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Black Dagger 07 - Menschenkind

Black Dagger 07 - Menschenkind

Titel: Black Dagger 07 - Menschenkind
Autoren: J.R. Ward
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Fremden, ein bedeutungsloser Zusammenprall zweier Körper. Das war das tägliche Brot seines Sexlebens gewesen, solange er denken konnte – nur, dass er sich nicht erinnern konnte, jemals diese krankhafte Verzweiflung dabei verspürt zu haben.
    Egal. Wollte er wirklich enthaltsam bleiben, bis ihn die Leberzirrhose dahinraffte? Nur, weil eine Frau, die er gar nicht verdiente, ihn nicht haben wollte?
    Er warf einen Blick auf seine Hose. Sein Fleisch war willig. Zumindest in der Hinsicht passte alles.
    Butch erhob sich, die Brust so kalt wie winterlicher Asphalt. »Gehen wir.«
     
    Mit einem traumhaften Geigentremolo wechselte das Orchester zu einem Walzer über, und Marissa beobachtete, wie die glanzvolle Menge sich im Ballsaal zusammenfand. Um sie herum gingen Männer und Frauen aufeinander zu, verschränkten die Hände, pressten ihre Körper aneinander, sahen einander in die Augen. Dutzende unterschiedlicher Variationen des Bindungsduftes vermischten sich zu einem üppigen Aroma.
    Sie atmete durch den Mund ein, um nicht zu viel davon riechen zu müssen.
    Flucht war allerdings zwecklos, denn so lief es nun mal. Die Aristokratie mochte stolz auf ihre Etikette und ihre Umgangsformen sein, doch die Glymera unterlag trotz allem
den biologischen Realitäten ihrer Spezies: Wenn ein Vampir sich an eine Vampirin band, war seinem Besitzanspruch ein ganz bestimmter Duft eigen. Nahm eine Vampirin den Partner an, dann trug sie diesen dunklen Geruch mit Stolz auf der Haut.
    Oder zumindest ging Marissa davon aus, dass es Stolz war.
    Von den einhundertfünfundzwanzig Vampiren im Ballsaal ihres Bruders war sie die einzige Frau ohne Partner. Es gab eine Reihe von unverheirateten Männern, aber keiner davon würde sie jemals um einen Tanz bitten. Lieber setzten sie den Walzer aus oder führten ihre Schwestern und Mütter auf die Tanzfläche, als sich ihr auch nur zu nähern.
    Nein, sie war wie immer unerwünscht, und als ein Paar direkt vor ihr vorbeiwirbelte, war sie so höflich, zu Boden zu blicken. Sie wollte ja nicht, dass die beiden sich gegenseitig über die Füße stolperten, nur weil sie krampfhaft ihrem Blick auswichen.
    Ihre Haut zog sich zusammen, und sie war sich nicht sicher, warum ihr heute Nacht ihr Status als Ausgestoßene besonders belastend vorkam. Du meine Güte, seit vierhundert Jahren hatte ihr kein Angehöriger der Glymera mehr in die Augen gesehen, daran war sie längst gewöhnt: Zuerst war sie die ungeliebte Shellan des Blinden Königs gewesen. Jetzt war sie die ehemalige ungeliebte Shellan, die zugunsten seiner angebeteten Mischlingskönigin abserviert worden war.
    Vielleicht war sie einfach nur erschöpft davon, nie dazuzugehören.
    Mit zitternden Händen und schmalen Lippen hob sie den schweren Rock ihres Kleides leicht an und schritt auf die prächtige Flügeltür des Ballsaals zu. Die Rettung lag gleich draußen in der Halle, und sie schob mit einem Stoßgebet die Tür zum Damensalon auf. Die Luft, die ihr entgegenströmte,
roch nach Freesien und Parfüm, und in den Armen ihrer unsichtbaren Liebkosung lag … nur Stille.
    Der Jungfrau der Schrift sei gedankt.
    Ihre Anspannung ließ etwas nach, als sie eintrat und sich umsah. Diesen speziellen Toilettenraum im Haus ihres Bruders hatte sie schon immer als eine Art üppiges Umkleidezimmer für Debütantinnen betrachtet. Im leuchtenden Stil der russischen Zarenzeit eingerichtet, bot der blutrote Sitz-und Schminkbereich zehn zusammenpassende Frisiertische, jeder davon mit allem ausgestattet, was eine Vampirin zur Verschönerung ihres Erscheinungsbildes nur benötigen konnte. Am anderen Ende des Salons lagen die separaten Waschräume, jeder davon nach dem Vorbild eines anderen Fabergé-Eis aus der umfangreichen Sammlung ihres Bruders gestaltet.
    Vollendet weiblich. Vollendet schön.
    Hier inmitten all der Pracht wollte sie am liebsten laut schreien.
    Doch sie biss sich nur auf die Lippe und beugte sich vor, um ihre Frisur in einem der Spiegel zu überprüfen. Das schwere blonde Haar, das ihr offen bis zur Hüfte reichte, war kunstfertig hochgesteckt. Selbst nach mehreren Stunden saß noch alles perfekt, sogar die Perlenschnur, die ihr Doggen eingearbeitet hatte, war noch an Ort und Stelle.
    Andererseits hatte das Herumstehen am Rande der Tanzfläche ihre Marie-Antoinette-Toilette auch nicht gerade besonders in Anspruch genommen.
    Allerdings war ihr Halsschmuck schon wieder verrutscht. Sie zupfte das doppelreihige Perlenhalsband gerade, sodass die davon
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