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Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)
Autoren: James Lee Burke
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am Geländer lehnten.
    »Weil ich mein Gewissen nicht mit einem Menschen deiner Sorte belasten will.«
    Er zwinkerte den zwei Männern zu, die beide Sonnenbrillen trugen.
    »Jetzt schau mal dort zwischen die zwei Inseln«, sagte er zu mir und deutete mit dem Finger auf den See hinaus. »Richtig, genau dort drüben. Schau nur hin. Kannst du das Geräusch hören? Es ist ein Flugzeug. Weißt du, wem das gehört? Siehst du, wie es jetzt über den Kiefern runterkommt? Hört es sich an, als ob’s Sand im Tank hätte? Sieht es aus, als ob es gleich abstürzt?«
    Das milchweiße Wasserflugzeug setzte zwischen den Inseln zur Landung an, ging auf der dunkelblauen Wasseroberfläche nieder, und der Gegenschub der Propeller wirbelte eine Gischtwolke in die Luft.
    »Erstens hab ich an den Tankdeckeln Schlösser anbringen lassen«, sagte Sal. »Und zweitens ist mein Pilot ein guter Mechaniker, der die Maschine gründlich durchgecheckt hat, bevor wir irgendwohin fliegen.« Er sah wieder zu den beiden Männern und fing an zu lachen. »He, Mann, ich will dir ’ne einfache Frage stellen. Sehe ich aus, als war ich grade mit 'nem Knochen in der Nase und 'nem Speer in der Hand an Land gekommen? Komm schon, ich bin nicht sauer. Dir passiert nichts. Gib mir ’ne ehrliche Antwort.«
    Ich drehte mich um und wollte gehen.
    »He, he, Mann, lauf doch nicht einfach weg. So was wie du ist einfach zuviel.« Sein Grinsen zog sich über das ganze Gesicht. »Jetzt sag mal ganz offen, hältst du uns wirklich für so blöd? Hast du wirklich geglaubt, daß wir deine Spielchen nicht durchschauen? Seh ich wirklich so bescheuert aus?«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Die Masche war nicht schlecht, aber man sollte damit aufhören, solange sie einem noch was einbringt. Foo-Foo hatte dem Blumenhändler hundert Mäuse versprochen, wenn er den Kerl ausfindig macht, der mir die Blumen mit der Nachricht geschickt hat. Gestern kam er her und hat uns erzählt, daß er den Kerl gesehen hat. Wir haben ihn uns gegriffen, und er hat alles ausgequatscht. Charlie Dodds ist nie hier in der Gegend gewesen.«
    »Sieht aus, als ob du bestens informiert wärst. Dann kann ich mich nur entschuldigen, daß ich dir deine Zeit gestohlen habe.«
    Er versuchte, weiter zu grinsen, doch ich sah, wie ihm das Gesicht gefror. Ich sah auch das harte Glitzern in seinen braunen Augen, und es erinnerte mich an die Art, wie sich Licht in einem zerschlagenen Bierglas bricht.
    »Ich sag dir, was in gar nicht ferner Zukunft passiert«, sagte er. »Ich geh mit ein paar Bekannten in Nevada Karten spielen. Nicht mit Carl oder Foo-Foo hier. Mit Burschen, von denen du noch nie was gehört hast. Dabei sag ich bloß deinen Namen und das Drecksnest, aus dem du kommst. Purcel erwähne ich ebenfalls. Und vielleicht noch Dixie als Zugabe. Das wär’s. Sonst sag ich nichts. Eines Tages wird ein Mann vor deiner Tür stehen. Oder neben deinem Truck warten, wenn du vom Frisör kommst. Könnte auch sein, daß er bei dir ein Boot mieten will. Es wird jedenfalls ein großer Tag in deinem Leben sein. Wenn’s soweit ist, möchte ich, daß du dich an mich erinnerst.«
    Seine beiden Männer grinsten hinter ihren Sonnenbrillen. Das glitzernde Licht auf dem See sah kalt aus, und der Wind war so unerbittlich wie Kopfschmerzen.

Kapitel 12
    D ie Meldung stand am nächsten Morgen auf der Titelseite des Missoulian. Ein Wasserflugzeug war südlich des Sees über dem Reservat der Salish abgestürzt. Zwei Indianer, die das Unglück beobachtet hatten, berichteten, als das Flugzeug über sie hinweggeflogen sei, seien zunächst Fehlzündungen zu hören gewesen, dann hätten die Motoren ganz ausgesetzt, und die Maschine sei seitlich weggekippt und zwischen zwei Hügeln verschwunden, wo sie in einem Kieferngehölz aufprallte und eine Schneise in die Bäume schlug, bevor sie explodierte. Ein Rancher fand zweihundert Meter von der Absturzstelle entfernt die Trümmer eines Rollstuhls, die in einem Baum hingen.
    Ich fragte mich, woran Sal in den letzten Sekunden gedacht hatte, als der Pilot verzweifelt versuchte, die Motoren zu starten, und seine Handlanger sich mit fassungslos verzerrten Gesichtern in ihre Sitze verkrochen und erwarteten, daß er irgend etwas unternahm – als der Horizont immer bedrohlicher in Schräglage geriet und Bäume und Felsen wie eine riesige Faust auf sie zugerast kamen. Ich fragte mich, ob er an seinen Vater, an seinen Liebhaber im Staatsgefängnis in Huntsville oder an den mexikanischen Zocker
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