf, dass Kate erschrocken aufschrie.
    Allan ließ ihren Arm los und drehte sich mit seinem Gewehr im Anschlag zu den drei Gestalten um, die sich in sein Wohnzimmer drängten. Als der erste von ihnen den Türrahmen berührte, schien er kurz zu zucken, als ob er an einen Elektrozaun gefasst hätte. Kate hatte keine Ahnung, was der Grund war, aber es verschaffte Allan ein wenig Zeit.
    »Kate!«, schrie er, während er abdrückte. »Renn zum Wagen!«
    Kate rührte sich nicht. Ihr Blick verharrte wie erstarrt auf der Tür.
    »Mach schon!«
    Wieder begann Allan zu schießen. Nach dem ersten fiel auch der zweite Fremde nach hinten über, blieb reglos auf der Schwelle liegen und versperrte so für einen kurzen Moment den Durchgang.
    Der Alte drehte sich herum, packte Kates Schulter und stieß die Terrassentür auf.
    Zusammen stolperten sie in die kalte Nacht.
    »Was soll das, Allan?« Kate schrie fast, aber der alte Mann scherte sich nicht um ihre Worte, sondern durchquerte hastig den dunklen Garten.
    »Rüber!«, herrschte er sie an, als sie die kleine Steinmauer erreicht hatten,
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