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Black Dagger 15 - Vampirseele

Black Dagger 15 - Vampirseele

Titel: Black Dagger 15 - Vampirseele
Autoren: J.R. Ward
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mit anderen immer als Sieger hervorging, nahm er nie an den Vergewaltigungen teil, die als Strafe für die Besiegten vorgesehen waren. Er war der Einzige, dessen Ablehnung akzeptiert wurde. Bloodletter hatte ein einziges Mal versucht, diese Verweigerung zu brechen. Aber als Darius ihn dabei fast besiegte, hatte er ihn künftig in Ruhe gelassen.
    Die Gegner, die Darius unterlagen, und dazu zählten alle im Lager, wurden von anderen bestraft, und während der Rest der Lagerinsassen mit diesem Spektakel beschäftigt war, suchte Darius meist Trost in seinem Tagebuch. Im Moment konnte er keinen Blick in Richtung des Hauptlagerfeuers werfen, da gerade wieder einmal eine dieser Bestrafungsaktionen stattfand.
    Er hasste es, dass er erneut die Ursache dafür war, aber er hatte keine Wahl … Er musste nun einmal trainieren, kämpfen und gewinnen. Und das Ergebnis dieser Gleichung wurde durch Bloodletters Gesetz bestimmt.
    Vom Lagerfeuer drangen grunzende Laute und lüsterne Spottrufe zu ihm herüber.
    Darius’ Herz schmerzte bei diesen Lauten, und er schloss die Augen. Der Kerl, der im Moment in Darius’ Namen die Bestrafung ausführte, war ein brutaler Typ, ganz nach Bloodletters Vorbild. Er meldete sich häufig als Ersatz für Darius, da er es wie starken Met genoss, anderen Schmerzen zuzufügen und sie zu demütigen.
    Aber vielleicht würde es nicht mehr lange so sein. Zumindest nicht für Darius.
    Heute Nacht würde er zum ersten Mal ins Feld ziehen. Nachdem er ein Jahr lang ausgebildet worden war, zog er nun nicht nur mit Kriegern hinaus, sondern mit Brüdern. Es war eine seltene Ehre – und ein Zeichen, dass der Krieg gegen die Gesellschaft der Lesser fatal war. Darius’ angeborene Fähigkeiten hatten ihre Aufmerksamkeit erregt, und Wrath, der König der Vampire, hatte befohlen, dass er aus dem Lager geholt und nunmehr von den besten Kämpfern des Vampirvolkes unterrichtet werden sollte.
    Der Bruderschaft der Black Dagger.
    Vielleicht war jedoch alles umsonst gewesen. Wenn sich in dieser Nacht herausstellen sollte, dass er nur in der Lage war, sich mit seinesgleichen im Kampftraining zu messen, würde man ihn wieder in diese Höhle zurückbringen, damit er weiterhin in den Genuss von Bloodletters » Unterricht« kommen konnte.
    In diesem Fall würde er nie mehr von den Brüdern geprüft werden, sondern sein Leben lang als Soldat dienen müssen.
    Die Bruderschaft gab einem nur eine Chance, und bei der Prüfung in dieser Mondscheinnacht ging es nicht um Kampfstile oder den Umgang mit Waffen. Es war eine Prüfung des Herzens. War er in der Lage, in die blassen Augen des Feindes zu blicken und dessen süßlichen Geruch wahrzunehmen, ohne die Ruhe zu verlieren, während er die Jäger zur Strecke brachte?
    Darius löste seinen Blick von den Wörtern, die er vor einer halben Ewigkeit zu Papier gebracht hatte. Im Zugang zur Höhle standen vier hochgewachsene, breitschultrige Männer, die bis an die Zähne bewaffnet waren.
    Mitglieder der Bruderschaft.
    Er kannte das Quartett und ihre Namen: Ahgony, Throe, Murhder, Tohrture.
    Darius schloss sein Tagebuch, schob es in einen Felsspalt, und leckte über den Schnitt an seinem Handgelenk, den er sich zugefügt hatte, um sein Blut als Tinte zu verwenden. Die Schreibfeder, die er sich aus der Feder eines Fasanenschwanzes geschnitten hatte, würde nicht mehr lange halten, und er war sich nicht sicher, ob er jemals hierher zurückkehren würde, um sie wieder zu verwenden, aber er verstaute sie trotzdem sicher.
    Als er die Kerze hochhob und an seinen Mund führte, war er erstaunt, wie warm und gelblich das Licht war, das die Flamme verbreitete. Er hatte bei diesem weichen, sanften Licht so viele Stunden damit verbracht, seine Gedanken zu Papier zu bringen … Tatsächlich schien dies das einzige Bindeglied zwischen seinem früheren Leben und seiner derzeitigen Existenz zu sein.
    Er blies die kleine Flamme mit einem einzigen Atemstoß aus.
    Er erhob sich und griff nach seinen Waffen: einem stählernen Dolch, den er von einem gerade verstorbenen Kampfschüler übernommen hatte, und einem Schwert, das aus dem gemeinschaftlichen Übungswaffenarsenal stammte. Keiner der Waffengriffe war speziell an seine Hand angepasst worden, aber das machte ihm nichts aus.
    Als die Brüder in seine Richtung blickten und ihn weder grüßten noch wegschickten, wünschte er sich, dass sein leiblicher Vater unter ihnen wäre. Wie anders würde sich doch all dies anfühlen, wenn er jemanden an seiner Seite
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