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Black Dagger 15 - Vampirseele

Black Dagger 15 - Vampirseele

Titel: Black Dagger 15 - Vampirseele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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Zuhause, dass es ihm körperliche Schmerzen bereitete. Der Aufenthalt in diesem Lager kam eher einer gewaltsamen Deportation gleich als einem einfachen Ortswechsel.
    Er war in einem Schloss aufgewachsen, in dem Eleganz und Anmut das Leben bestimmten. Innerhalb der starken Mauern, die seine Familie vor Mensch und Lesser gleichermaßen geschützt hatten, war jede Nacht so warm und nach Rosen duftend wie eine Julinacht gewesen, und die Monate vergingen in Muße und Behaglichkeit. Die fünfzig Zimmer, die er oft durchwandert hatte, waren mit Satin und Seide ausgekleidet und mit Möbeln aus edlen Hölzern eingerichtet. Auf den Böden lagen Webteppiche anstatt der üblichen Binsenstreu. Ölgemälde in vergoldeten Rahmen und Marmorstatuen in eleganten Posen bildeten die Platinfassung für eine funkelnde Existenz.
    Und so wäre es damals unvorstellbar gewesen, dass er jemals dort sein würde, wo er jetzt war. Das Fundament seines Lebens verfügte jedoch über eine entscheidende Schwachstelle.
    Das schlagende Herz seiner Mutter hatte ihm das Recht erwirkt, unter diesem Dach zu leben und verwöhnt aufzuwachsen. Aber als dieses liebende, lebenswichtige Organ in ihrer Brust zu schlagen aufhörte, hatte Darius nicht nur seine Mahmen verloren, sondern auch das einzige Heim, das er je gekannt hatte.
    Sein Stiefvater hatte ihn hinausgeworfen und hierher verbannt, aus einer Feindschaft heraus, die er lange verborgen und schließlich offenbart hatte.
    Darius hatte keine Zeit gehabt, den Tod seiner Mutter zu betrauern. Keine Zeit, um sich über den plötzlichen Hass des Mannes zu wundern, der praktisch sein Vater gewesen war. Keine Zeit, um sich nach der Identität zurückzusehnen, die er als Vampir aus einer angesehenen Familie innerhalb der Glymera gehabt hatte.
    Er war einfach am Eingang dieser Höhle abgesetzt worden, wie ein Mensch, der von der Pest heimgesucht worden war. Und die Kämpfe hatten begonnen, bevor er jemals einen Lesser gesehen oder auch nur mit dem Training für den Kampf gegen die Vampirjäger begonnen hatte. Während seiner ersten Nacht und seines ersten Tages in diesem Lager war er von den anderen Neulingen angegriffen worden, die ihn aufgrund seiner teuren Kleidung – die einzige Garnitur, die er hatte mitnehmen dürfen – für einen Schwächling hielten.
    In diesen dunklen Stunden hatte er jedoch nicht nur sie, sondern auch sich selbst überrascht.
    In diesen Stunden hatte Darius, genau wie die anderen, festgestellt, dass trotz seiner aristokratischen Erziehung das Blut eines Kriegers in seinen Adern floss. Nicht das Blut eines Soldaten, sondern das eines Mitglieds der Bruderschaft der Black Dagger. Ohne es gelernt zu haben, hatte sein Körper kaltblütig auf den Angriff reagiert. Obwohl sein Verstand mit der Brutalität seiner Taten rang, hatten seine Hände, Füße und Fänge genau gewusst, was sie zu tun hatten.
    Offensichtlich gab es noch eine andere Seite von ihm, die er bisher selbst nicht gekannt hatte, die aber seinem » Ich« mehr entsprach als das Bild, das ihm so lange aus dem Spiegel entgegengeblickt hatte.
    Mit der Zeit war sein Kampfstil noch geschickter und seine Abscheu vor sich selbst geringer geworden. Tatsache war, dass er gar keine Wahl hatte: Es war das Erbe seines leiblichen Vaters und von dessen Vater und des Vaters seines Großvaters, das ihn zu einer kraftvollen Kampfmaschine machte. Die reine Blutlinie eines Kriegers.
    Und zu einem teuflischen, tödlichen Gegner obendrein.
    In der Tat fand er es äußerst beunruhigend, dass er diese andere Identität besaß. Es war, als ob er über zwei verschiedene Schatten verfügte, als ob sein Körper stets von zwei verschiedenen Lichtquellen angestrahlt wurde. Aber obwohl sein abscheuliches und brutales Verhalten seine anerzogenen Gefühle verletzte, wusste er, dass dies Teil des höheren Ziels war, dem er zu dienen bestimmt war. Und das hatte ihn immer wieder gerettet … vor jenen innerhalb des Lagers, die ihm Schaden zufügen wollten, und vor dem einen, der ihnen allen scheinbar den Tod wünschte. Bloodletter sollte eigentlich ihr Whard sein, aber er verhielt sich eher wie ein Feind, selbst während er sie in der Kriegskunst unterwies.
    Aber vielleicht war das gerade der Punkt. Der Krieg war eine hässliche Sache, egal, ob man sich darauf vorbereitete oder daran teilnahm.
    Bloodletters Unterricht war brutal, und seine sadistischen Vorschriften forderten Taten, an denen sich Darius nicht beteiligen wollte. Auch wenn Darius aus Übungskämpfen

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