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Black Dagger 15 - Vampirseele

Black Dagger 15 - Vampirseele

Titel: Black Dagger 15 - Vampirseele
Autoren: J.R. Ward
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in dieser Mondscheinnacht ging es nicht um Kampfstile oder den Umgang mit Waffen. Es war eine Prüfung des Herzens. War er in der Lage, in die blassen Augen des Feindes zu blicken und dessen süßlichen Geruch wahrzunehmen, ohne die Ruhe zu verlieren, während er die Jäger zur Strecke brachte?
    Darius löste seinen Blick von den Wörtern, die er vor einer halben Ewigkeit zu Papier gebracht hatte. Im Zugang zur Höhle standen vier hochgewachsene, breitschultrige Männer, die bis an die Zähne bewaffnet waren.
    Mitglieder der Bruderschaft.
    Er kannte das Quartett und ihre Namen: Ahgony, Throe, Murhder, Tohrture.
    Darius schloss sein Tagebuch, schob es in einen Felsspalt, und leckte über den Schnitt an seinem Handgelenk, den er sich zugefügt hatte, um sein Blut als Tinte zu verwenden. Die Schreibfeder, die er sich aus der Feder eines Fasanenschwanzes geschnitten hatte, würde nicht mehr lange halten, und er war sich nicht sicher, ob er jemals hierher zurückkehren würde, um sie wieder zu verwenden, aber er verstaute sie trotzdem sicher.
    Als er die Kerze hochhob und an seinen Mund führte, war er erstaunt, wie warm und gelblich das Licht war, das die Flamme verbreitete. Er hatte bei diesem weichen, sanften Licht so viele Stunden damit verbracht, seine Gedanken zu Papier zu bringen … Tatsächlich schien dies das einzige Bindeglied zwischen seinem früheren Leben und seiner derzeitigen Existenz zu sein.
    Er blies die kleine Flamme mit einem einzigen Atemstoß aus.
    Er erhob sich und griff nach seinen Waffen: einem stählernen Dolch, den er von einem gerade verstorbenen Kampfschüler übernommen hatte, und einem Schwert, das aus dem gemeinschaftlichen Übungswaffenarsenal stammte. Keiner der Waffengriffe war speziell an seine Hand angepasst worden, aber das machte ihm nichts aus.
    Als die Brüder in seine Richtung blickten und ihn weder grüßten noch wegschickten, wünschte er sich, dass sein leiblicher Vater unter ihnen wäre. Wie anders würde sich doch all dies anfühlen, wenn er jemanden an seiner Seite hätte, der sich darum sorgte, wie er abschneiden würde. Er wollte keine Schonung und auch keine Sonderbehandlung. Aber nun war er ganz auf sich allein gestellt, getrennt von allen um ihn herum, getrennt durch eine Linie, über die er blicken, die er aber nie überschreiten konnte.
    Ein Leben ohne Familie war wie ein unsichtbares Gefängnis. Die Gitterstäbe der Einsamkeit und der Heimatlosigkeit rückten immer enger zusammen, während die Jahre vergingen und er Erfahrungen sammelte, die ihn dermaßen isolierten, dass nichts mehr ihn berührte und er ebenso nichts mehr berührte.
    Darius blickte nicht zum Lager zurück, als er auf die vier zuging, die gekommen waren, um ihn abzuholen. Bloodletter wusste, dass er ins Feld zog, und scherte sich nicht darum, ob er zurückkehren würde oder nicht. Und die anderen Schüler waren genau wie er.
    Als er näher kam, wünschte er sich, er hätte mehr Zeit, um sich auf die Prüfung seines Willens, seiner Stärke und seines Mutes vorzubereiten. Aber die Prüfung würde hier und jetzt stattfinden.
    In der Tat verging die Zeit wie im Fluge, selbst wenn man wollte, dass sie im Schneckentempo verging.
    Er trat vor die Brüder hin und sehnte sich nach einem freundlichen Wort, einem guten Wunsch oder einem Vertrauensschwur von jemandem. Als nichts davon kam, sandte er ein kurzes Stoßgebet an die heilige Mutter seines Volkes:
    Gütige Jungfrau der Schrift, bitte lass mich nicht versagen.

PROLOG

    BLOODLETTERS KRIEGERLAGER,
ALTES LAND, 1644
    Er wünschte sich, er hätte mehr Zeit. Allerdings, was würde das in Wahrheit schon ändern? Die Zeit spielte nur eine Rolle, wenn man sie auch nutzen konnte.
    Darius, leiblicher Sohn des Tehrror, verstoßener Stiefsohn des Marklon, saß auf dem Boden, sein geöffnetes Tagebuch auf einem Knie und eine Kerze vor sich. Die einzige Lichtquelle war die kleine Flamme, die bei jedem Luftzug flackerte, und sein » Zimmer« war die hinterste Ecke einer Höhle. Seine Kleidung war aus rohem, kampferprobtem Leder gefertigt, genauso wie seine Stiefel.
    In seiner Nase vermischten sich der strenge Geruch von männlichem Schweiß und feuchter Erde mit dem süßlichen Gestank von verwesendem Lesser-Blut.
    Mit jedem Atemzug schien der Gestank noch schlimmer zu werden.
    Er blätterte rückwärts durch die Pergamentseiten, Tag für Tag, bis er zu einer Zeit gelangte, die er noch nicht hier im Kriegerlager verbracht hatte.
    Er sehnte sich so sehr nach seinem
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