Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Black Dagger 02 - Blutopfer

Black Dagger 02 - Blutopfer

Titel: Black Dagger 02 - Blutopfer
Autoren: J.R. Ward
Vom Netzwerk:
und aufblickte, schien sie überrascht zu sein, ihn zu sehen.
    Sie trug ihr Haar hochgesteckt. Er stellte sich vor, wie es wohl wäre, die Haarnadeln herauszuziehen und sich die Strähnen über die Finger fallen zu lassen.
    Sie öffnete die Tür. »Butch.«
    »Hi.« Er brachte kein Wort heraus, wie ein schüchterner Schuljunge.
    »Ich habe deine Nachrichten bekommen«, sagte sie leise.
    Er trat zurück, damit sie herauskommen konnte. »Hast du kurz Zeit?«
    Er wusste schon, was sie antworten würde.
    »Jetzt ist es gerade schlecht.«
    »Wohin gehst du?«
    »Ich habe eine Verabredung.«
    »Mit wem?«
    Sie sah ihm so betont ruhig in die Augen, dass er wusste, sie würde ihn gleich anlügen.

    »Niemand Besonderes.«
    Ja, klar.
    »Was ist mit dem Mann von letzter Nacht, Beth? Wo ist er?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Du lügst.«
    Ihre Augen hielten seinem Blick stand. »Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest –«
    Er griff nach ihrem Arm. »Geh nicht zu ihm.«
    Das leise Geräusch eines Motors durchbrach die angespannte Stille zwischen ihnen. Ein großer schwarzer Mercedes mit getönten Scheiben hielt neben ihnen an. Ein richtiges Drogenbaron-Gefährt.
    »Ach, Scheiße, Beth.« Er hielt sie am Arm fest, verzweifelt versuchte er, sie zu überzeugen. »Mach das nicht. Das ist Beihilfe zu einem Verbrechen.«
    »Lass mich los, Butch.«
    »Er ist gefährlich.«
    »Du etwa nicht?«
    Er ließ sie los.
    »Morgen«, sagte sie und machte einen Schritt rückwärts. »Wir reden morgen. Komm nach der Arbeit hierher.«
    Panisch verstellte er ihr den Weg. »Beth, ich kann dich nicht –«
    »Willst du mich verhaften?«
    Als Polizist konnte er das nicht tun. Nicht, solange er nicht wieder im Dienst war.
    »Nein.«
    »Vielen Dank.«
    »Das ist kein Gefallen«, sagte er bitter, als sie um ihn herumging. »Beth, bitte. «
    Sie blieb stehen. »Nichts ist so, wie es scheint.«
    »Ich weiß nicht. Für mich ist das Bild ziemlich klar und eindeutig. Du schützt einen Killer, und die Chancen stehen
nicht schlecht, dass du selbst bald in einer Holzkiste landest. Begreifst du denn nicht, was das für ein Typ ist? Ich habe sein Gesicht von nahem gesehen. Als seine Hand um meinen Hals lag, und er mir das Leben aus dem Leib gequetscht hat. Einem Mann wie dem liegt das Töten im Blut. Es liegt in seiner Natur. Wie kannst du zu ihm gehen? Verdammt, wie kannst du ihn auf die Menschheit loslassen?«
    »Er ist nicht so.«
    Doch die Worte klangen eher wie eine Frage.
    Die Autotür ging auf, und ein kleiner alter Mann im Frack stieg aus.
    »Herrin, gibt es irgendwelche Schwierigkeiten?«, fragte der Mann dienstbeflissen, während er gleichzeitig Butch einen bösen Blick zuwarf.
    »Nein, Fritz. Kein Problem.« Sie lächelte, aber es geriet etwas schief. »Morgen, Butch.«
    »Wenn du dann noch lebst.«
    Sie wurde bleich, ging aber schnell die Stufen hinunter und stieg in den Wagen.
    Wenig später setzte sich Butch in sein eigenes Auto. Und folgte ihnen.
     
    Als er in den Salon trat, lauschte er. Die Stille war vermutlich für alle gut. Er musste sich zusammenreißen.
    Ruhelos schlich er im Haus herum, blieb vor dem Esstisch stehen. Er war so gedeckt worden, wie er es gewollt hatte. Zwei Gedecke an einem Ende. Kristall und Silber. Kerzen.
    Und er hatte seinen Bruder erbärmlich genannt?
    Wäre das nicht alles Darius’ unbezahlbarer Krempel gewesen, er hätte mit einer Armbewegung alles vom Tisch gewischt. Seine Hand schoss nach vorn, als wollte sie dem Impuls einfach trotzdem nachgeben, aber die Jacke bremste ihn. Gerade packte er das Revers mit beiden Händen und
wollte sich den edlen Zwirn einfach vom Leib reißen und ihn verbrennen, da öffnete sich die Eingangstür. Er drehte sich um.
    Da war sie. Sie kam über die Schwelle und schritt in die Eingangshalle.
    Wraths Hände sanken nach unten.
    Sie trug Schwarz. Ihr Haar war aufgesteckt. Sie duftete … wie eine nachtblühende Rose. Er atmete durch die Nase ein, sein Körper wurde hart, seine Instinkte verlangten, sie unter sich zu spüren.
    Doch da trafen ihn ihre Gefühle. Sie war argwöhnisch, nervös. Er konnte ihr Misstrauen eindeutig spüren und empfand eine perverse Befriedigung, als sie zögerte, ihn anzusehen.
    Seine Wut kehrte zurück. Mit aller Wucht.
    Fritz schloss diensteifrig die Tür, der Doggen strahlte eine Heiterkeit aus, die glänzte wie Sonnenschein. »Ich habe Wein im Salon bereitgestellt. In etwa dreißig Minuten werde ich den ersten Gang servieren, wenn es Euch recht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher