Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Black Dagger 17 - Vampirschwur

Black Dagger 17 - Vampirschwur

Titel: Black Dagger 17 - Vampirschwur
Autoren: J.R. Ward
Vom Netzwerk:
Sprechers peitschten die Stimmung in den Tribünen bis zur Ekstase auf. Doch Manny blieb ganz ruhig, seine Hände hielten das Geländer vor ihm umfasst, und seine Augen blieben auf dem Feld, während die Pferde in einem dichten Gedränge aus Rücken und Schweifen die erste Kurve nahmen.
    Auf der Leinwand sah er alles, was er sehen musste. Seine Stute war Vorletzte, sie lief fast schon im leichten Galopp,
während der Rest nach vorne preschte – verdammt, ihr Nacken war noch nicht einmal voll ausgestreckt. Der Jockey jedoch machte seine Sache gut, drückte sie weg vom Geländer, ließ ihr die Wahl, hinter dem Feld die Seite zu wechseln oder mitten hindurchzubrechen, wenn sie so weit war.
    Manny wusste genau, was sie vorhatte. Wie eine Abrissbirne würde sie zwischen den anderen Pferden durchpflügen.
    Das war so ihre Art.
    Und tatsächlich, als sie an der gegenüberliegenden Geraden ankamen, legte sie los. Sie senkte den Kopf, der Hals streckte sich, und ihre Sätze wurden allmählich länger.
    »Ja, verdammt«, flüsterte Manny. »Du schaffst es, mein Mädchen.«
    Als Glory in das dicht gedrängte Feld vorstieß, zog sie wie der Blitz an den anderen Pferden vorbei, und sie legte nun derart an Geschwindigkeit zu, dass man sie kennen musste, um zu wissen, dass sie es absichtlich tat: Es reichte ihr nicht, sie alle zu schlagen, sie musste es auf der letzten halben Meile tun und es den Bastarden zum spätestmöglichen Zeitpunkt zeigen.
    Manny stieß ein kehliges Lachen aus. Sie war wirklich eine Lady ganz nach seinem Geschmack.
    »Himmelherrgott, Manello, schauen Sie sich das an.«
    Manny nickte, ohne den Kerl anzusehen, der ihm ins Ohr gebrüllt hatte, denn an der Spitze der Herde wendete sich soeben das Blatt: Der führende Hengst verlor an Schwung und fiel zurück, weil seinen Beinen der Sprit ausging. Daraufhin trieb ihn der Jockey an und peitschte sein Hinterteil – womit er den gleichen Effekt erzielte wie jemand, der ein Auto mit leerem Tank beschimpft. Der Hengst in zweiter Position, ein großer Fuchs mit schlechten Manieren und einem Schritt so lang wie ein Fußballfeld,
nutzte die Verlangsamung sofort aus, während der Jockey ihm seinen Willen ließ.
    Eine Sekunde lang rannten die beiden Kopf an Kopf, bevor der Fuchs die Führung übernahm. Aber dabei sollte es nicht lange bleiben. Mannys Mädchen wählte diesen Moment, um sich zwischen einer Gruppe von drei Pferden durchzufädeln und sich von hinten an ihn dranzuhängen, so dicht wie ein Aufkleber an der Stoßstange.
    Ganz genau, Glory war in ihrem Element, die Ohren flach am Kopf, die Zähne gebleckt.
    Sie würde sie alle abhängen. Und es war unmöglich, nicht an den ersten Samstag im Mai zu denken, an dem das Kentucky Derby stattf…
    Es ging furchtbar schnell.
    Alles war aus und vorbei … und zwar im Bruchteil einer Sekunde.
    Der Hengst rammte Glory absichtlich in die Flanke und schleuderte sie durch seine brutale Attacke ins Geländer. Glory war groß und stark, aber einem Angriff wie diesem war sie nicht gewachsen, nicht bei einer Geschwindigkeit von vierzig Meilen die Stunde.
    Einen Herzschlag lang war sich Manny sicher, sie würde sich fangen. Obwohl sie strauchelte, war er überzeugt, dass sie ihren Tritt wiederfinden und diesem schamlosen Biest Manieren beibringen würde.
    Doch sie stürzte. Direkt vor den drei Pferden, die sie soeben noch überholt hatte.
    Sofort kam es zum Gemetzel, Pferde scherten wild aus, um dem Hindernis auszuweichen, Jockeys gaben ihre gebeugte Rennhaltung auf, in der Hoffnung, nicht vom Pferd zu fallen.
    Alle schafften es. Bis auf Glory.
    Als ein Raunen durch die Menge ging, sprang Manny nach vorne, raus aus der beengten Tribüne, über Zuschauer
und Sitze und Absperrungen hinweg, bis er unten an der Rennstrecke war.
    Über das Geländer. Über die Bahn.
    Er rannte zu ihr, jahrelange sportliche Betätigung trug ihn in halsbrecherischer Geschwindigkeit zu der Szenerie, die ihm das Herz brach.
    Sie versuchte sich aufzurappeln. Gesegnet sei ihr großes, wildes Herz, sie kämpfte, um wieder hochzukommen, die Augen auf das Feld geheftet, als wäre es ihr vollkommen schnuppe, dass sie verletzt war, und als wollte sie nichts anderes als die einholen, die sie im Staub zurückgelassen hatten.
    Leider hielt ihr Körper andere Pläne für sie bereit: Als sie sich so abmühte, schlackerte das rechte Vorderbein unter dem Knie derart, dass Manny gar nicht unbedingt seit Jahren Orthopäde hätte sein müssen, um zu erkennen, dass sie in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher